Engel beißt man nicht! (German Edition)
ihn zu. In ihrem Kopf überschlug sich Julians Stimme.
Was tust du da? Er ist gefährlich! Mach dass du da weg…
„Etienne, hör mir zu. Es ist genug Blut geflossen, meinst du nicht auch? Lass uns in Ruhe darüber reden.“
Nur noch zwei Meter lagen zwischen ihnen. Sämtliche Muskeln in Siennas Körper waren angespannt. Sie rechnete mit … in diesem Moment nutzte Etienne seine Höchstgeschwindigkeit und sauste auf Sienna zu.
Verblüfft blieb er stehen und sah sich nach ihr um.
Er entdeckte sie hinter Julians Rücken.
„Was zu r Hölle … ?“
Erneut trat Sienna vor und ging auf ihn zu. „Lass die Scherze, du siehst, ich bin auch nicht gerade langsam. Rede mit mir.“
„Reden?“ Seine Verwirrung hätte nicht perfekter sein können.
„Ich weiß, das ist ein neues Konzept für euch Jungs, aber lasst es uns doch mal versuchen.“
„Lass die Waffe fallen ! “, befahl Julian.
Etienne verwandelte sich in eine Statue. Nur seine Lippen bewegten sich. „Ich habe keinen Ort mehr, an den ich gehen könnte. Der Rat hat das unmissverständlich klar gemacht.“ Seine Augen weiteten sich und starrten Sienna an. „Ich werde unter Menschen leben müssen! Meine eigene Rasse verstößt mich!“
„Was hast du erwartet, Idiot ? “, rief Sam. „Sienna entführen lassen war ein grober Fehler. Das hättest du dir vorher überlegen sollen ! “
Leon trat einen Schritt näher. „Du hast dir die fals che Seite ausgesucht.“
„Ich kann versuchen , mit dem Rat zu reden“, bot Sienna an. Sie hatte keine Ahnung ob der überhaupt zuhören würde, aber vielleicht war die Aussicht tröstlich für Etienne.
Etiennes Waffenarm sank leicht herab. Sienna wagte sich einen weiteren Schritt nach vor. Wenn sie ihn zu packen bekäme, könnte sie ihn mit ihrem Licht überraschen und stoppen, sodass die Männer ihn entwaffnen konnten.
Vergiss es, Sienna!
Wieso war Julian dagegen? Es war ein perfekter Plan. Und sie wollte nicht, dass Etienne getötet wurde. Ja, er hatte sie Ashton ausgeliefert. Aber er war auch schwach. Er handelte aus persönlicher Schwäche, nicht aus reiner Boshaftigkeit. Vor dem Rat hatte er bereits versagt, dann kam Antonio hinzu und Ashtons Angebot , sich auf dessen Seite zu schlagen. Dort hätte Etienne einen neuen Platz gefunden. Nun war Ashton aus dem Bild und Etienne wurzellos, heimatlos, verzweifelt.
Sienna, e r ist eine Person, der wir niemals wieder trauen können! Er wechselt die Seiten wie ein e Fahne im Wind!
Ins Exil geschickt könnte er ein neuer Feind werden, auch das war Sienna klar. Dennoch konnte sie einem weiteren Mord unmöglich zustimmen. Was war das nur für eine Gesellschaft, in der unangenehm Gewordene einfach exekutiert wurden? Hier schien die Menschheit in ihrer Entwicklung einen Schritt getan zu haben, den die Vampire verpasst hatten.
Die Männer hatten sich im Kreis um Etienne verteilt. Es war aussichtslos für ihn. Sein Blick zuckte von einem zum anderen, unentschlossen, aber noch nicht bereit , aufzugeben.
„Wenn du die Waffe fallen lässt, kann ich diese Höhlenvampire hier vielleicht überreden , dich nicht zu töten“, bot Sienna an.
„Darauf würde ich nicht zählen“, murmelte Sam.
Sienna strafte ihn mit einem strengen Blick.
Wir machen keine Gefangene.
Sienna antwortete nicht auf Julians Gedankenbotschaften. Er fühlte was in ihr vorging. Sie war nicht nur sein Engel, für ihn war ihr Hemdchen durchsichtig.
Etienne starrte Sienna an. „Wer und was zur Hölle bist du überhaupt?“
„Sie ist ein Engel, also pass auf was du tust, es könnte schlimme Folgen haben“, sagte Chris.
Leon nickte. „Es wäre klüger von dir , sie auf deine Seite zu kriegen.“
Etienne gab vor , einem Lachkrampf zu erliegen.
„Aber er ist nicht klug“, sagte Julian.
Etienne hörte auf zu lachen, drehte sich um und sprang Chris an die Kehle, das Messer erhoben wie ein Pirat beim Entern eines Schiffes. Alles ging so schnell, dass Sienna nur zusehen konnte. Verdammt. Nun konnte sie nichts mehr für die arme Seele tun. Er hatte soeben sein Schicksal besiegelt.
Etienne hatte sich Chris geschnappt und raste mit ihm über den Golfplatz. Die Männer jagten hinterher und nach einer Schrecksekunde auch Sienna. Es stellte sich heraus, dass Julian der schnellste Renner war. Wieder eine Kleinigkeit, die sie noch nicht von ihm wusste. Die Männer und sie kamen schließlich bei ihm an und konnten gerade noch beobachten, wie er Etienne von Chris trennte, der schlaff zu Boden sank. Leon
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