Email ans Universum (German Edition)
gestörter Verstand könnte nicht einmal eine Lehmhütte erschaffen und ganz bestimmt nicht das uns umgebende, überaus mathematische Universum.
Falls solch ein Monster-Gott existiert, wäre die gesündeste Einstellung, die buddhistische Tugend der Barmherzigkeit zu praktizieren. Er scheint wirklich sehr krank zu sein, doch solltet ihr dem Hass keinen Platz geben, versucht Ihn zu verstehen und Ihm zu vergeben. Vielleicht wird Er eines Tages wieder bei Sinnen sein. (Ich habe „Er“ statt des modernen „Er oder Sie“ geschrieben, da ich mir keine Göttin vorstellen kann, die eine Hölle für Menschen, die Ihr einfach nicht in den Kram passen, erschaffen würde.)
Das vierte alternative, post mortem Szenario beinhaltet die Fusion mit Gott oder „dem göttlichen Wesen“ (letzterer Begriff scheint populärer zu sein). Diese ursprünglich hinduistische Idee führt bei einer enorm vielen New Agern zu Zuständen der Entzückung.
Ich kann hieran nichts Erschreckendes entdecken. Ich denke, dass ich es tatsächlich genießen würde, was an meinen vorherigen Erfahrungen mit LSD liegt, bei denen ich mich auflöste oder schmolz. Ein unendlicher Trip, bei dem das gesamte Universum dein Körper ist: Wer könnte davor Angst haben, außer den Republikanern?
Die fünfte und soweit ich weiß letzte denkbare Alternative meint, dass nach dem Tod das totale Vergessen kommt. Das hat eine Menge intelligenter Schriftsteller entweder erschreckt oder geärgert (z.B. hassten Bertrand Russell und Jean Paul Sartre „das Leben nach dem Tod“ dafür, dass es die Abwesenheit von Existenz bedeutete. Sie waren auch von Gott angewidert, da er nicht existierte). Entschuldigung, aber mir kommt dies nicht sehr schrecklich vor. Sollte ich in einen Zustand des absoluten Nichtseins geraten, würde ich das nicht erleben (per Definition von Nichtsein). Wie könnte man vor etwas Angst haben, das man nicht erfahren kann?
Vergesslichkeit bedeutet nebenbei auch Freiheit von „all den Krankheiten, denen das Fleisch verfällt“, von der blutenden Nase bis zum Krebs, einschließlich schlechter Kritiken meiner Bücher.
In New York oder Los Angeles zu leben, erscheint mir viel schlimmer, als in einen Zustand des Nichtseins zu geraten.
Obwohl ich ein paar Meinungen oder Ahnungen habe, so habe ich kein Dogma in Bezug auf das, was nach dem Tod geschieht. Keine der genannten Alternativen scheint wirklich unangenehm zu sein, mit Ausnahme derjenigen, die zu absurd scheinen, um sie ernst zu nehmen.
Wie ein Römer schrieb:
Im Leben an nichts gebunden.
Im Tode nichts zu fürchten.
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