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Endstation bei Al Wheeler

Endstation bei Al Wheeler

Titel: Endstation bei Al Wheeler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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möchte ihn mir im
Augenblick nicht zum Feind machen — zumindest nicht, solange Sie nicht sicher
sind, daß er Dean umgebracht hat .«
     
    Das Büro von Malcolm Jorgans , Public-Relations-Beratung, war wesentlich weniger
aufwendig als dasjenige, das ich soeben verlassen hatte, und auch der schimmernde
Lack fehlte. Das Mädchen am Empfang war eine selbstsichere Brünette mit einer
interessanten Haarsträhne, die entweder die Frucht vorzeitiger Ergrauung oder eines Färbemittels war. Sie begann zu
sprechen, bevor ich noch bei ihrem Schreibtisch angekommen war.
    »Mr. Jorgans ist in der Konferenz«, sagte sie energisch. »Mr. Jorgans empfängt niemanden ohne vorherige Vereinbarung. Mr. Jorgans —«
    »-ist ein Pferdearsch ?« fuhr ich höflich fort.
    »Das fällt unter die Rubrik >persönliche
Ansichten< — also: kein Kommentar .« Sie blickte
mich prüfend an. »Wenn Sie etwas verkaufen wollen, so haben Sie jedenfalls eine
originelle Technik .«
    Ich zeigte ihr meine
Dienstmarke, und ihre grauen Augen bekamen einen milde interessierten Ausdruck.
    »Da steht >Lieutenant<
darauf .«
    »Wheeler«, sagte ich.
    »Leider ist Mr. Jorgans noch in der Konferenz, Lieutenant Wheeler. Wollen
Sie ein paar Stunden warten oder morgen wiederkommen ?«
    »Teilen Sie ihm mit, ich sei
hier, um ihn wegen der Ermordung Dean Carrolls zu verhaften«, sagte ich
leichthin.
    Ihre Augen wurden eine Spur
größer. »Wirklich?«
    »Nein, nein, das ist nur
Bestandteil meiner Verkaufstechnik .«
    Sie drückte auf einen
Schalterknopf und wartete, bis eine blecherne Stimme: »Was ?« sagte, bevor sie sprach. »Ein Lieutenant Wheeler von — «, sie hob fragend die
Brauen und ich sagte es ihr, »vom Büro des Sheriffs ist da und möchte Sie
sprechen, Mr. Jorgans . Er sagt, es sei wichtig .«
    »Okay«, krächzte die blecherne
Stimme. »Bitten Sie ihn, fünf Minuten zu warten. Ja?«
    Das Mädchen schaltete den
Sprechapparat ab und blickte zu mir auf. »Fünf Minuten, Lieutenant?«
    »Paßt mir ausgezeichnet«, sagte
ich. »Zeit für eine Zigarette und eine intime Unterhaltung.«
    »Wenn Sie sich mit sich selber
unterhalten wollen, nur zu, Lieutenant. Ich habe zu arbeiten .«
    Ich zündete mir eine Zigarette
an, während ich ein paar Sekunden lang ungeniert ihr Gesicht und ihre Figur
betrachtete. »Wissen Sie was ?« sagte ich schließlich,
»bei Ihnen ist irgend etwas anders.«
    »Wirklich?« Ihr breiter Mund
verzog sich ein wenig in den Winkeln. »Meinen Sie, ich sollte meinen Doktor
aufsuchen, Lieutenant ?«
    »Das meine ich nicht mit
>anders<«, sagte ich hastig. »Ich glaube, es ist die graue Strähne, die
es ausmacht — das betont die Eleganz .«
    »Ich habe trotzdem zu
arbeiten«, beharrte sie. »Warum setzen Sie sich nicht und sehen sich irgendeine
Zeitschrift an ?«
    »Warum ruhen Sie sich nicht
einmal aus und genießen den Augenblick wilden, unbedachten Wagemuts, um mir zu
sagen, daß Sie heute mit mir zu Abend essen wollen ?« sagte ich schnell. »Ich werde Ihnen sogar meine Handschellen und alles übrige
zeigen .«
    »Es ist ein verlockendes
Angebot, Lieutenant, aber was wird Ihre Frau sagen ?«
    »Nichts«, versicherte ich ihr.
»Sie hat in den letzten sechs Monaten keine drei Worte gesagt. Wenn ich es mir
recht überlege, seit ich sie im Keller eingeschlossen habe, überhaupt nichts
mehr .«
    »Wollen Sie mir mal was sagen ?« erkundigte sie sich liebenswürdig. »Sehe ich wie ein
Mädchen aus, mit dem man sich innerhalb der ersten fünf Minuten, nachdem man
sie kennengelernt hat, verabreden kann ?«
    »Ja«, antwortete ich sofort.
    »Sie haben recht«, sagte sie
mit nachdenklicher Stimme. »Vielleicht ist an diesem Kriminalbeamtenberuf doch
etwas dran. Sie sind der erste Mann, der das erkannt hat .«
    »Ich heiße Al Wheeler«, sagte
ich bereitwillig.
    »Und ich Margaret Harding«,
sagte sie. »Aber alle nennen mich Maggie. Vermutlich paßt das zu meiner
Hartherzigkeit .« Ein Summlaut ertönte, und sie drückte wieder auf den Schalterknopf. »Sagen Sie dem
Lieutenant — wie, zum Teufel, heißt er noch? er soll hereinkommen«, krächzte
die blecherne Stimme.
    »Er heißt Wheeler«, antwortete
sie, »und er kommt sofort .«
    Sie stellte den Apparat ab und
lächelte mir flüchtig zu. »Ich weiß nicht recht, Al Wheeler — Sie könnten mir
vielleicht schlecht bekommen .«
    »Das können Sie nicht wissen,
solange Sie die Verabredung nicht eingehalten haben .«
    »Offensichtlich — und wahr«,
gab sie zu. »Also holen Sie mich heute

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