Email ans Universum (German Edition)
Hinduismus oder Atheismus, und dann dachte ich wiederum, dass es „die irren Ansichten eines Verrückten wären, wie bin ich da bloß rein gezogen worden!“ Aber dann lese ich weiter und staune wieder …
F: Ich frage mich oft, wie viel soziale Isolation damit zu tun hat. Dabei denke ich nicht nur an biblische Propheten und Eremiten, sondern auch an Leute in Einzelhaft, die manchmal stundenlang halluzinieren …
A: Einige Menschen kommen alleine und abgesondert sehr gut klar. Timothy Leary sagte, dass das eine der produktivsten Perioden seines Lebens war. Er sagte, dass die einzige Person in dieser Zeit, mit der er reden konnte, die intelligenteste war, die er kannte. Er verbrachte eine großartige Zeit damit, über das Universum und seine Rolle darin zu philosophieren.
Es ist sehr seltsam, dass sich Learys Bücher nicht gut verkaufen, obwohl er auf Lesereisen Erfolg hatte. Wir waren ein Double: die Laurel und Hardy der zukünftigen Intelligentia – oder die Weltraumkadetten, wenn man so möchte. Learys Bücher über Psychologie und Kosmologie sind unglaublich brillant. Allgemein aber hält man sie für den Beweis, dass er sich mit den vielen Drogen sein Gehirn weggepustet hat. Nur wenige Leute, die ich kenne, verstehen diese Bücher – wir denken zwar, dass diese Werke genial sind, aber vielleicht haben auch wir uns mit solchen Drogen um den Verstand gebracht. Leary schrieb auch sehr erfolgreiche Computerprogramme. Für jemanden, dessen Verstand angeblich durch Drogen beschädigt wurde, war er ein verdammt guter Softwareentwickler.
Leary und ich waren einmal zusammen auf einer Tagung der Liberalen in Chicago. Als wir mit dem Flugzeug zurückflogen, trafen wir Guns N´ Roses , die ihn sehr verehrten – wirklich jeder kennt Leary. Tim hatte eine Flasche Scotch und wurde immer betrunkener. Schließlich sagte er: „Scheiß drauf! Ich will eine Zigarette rauchen!“ Es war auch schon damals nicht erlaubt, auf Flügen der US-Airlines zu rauchen. Also versammelte sich die gesamte Crew von Guns N´ Roses um ihn herum, um ihm Deckung zu geben. Einer der Stewards sah Leary dann dennoch rauchen und kam herüber. Er sagte zu Tim: „Ich wollte Ihnen nur sagen, ich glaube, dass Sie mit allem recht haben!“ Als wir aus dem Flugzeug kamen, entdeckte Leary einen Rollstuhl und wurde dann von einem gewissen Joyce-Gelehrten durch den Flughafen geschoben. Auch ich war mittlerweile etwas betrunken. Als wir durch die Menge rasten, zeigte ich immer wieder auf Leary und rief: „Chromosomschaden, Chromosomschaden!“ Wundervolle Nacht, wundervoll …
F: Was hast du mit der Church of the SubGenius und ihrer Gottheit J.R. „Bob“ Dobbs zu tun?
A: Tja, Rev. Ivan Stang erzählte mir, ich wäre einer seiner Hauptinspirationen gewesen – doch das erzählt er vielleicht allen Schriftstellern, die er zum Guten bekehren will. Eine Menge meiner Ideen haben Zugang zum Mythos von SubGenius gefunden, vielleicht wurde „Bob“ also nach mir benannt … Sollte ich vielleicht damit anfangen, die Anführungszeichen in meinem Namen zu verwenden?
F: Im zweiten Band deiner Autobiografie, Cosmic Trigger 2 , gibt es Hinweise auf einen endgültigen Abschied. Du sagst, dass du nach deinem Tod ins Weltall geschossen und dazu Scarlatti hören willst. Hast du die Menschheit aufgegeben?
A: Das Buch war ein Versuch, verschiedene Aspekte meiner Persönlichkeit zu präsentieren und wie sich diese im Laufe der Zeit entwickelt haben. So wurde dann die Vergangenheit mit der Gegenwart vermengt.
Die Vergangenheit entfaltet sich dabei nicht immer chronologisch. Das Gleiche gilt für Ideen – manche erhalte ich mir für eine lange Zeit, andere nur für einen Abend. Das Buch ist ein Versuch zu zeigen, dass es kein konsistentes Ego gibt. Es ist ein buddhistisches Buch. Der Rücktritt war nur eine Stimmung, die ich George Bush Sr. während des Golfkrieges zu verdanken habe.
F: Eine der immer wiederkehrenden Ansichten in deinen Texten …
A: Nicht an irgendetwas zu glauben und an nichts nicht zu glauben – das ist wohl eine der wichtigsten Ideen in meinen Büchern, obwohl ich sie nicht selbst entwickelt habe.
Für moderne Physiker ist diese Einstellung charakteristisch. Das zeigt sich auch in Forts Bemerkung, dass sich die Produkte des Verstandes nicht als Gegenstand eines Glaubens eignen – lediglich vorübergehend.
CSICOP – das Komitee für wissenschaftliche Untersuchungen von Behauptungen über das Paranormale –
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