Engelsleid (German Edition)
schon getan. Und wenn er dein Vertrauen gewonnen hat, wärst du doch bestimmt auch bereit gewesen, es auf dem Altar mit ihm zu treiben. «
Laura fühlte, wie Hitze in ihr Gesicht stieg und sich bis in die Ohrmuscheln hinein ausbreitete.
» Du hast es bereits getan, nicht wahr? « , stellte Azaradeel fest.
Verlegen senkte sie für ein paar Sekunden den Blick. Wenn er wirklich ihr Vater war, was empfand er bei dem Wissen, dass sie an jenem Ort Sex mit dem Dämon gehabt hatte? Es fiel ihr schwer, diesen Gedanken beiseitezuschieben. » Und nun? Wenn du sagst, er darf mich nicht zwingen, um den Fluch zu brechen, dann könnte ich doch einfach abreisen und mein Leben fortsetzen wie bisher, oder? «
Azaradeels Miene zeigte nicht, was er fühlte. » Das könntest du. Wenn du gehst, muss er dich ziehen lassen. « Ein schwerwi e gendes Aber hing in der Luft. Als Laura nichts erwiderte, fuhr er fort. » Er könnte dir aber auch folgen, oder seine Helfer s helfer ausschicken und dich aus lauter Rache am Misslingen seines Pl a nes umbringen lassen. Außerdem kann es sein, dass er noch einen weiteren Nephilim bereithält, das Kind eines anderen E n gels. Das Risiko, dass die Welt im Elend versinkt, ist ziemlich hoch. «
Allmählich dämmerte es Laura, dass er sich wirklich von ihr Hilfe erwartete, dies zu verhindern. Verzweiflung erfüllte sie.
» Nein, nein, und nochmals nein. Ich bin doch viel zu schwach, diesem Dämon etwas entgegenzusetzen. Außerdem bin ich keine Heldin, ich … «
Seine Handbewegung brachte sie zum Schweigen. » Laura. Du bist die E inzige, die die Dämonen in Sicherheit wiegen kann. Sie müssen noch eine Zeit lang glauben, dass du verliebt und glüc k lich bist. « Beschwörende Sanftheit lag in seiner Stimme.
» Aber – ich kann doch jetzt nicht einfach so tun, als wüsste ich von nichts! « , wandte Laura aufgebracht ein. » Also, ehrlich, Azaradeel. Wie soll ich denn Giuseppe gegenübertreten, als wüs s te ich n ichts von dem, was er vorhat! «
» Sag ihm, du hast Kopfschmerzen und fühlst dich nicht wohl. Oder besser, lass dir eine glaubwürdigere Ausrede einfallen. Er hat dich doch unter dem Vorwand hierher gelockt, du könntest für deinen Artikel recherchieren. Dann mach das. Ohne seine Begle i tung . «
Laura nickte resignierend. Was Azaradeel von ihr verlangte, war eine Nummer zu groß. Andererseits – hatte sie eine Wahl?
» Wie hat Giuseppe eigentlich herausgefunden, dass ich die Tochter eines Engels bin? «
Azaradeel zuckte mit den Schultern. » Das werden wir vermu t lich nie erfahren. Wo hast du ihn kennengelernt? «
Stichwortartig erzählte Laura von Janines Hochzeit und wie ihr Giuseppe vorgestellt worden war. » Ist Lorenzo etwa auch ein Dämon? «
» Möglich. Aber das glaube ich nicht. So wie ich die Sache s e he, ist das Ganze Giuseppes Werk. Er hat Lorenzo glauben g e macht, sie würden sich schon ewig kennen, hat vielleicht sogar seine Erinnerungen beeinflusst und ihm dann diesen Floh ins Ohr gesetzt, so schnell wie möglich zu heiraten. Als er dir in diesem romantischen Umfeld, noch dazu als bester Freund und Trauzeuge des Bräutigams vorgestellt wurde, hatte er die besten Vorausse t zungen geschaffen, ohne viel Aufwand dein Vertrauen zu gew i n nen. «
Für einen Moment schwiegen sie beide und hingen ihren G e danken nach. Dann durch zuckte Laura eine Erkenntnis, die sie frösteln ließ. »Hat Giuseppe meine Mutter ermo r det?«
»Möglich. Ich weiß es nicht. Aber ich denke, es war auf jeden Fall ein Dämon , der nach Informationen suchte , die deine wahre Ide n tität belegen.«
Laura ließ die Schultern hängen. Sie fühlte sich wie zerschl a gen. » Hast du auch einen Plan, was ich tun muss? «
Azaradeel räusperte sich. » Nun ja, Giuseppe wird vermutlich versuchen, dich mit einem Dolch … von oben bis unten aufz u schlitzen, damit du völlig ausblutest. Vom Altar im Riesenmaul verlaufen Adern, die durch den gesamten Park führen. Wo dein Blut ankommt, werden die Dämonen erwachen. Es gibt eine Vo r hersage, dass aufgrund einer besonderen Sternenkonstellation einige in der Lage sind, sogar schon kurz zuvor , nur durch deine Nähe, ihre Hü l le zu sprengen. «
» Und wie soll ich verhindern, dass er … « Lauras Kehle war wie zugeschnürt. Eine lähmende Angst hatte sie erfasst.
» Du musst kämpfen und versuchen, ihn mit dem Dolch zu ri t zen. «
» Sag mal, du spinnst wohl ! Wie soll ich das denn schaffen? «
» Du kannst es. «
Das klang wenig
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