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Endlich bei dir in Virgin River (German Edition)

Endlich bei dir in Virgin River (German Edition)

Titel: Endlich bei dir in Virgin River (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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1. KAPITEL
    N ach Sonnenuntergang gab es kaum Unterhaltung für Sean Riordan in Virgin River – außer sich mit seinem Bruder Luke vor den Kamin zu setzen. Doch dazuhocken und zuzusehen, wie der frisch verheiratete Luke und seine Frau Shelby miteinander kuschelten und sich liebevoll unterhielten, kam einer Folter gleich, der er sich nicht aussetzen wollte. Manchmal taten sie so, als wären sie völlig geschafft, nur damit sie schon um acht Uhr im Bett verschwinden konnten. Meistens machte es Sean den beiden aber leicht. Dann fuhr er in eine größere Stadt an die Küste, machte einen Schaufensterbummel, schaute sich die Sehenswürdigkeiten an und traf sich auch ab und zu mit einer Frau.
    Sean war U-2-Pilot und auf der Beale Air Force Base in Nordkalifornien stationiert, die sich nur wenige Autostunden südlich von Virgin River befand. Er hatte massenweise Urlaub angehäuft, konnte allerdings nur neunzig Urlaubstage mit ins neue Jahr nehmen. Also blieb ihm nichts anderes übrig, als sich mehrere Wochen am Stück freizunehmen. Luke hatte gerade geheiratet, und er war sein Trauzeuge gewesen. Nach der Hochzeit hatte er beschlossen, noch einige Zeit in Virgin River zu bleiben, um seinen Urlaub abzubauen. Luke und Shelby waren seit einem Jahr zusammen und vermittelten nicht den Eindruck, dass es sie störte, wenn er während ihrer Flitterwochen bei ihnen war. Ihr permanentes Geturtel war demnach auch weniger ihrer Hochzeit geschuldet als der Tatsache, dass sie einfach immer noch so heiß aufeinander waren, als hätten sie sich gerade erst kennengelernt.
    Und natürlich gab es ein großes Thema bei den beiden: Nachwuchs – womit Luke ihn ein wenig überrascht hatte. Was Sean weniger überraschte, war die Tatsache, dass Luke offensichtlich jede Nacht versuchte, den Kinderwunsch wahr werden zu lassen.
    Tagsüber hatte Sean immer genug zu tun. Die Hütten, die er zusammen mit Luke als Zukunftsinvestition erworben hatte und die sein Bruder nun vermietete und verwaltete, mussten instand gehalten werden. Außerdem konnte man in der Gegend jagen und angeln gehen – die Rotwildsaison war noch nicht zu Ende, und die Lachse und Forellen hier waren riesig. Der Fluss lag praktisch gleich vor der Haustür. Luke und sein Helfer Art fingen so viele Fische, dass Luke sogar einen Schuppen samt Stromanschluss bauen musste, um dort eine Tiefkühltruhe für den Fisch aufzustellen.
    Virgin River und seine Umgebung waren toll für jeden, der viel Zeit hatte. Sean war schon immer ein Outdoor-Fan gewesen, und so genoss er den Oktober in all seiner Farbenpracht hier in den Bergen besonders. Es würde nicht mehr lange dauern, bis der erste Schnee fiel, und schon bald würde er nach Beale zurückkehren müssen. Alles, was er bis dahin brauchte, war eine schöne Kneipe mit Kamin, wo er sich abends aufhalten konnte – ohne dass sein Bruder und seine Schwägerin ihm knutschend gegenübersaßen.
    „Darf’s noch was sein?“, fragte der Barkeeper ihn.
    „Nein danke. Ich bin ja eigentlich nicht wegen der Architektur dieses Ladens hier, aber die Schnitzereien sind wirklich beeindruckend“, antwortete Sean.
    Der Barkeeper lachte. „Zwei Dinge fallen mir an Ihnen auf. Sie sind nicht von hier und Sie sind beim Militär. Hab ich recht?“
    „Okay, ich gebe es zu. Der Haarschnitt verrät mich. Doch der Rest?“
    „Hier gibt es viele Nutzholzwälder. Diese Bar besteht komplett aus massiver Eiche. Als sie gebaut wurde, war das Holz vermutlich billiger als die Nägel. Und die Schnitzereien sind typisch für diese Region. Also, was führt Sie hierher?“
    Sean trank einen Schluck von seinem Bier. „Ich habe sechs Wochen Urlaub und besuche meinen Bruder. Früher bin ich mit ihm zusammen losgezogen, aber die Zeiten sind für ihn vorbei.“
    „Kriegsverletzung?“, fragte der Mann.
    „Nein, Kampf der Geschlechter. Er hat vor Kurzem geheiratet.“
    Der Barkeeper stieß einen Pfiff aus. „Mein Beileid.“
    An diesem Abend war Sean in einer etwas vornehmeren Bar in Arcata gelandet. Am Ende des Tresens hatte er einen Platz entdeckt, von dem aus er das ganze Lokal überblicken konnte. Bis jetzt sah es so aus, als wären alle Frauen mit ihren Ehemännern oder Dates da, was Seans Vergnügen jedoch nicht schmälerte. Er war nicht unbedingt auf neue Bekanntschaften aus. Manchmal reichte es ihm, auch nur den schönen Anblick zu genießen. Da er beabsichtigte, ein wenig länger in der Gegend zu bleiben, hätte er aber auch nichts dagegen, jemanden kennenzulernen,

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