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Engel aus Eis

Titel: Engel aus Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla L�ckberg
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zu würdigen wusste, mussten die Erwachsenen zu Hilfe eilen und den freudestrahlenden William von der heulenden Maja entfernen.
    »Hör mal, Junge, so geht das nicht. Mit Mädchen muss man vorsichtig umgehen!« Johan blickte seinen verliebten Sprössling streng an und hielt ihn unter Einsatz seiner ganzen Körperkraft von einem erneuten Vorstoß ab.
    »Seine Anbaggertechnik erinnert mich sehr an deine«, lachte Elisabeth, erntete jedoch einen gekränkten Blick von ihrem Ehemann.
    »Steh auf, meine Süße, so schlimm war es nun auch wieder nicht.« Patrik hielt seine weinende Tochter im Arm, bis das Heulen in kleine stoßweise Schluchzer überging, und schob sie dann mit einem sanften Knuff in Williams Richtung. »Guck mal, was William mitgebracht hat. Ein Geschenk!«
    Das Zauberwort zeigte die erwünschte Wirkung. Ernst und feierlich überreichte William Maja ein wunderschön verpacktes Geschenk, doch da bislang keiner von beiden den aufrechtenGang perfekt beherrschte, brachte William dabei die eigenen Füße durcheinander und fiel auf seinen gut gepolsterten Windelpopo. Doch als er Majas Strahlen beim Anblick des Päckchens sah, vergaß er seine Schmerzen.
    »Oooh!« Aufgeregt zerrte Maja an den bunten Bändern. Nach kurzer Zeit verriet ihr Gesichtsausdruck heftige Frustration. Patrik eilte herbei und bot seine Hilfe an. Nachdem es ihnen mit vereinten Kräften gelungen war, die Verpackung zu entfernen, kam ein kuscheliger Elefant zum Vorschein. Der Erfolg stellte sich umgehend ein. Maja drückte das Schmusetier mit beiden Ärmchen fest an sich, stampfte vor Freude mit den Füßen und plumpste prompt ebenfalls auf den Hintern. Williams Versuch, den Elefant zu streicheln, beantwortete sie mit zornig schmollendem Blick und einer unmissverständlichen Geste, woraufhin ihr kleiner Bewunderer seine Anstrengungen verdoppelte. Beide Elternpaare ahnten, dass Ärger im Anmarsch war.
    »Zeit für Kaffee und Kuchen.« Patrik nahm Maja auf den Arm und ging hinüber ins Wohnzimmer. William zottelte mit seinen Eltern hinterher. Nachdem der Junge vor die große Spielzeugkiste gesetzt worden war, herrschte zumindest vorübergehend Frieden.
    »Hallo!« Erica kam die Treppe herunter und umarmte die Gäste. William tätschelte sie den Kopf.
    »Wer möchte Kaffee?«, rief Patrik aus der Küche und bekam dreimal »Ich!« zu hören.
    »Wie fühlt man sich denn als verheiratete Frau?« Lächelnd legte Johan seinen Arm um Elisabeth, die neben ihm auf dem Sofa saß.
    »Danke der Nachfrage, ungefähr so wie immer. Abgesehen davon, dass Patrik mich die ganze Zeit sein Weib nennt. Habt ihr eine Idee, wie ich ihm das wieder abgewöhne?« Erica zwinkerte Elisabeth zu.
    »Gib es auf. Irgendwann sagt er nicht mehr Weib, sondern Chefin zu dir. Noch kannst du dich also nicht beklagen. Wo ist eigentlich Anna?«
    »Bei Dan. Sie wohnen schon zusammen …« Erica zog bedeutungsvoll die Augenbrauen hoch.
    »Donnerwetter, das ging aber schnell!« Elisabeths Brauen wanderten ebenfalls nach oben. Guter Klatsch hatte oft diese Wirkung.
    Als es an der Tür klingelte, sprang Erica auf. »Das sind sie bestimmt. Oder Kristina.« Beim letzten Namen klimperten nach jeder Silbe Eiswürfel in ihrer Stimme. Seit der Hochzeit war das Verhältnis zwischen Erica und ihrer Schwiegermutter noch frostiger geworden. Dieser Umstand beruhte größtenteils auf Kristinas nahezu hysterischer Kampagne gegen Patriks viermonatigen Erziehungsurlaub. Er wollte schließlich Karriere machen! Zum Verdruss der Schwiegermutter wich Patrik keinen Zoll von seinem Standpunkt ab. Im Herbst würde er sich um Maja kümmern.
    »Na … wo steckt denn das Geburtstagskind?«, rief Anna aus dem Flur. Jedes Mal, wenn sie die fröhliche Stimme ihrer kleinen Schwester hörte, lief Erica ein wohliger Schauer über den Rücken. Nach all den schlimmen Jahren klang Anna endlich wieder stark, glücklich und verliebt.
    Anfangs hatte Anna befürchtet, es könnte Erica stören, dass sie ausgerechnet mit Dan eine neue Beziehung anfing. Aber Erica hatte ihre Sorgen mit einem Lachen weggefegt. Sie und Dan waren schon seit Ewigkeiten nicht mehr zusammen, und selbst wenn ihr mulmig dabei gewesen wäre, hätte sie darüber hinweggesehen, weil sie sich so freute, dass ihre Schwester wieder glücklich war.
    »Wo ist mein Liebling?« Der große, blonde und laute Dan sah sich suchend nach Maja um. Die beiden waren ganz besonders vernarrt ineinander. Wacklig, aber flink kam Maja mit ausgestreckten Armen angewatschelt.

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