Endlich bei dir in Virgin River (German Edition)
schlafen.“
Vivian stand auf. „Ich muss noch Rosie …“
„Ich bringe sie ins Bett, Mom“, unterbrach Franci sie. „Das ist immer das Schönste vom Tag. Wie lange schläft sie schon?“
„Wahrscheinlich war sie länger wach als ich“, antwortete Vivian lachend. Sie streichelte liebevoll über Francis Wange und küsste sie. „Ich hab morgen frei. Ruf an, wenn du wach bist, dann trinken wir zusammen einen Kaffee.“
„Gerne. Danke, Mom.“ Franci nahm Vivians Jacke vom Stuhl und half ihr hinein. „Ich warte noch an der Tür, bis du zu Hause angekommen bist“, sagte sie.
„Ich bin mir sicher, dass ich weder hinfalle noch ausgeraubt werde.“
„Ich warte trotzdem.“
Franci, Rosie und Vivian hatten mehrere Jahre zusammen in dem kleinen Haus mit zwei Schlafzimmern gelebt. Franci hatte sich das Bett mit Rosie geteilt. Doch vor einem Jahr hatte Vivian ein ähnliches Haus gekauft, das sich am Ende des Häuserblocks befand. Sie wollten beide immer ihre eigenen vier Wände haben, da sie beide Wert auf ihre Unabhängigkeit legten, doch Rosies Geburt hatte sie dazu bewogen, wenigstens in der Nähe voneinander zu wohnen – das erleichterte die Kinderbetreuung. Wenn Franci ihre Vierundzwanzigstundenschicht hatte oder mal spät heimkam, was nicht oft passierte, übernachtete Rosie bei ihrer Großmutter. Und falls Franci nicht über Nacht wegblieb, kam Vivian rüber zu ihr und passte dort auf Rosie auf. Inzwischen hatte die Kleine einen Ganztagsplatz im Kindergarten, so konnten Mutter und Großmutter ihre Jobs und die Kleine einfacher unter einen Hut bringen.
Franci sah zu, wie ihre Mutter die Straße hinunterlief und dem blumengesäumten Weg folgte, der zu ihrer Haustür führte. Nachdem sie im Haus verschwunden war, knipste sie ihr Verandalicht ein paarmal an und aus, als Zeichen für Franci, dass alles in Ordnung war. Jetzt konnte auch sie reingehen und hinter sich abschließen.
Franci hängte ihre Jacke auf, hob ihre rothaarige Tochter von der Couch und trug sie in ihr Zimmer. Ihre Arme hingen schlaff herunter und sie war ganz ausgekühlt. Die Bettdecke war schon zurückgeschlagen und die Nachttischlampe brannte. Offensichtlich hatte ihre Mutter optimistischerweise damit gerechnet, dass Rosie einfach zu Bett gehen würde, wenn es Zeit war. Doch wie immer war sie lieber auf dem Sofa eingeschlafen. Nun deckte Franci ihre Tochter zu und küsste sie auf die Stirn. Rosie gab ein schläfriges Schnauben von sich.
„Ich habe heute deinen Daddy gesehen“, flüsterte Franci. „Der der Grund dafür ist, dass du so schön bist.“
2. KAPITEL
J ean hatte nicht besonders gut geschlafen nach dem Wiedersehen mit seiner Ex, daher war er der Erste im Bad. Aus dem Schlafzimmer des frisch vermählten Paares war noch kein Geräusch zu hören. Er hatte bereits die Hälfte seiner Cornflakes gegessen, als Shelby in Jeans und Sweatshirt die Küche betrat. Gleich musste sie nach Arcata – sie wollte Krankenschwester werden und hatte an der Humboldt University Kurse belegt.
„Ach nee. Dich sieht man aber selten um diese Uhrzeit. Sonst treffen wir uns immer erst am Nachmittag, wenn ich zurückkomme“, stellte sie fest und nahm sich einen Kaffee. „Wenn du bis in die frühen Morgenstunden um die Häuser gezogen bist, brauchst du doch normalerweise deinen Schönheitsschlaf.“
Sean grunzte nur.
„Ich schätze, das soll ‚Guten Morgen‘ heißen“, sagte sie.
„Wünsche ich dir auch.“
Da tauchte auch schon Luke auf. „Hallo, mein Sonnenschein“, begrüßte er seinen Bruder. Sean schaute ihn an. Luke lachte über seine grimmige Miene. „Bist du mit dem falschen Fuß aufgestanden? Haben wir das kratzige Klopapier hingehängt? Oder ist deine Matratze zu hart?“
„Mit dem Bett ist alles super.“
„Wollen wir uns zwei Pferde des Generals schnappen und einen kleinen Ritt über …“
„Keine Zeit. Ich habe ein paar Dinge zu erledigen“, fiel ihm Sean ins Wort.
Shelby griff nach einem Stapel Danksagungskarten, der auf dem Tisch lag, und warf ihrem Mann einen eindringlichen Blick zu. Mittlerweile war ihre Hochzeit ein paar Wochen her, und er hätte längst auf den Karten unterschreiben sollen. „Luke …“, begann sie. „Bevor du ans Reiten oder Angelngehen denkst …“
„Ich weiß, ich weiß“, sagte er und betrachtete die Umschläge. „Ich mach das schon.“
„Du glaubst doch nicht wirklich, dass er sich mit diesem Mädchenkram abgibt, Shelby?“, schaltete Sean sich ein.
Shelby setzte sich an
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