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Engel des Todes

Engel des Todes

Titel: Engel des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Händen zitterte. Seine Rechte war schwarz von Ruß, die Knöchel seiner Linken aufgeschlagen. Er richtete den Waffenlauf auf den Weißhaarigen. »Ich zähle bis drei …«
    Yaku ließ die Frau los. »Du nennst mich noch einmal ›Alter‹, Bürschlein …« zischte er.
    »Siehst du nicht den Blaustich seiner Haut?« schluchzte Venus. »Glaucaurisstrahlung! Hast du nicht gesehen, was für ein zitternder Haufen Elend er war, bevor ich ihm die Spritze gab? Das Gegenmittel!«
    »Er ist serophiumsüchtig?« Yaku schluckte.
    »Das kannst du glauben, Mann!« Plutejo wankte auf den Kommandostand zu. Noch immer zielte er auf Yakubar. Moses flatterte um ihn herum und schimpfte krächzend. Der Junge schlug nach ihm, der Rabe flüchtete sich auf Yakus Schulter. »Wir haben den Frachter geentert, Mann!« Die Lippen des Jungen bebten, seine Augen waren glasig. »Hat unsere halbe Sippe das Leben gekostet … zeig ihm das Ding, Schwester.«
    Venus zog eine ISK-Kappe aus ihrer Beintasche und reichte sie dem Weißhaarigen. Sie weinte leise in sich hinein. Yaku betrachtete die Steuerungskappe. Sie sah schäbig aus und war silbergrau statt blau, wie die Standardmodelle. Aber es war eine Individuelle Steuerungskompetenz-Kappe, keine Frage.
    »Damit haben wir die Kiste zu deinem Planeten geflogen, Mann!« Plutejo atmete schwer. »Unser Vater und Spezialisten des Freiheitsrates haben fast fünf Jahre an drei solcher Steuerungskappen gearbeitet …« Der Junge sank in die Knie. Schleim triefte aus seinen Mundwinkeln. »Ich brauche das Zeug, Schwester …«
    »Ich kapiere nicht …« Yaku Tellim gab Venus das Steuerungsmodul zurück. Er war hin- und hergerissen. »Wieso konntet ihr mit sowas umgehen? Wie konntet ihr einen Frachter steuern, wenn ihr nichts als Eis und Glaucaurisstöcke kanntet?« Hundert Fragen schossen ihm durchs Hirn. »Wieso kennt ihr euch mit Navigation und Kommunikation aus?«
    Venus stand auf, schob Yaku zur Seite und bückte sich nach ihrem Rucksack. »Wir haben einen guten Lehrer gehabt, Yakumann«, sagte sie müde. »Den besten, den die Republik zu bieten hat.« Sie schleppte den Rucksack zu ihrem Bruder und ging neben dem Zitternden in die Knie. »Unseren Vater. Von klein auf ist er mit uns durch sein Flaggschiff spaziert, durch jeden Schacht, durch jeden Gang, in jede Abteilung …«
    »Flaggschiff? Spaziert …? Auf Genna? Ich begreife nicht …«
    »In Gedanken, Yakumann! Bist du so dämlich, oder tust du nur so?« Venus holte das Spritzenbesteck heraus, steckte die Kanüle auf die Spritze, stach sie in eine fast leere Stechampulle und zog die letzten drei Milliliter einer klaren, öligen Substanz auf.
    Serophium. Yakubar Tellim wußte, daß man damit die Sträflinge in den Glaucaurisbergwerken vor der Strahlung schützte und sie gleichzeitig abhängig machte. »Und warum sind Sie dann nicht süchtig?« Ein letzter Versuch, das Unglaubliche nicht glauben zu müssen.
    Venus band Plutejo den Arm ab. »Weil mein Vater vor zwanzig Jahren anfing, dafür zu sorgen, daß Mädchen nicht mehr in die Bergwerke müssen, und weil der Freiheitsrat von Genna ein paar Jahre später ein wirksames Gegenmittel gegen die Nervenschädigung durch die Strahlung entwickelt hat. Und nicht nur das hat er entwickelt …«
    »Freiheitsrat …?« Yaku runzelte die Stirn. »Was redest du da …?« Seltsam brüchig klang seine Stimme plötzlich.
    »… mein Vater hat ihn gegründet. Über die Hälfte aller Sträflinge von Genna und von Orkus sind von der Droge losgekommen. Anders hätten wir den Aufstand nicht durchziehen können.« Sie spritzte ihrem Bruder das Serophium.
    Yaku schüttelt den Kopf. »Aufstand, aha. Ein Freiheitsrat auf Genna, aha …« Kopfschüttelnd schlenderte er zurück zum Kommandostand. Dort lag ein großer schwarzer Aktenkoffer auf der Konsole. Er enthielt alles, was Yaku Tellim vor seiner Flucht unentbehrlich erschienen war, alles, was er aus seinem Apartment hatte mitnehmen können, ohne die Aufmerksamkeit der Exekuter von Doxa City zu erregen. »Und wie heißt Ihr Vater?« Yaku öffnete den Koffer und entnahm ihm eine volle Flasche Whisky. Es knackte, als er die metallene Versiegelung des Korkens löste.
    »Uran Tigern.«
    Über die Schulter sah Yaku zurück. Venus wischte ihrem Bruder den Schaum vom Mund. »Primoberst Tigern?« Wieder runzelte er die Stirn. Wenn man siebzig Jahre alt war und sechzehn davon bei der Flotte gedient hatte, kannte man zwangsläufig auch den Namen Tigern. »Ihr … ihr seid Kinder von

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