Email ans Universum (German Edition)
Kabbalisten nennen es den „Heiligen Schutzengel“. Jeder Schriftsteller nimmt dies wahr. Robert E. Howard sagte, dass er die Anwesenheit von jemandem spürte, der ihm die Conan-Geschichten diktierte. Auf einer sehr tiefen Eben des Unbewussten gibt es etwas, das eine Menge mehr weiß als der bewusste Verstand des Autoren.
F: Sind Sie ein akribischer Schriftsteller? Quälen Sie sich wegen einer Wortwahl oder der Syntax?
A: Ich bin sehr akribisch, aber ich quäle mich nicht. Es bringt alles eine Menge Spaß und ist nicht quälender als das Lieblingshobby irgendeiner anderen Person. Wie auch immer, es hängt davon ab, was ich gerade schreibe. Manche Sachen habe ich bestimmt 16mal geschrieben, bevor ich mit dem Endprodukt zufrieden war, aber ich hatte die gesamte Zeit Spaß dabei. Manchmal habe ich so viel Spaß, dass ich vor Erschöpfung zusammenbreche. Ich bin daran gewöhnt, zwischen 16 und 20 Stunden zu arbeiten und danach mit einem sehr verspannten Nacken ins Bett zu fallen und am nächsten Morgen mit einer akuten Konjunktivitis aufzuwachen. Sogar dann erfreue ich mich meiner selbst die ganze Zeit 128 .
F: Fällt Ihnen das Schreiben leicht? Fließen die Worte mühelos und reibungslos?
A: Oh ja. Es fällt mir so leicht wie einem Tennisprofi das Tennis spielen. Es ist mein Spiel. Für mich ist es die drittbeste Sache der Welt – nach Sex und chinesischem Essen.
F: Was halten Sie von Kritikern? Werden Sie durch deren Meinungen beeinflusst?
A: Wie William Butler Yeats einst fragte: „Gab es jemals einen Hund, der seine Flöhe liebte?“ Kritiker waren zu mir persönlich immer sehr freundlich. Von allen Besprechungen meiner publizierten Bücher sind ungefähr 90 Prozent positiv ausgefallen, also hege ich keinen persönlichen Groll gegen Kritiker.
Auf der anderen Seite, auf unpersönliche Weise, habe ich starke moralische Bedenken, was bösartige Rezensenten angeht. Wann immer ich eine Kritik sehe, die einen Schriftsteller, Schauspieler oder irgendeinen Künstler verreißt, empfinde ich Abscheu. Ich habe selbst eine Menge Kritiken geschrieben, aber ich rezensiere nur Dinge, die ich mag. Ich bewundere keine Menschen, die es mögen, andere in Stücke zu reißen.
Ich kann mich nur an zwei meiner Kritiken erinnern, die nicht wohlwollend waren und die ich bedaure.
Leute, die sich auf gemeine Weise über andere lustig machen, sind nicht gerade freundlich oder wohltätig, um es milde zu formulieren. Wir sollten alle versuchen, so viel gute Energie wie möglich an andere zu geben. Ich glaube wirklich, dass jedes bisschen negative Energie, das wir abgeben, für immer zu Beeinträchtigungen führt. Irgendwie akzeptiere ich die buddhistische Doktrin des Karmas. Die Buddhisten glauben, dass jedes bisschen ausgesendete Wut, Ressentiment, Hass usw. von der eigentlichen Zielperson wieder auf jemand anderen übertragen wird, der diese Energie dann wiederum weitergibt. Das endet niemals. Das Gleiche gilt für gute Energie: Jedes bisschen gute Energie, das ausgesendet wird, lässt jemand anderen sich ein wenig besser fühlen. Ich denke, wenn sich die Leute dieser psychologischen Tatsache wirklich bewusst wären, würden sie sich anstrengen, nichts als gute Energie auszusenden, unabhängig davon, was ihnen selber widerfährt. Sie würden gewiss nicht mehr so sorglos damit umgehen, schlechte Energien weiterzureichen. Die gesamte schlechte Energie in der Welt häuft sich zu einem gigantischen Berg, bis es schließlich zu einem kolossalen Krieg kommt. 129 In diesen Tagen könnte das ein totales, nukleares Armageddon bedeuten.
Das kommt vom traditionellen Buddhismus, wie ich schon sagte, doch ich denke, dass es ebenso gesunder Menschenverstand ist. Man braucht nur das menschliche Verhalten zu studieren, um das zu realisieren. Ich betrachte solche Leute, die ihre Karrieren auf Bösartigkeiten aufbauen, als eine emotionale Plage. Serienkiller beginnen im Allgemeinen damit, in ihrer Kindheit Tiere zu quälen. Stellt euch vor, wie der durchschnittliche Kritiker anfängt. Reißt er Käfern die Flügel aus?
F: Wenn Sie auf Ihre früheren Arbeiten zurückblicken, können Sie dann deutliche Anzeichen für eine stilistische Verbesserung wahrnehmen?
A: Ich hoffe doch. Ich würde mich eher von einem Nashorn durchbohren lassen, als einige meiner Arbeiten aus den 50ern neu aufgelegt zu sehen. Auch einige meiner Arbeiten aus den 60ern sind für immer verloren, wie ich hoffe.
F: Wie genau hat sich Ihr
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