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Entfernte Verwandte: Kriminalroman

Entfernte Verwandte: Kriminalroman

Titel: Entfernte Verwandte: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matti Rönkä
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ich dich denn dann nennen … vielleicht Erkki«, schlug ich vor und versuchte ihm zu zeigen, dass ich ihn ohne Rückfragen verstand.
    »Erkki …« Sergej ließ den Namen über die Zunge rollen. »Das klingt gut.«
    Ein Schatten fiel über die Türöffnung.
    »Eine Knarre für den Jungen, so reicht man Traditionen weiter«, sagte Korhonen und stellte einen Fuß auf die Schwelle. »Als Nächstes ein Luftgewehr und dann eine Kleinkaliberpistole, versteht sich.«
    »Schießen gehört nicht zu meinen Hobbys«, erwiderte ich.
    »Nein. Du machst das beruflich«, grinste Korhonen.
    »Du weißt genau, dass das nicht wahr ist. Und vor Kindern solltest du schon gar nicht so reden.«
    Korhonen meinte wegwerfend, seine Worte seien nichts als leeres Geschwätz und raunender Wind, sie vergingen wie ein Gewitterschauer. Einen Moment lang verspüre man vielleicht wachsende Spannung, doch hinterher sei die Luft frischer, erklärte er. Ich sagte, er habe ein Ozonloch im Kopf.
    Korhonen lachte wiehernd und ging neben Sergej in die Hocke.
    »Na, und wie heißt du, kleines Mädchen?«, fragte er salbungsvoll.
    »Ich bin kein Mädchen, ich bin ein Junge«, erwiderte Sergejund trat von einem Bein aufs andere, weil er nicht wusste, wie er sich verhalten sollte.
    »Na, und wie heißt du, mein Junge?«, machte Korhonen einen neuen Anlauf.
    »Erkki.«
    »Örkki? Seltsamer Name«, sagte Korhonen in gespielter Verwunderung.
    »Nein, Erkki. Erkki !«
    »Ach so, Vertti. Ich hatte mich auch schon gewundert«, führte Korhonen das Spiel weiter.
    Ich sagte, er solle aufhören, das Kind zu quälen. Dann schickte ich Sergej zum Fahrradfahren. Setz den Helm auf, tu dir nicht weh und weck Anna nicht auf.
    »Hat man von der Mutter des Jungen etwas gehört?«, fragte Korhonen.
    Ich schlug das Messer wieder in die Wand.
    »Sie ist in Russland, um ihre Angelegenheiten zu ordnen. Sergej bleibt so lange bei uns«, versuchte ich die Frage sorglos zu übergehen.
    Der Legationssekretär Malkin hatte mich angerufen und ungefragt mitgeteilt, man habe Xenja Fjodorowna in Sankt Petersburg gesehen, in weniger guter Verfassung, die Ärmste sei in ihre alten Bahnen zurückgekehrt. Und du, Viktor, hatte er hinzugefügt, du weißt ja, dass wir für einen guten Mann immer Verwendung haben. Ich hatte einen alten Spruch meiner Mutter zitiert, hatte gesagt, schreib es dir hinter die Schürze, Arkadi, ein für alle Mal: Du lässt mich in Ruhe. Mit einem Handy kann man ein überraschend gutes Video aufnehmen, und das könnte man zum Beispiel bei YouTube laufen lassen oder einfach ans Außenministerium schicken … Der Streifen zeigt dich, Arkadi Malkin, während du einen Mann erschießt.
    Ich glaubte zu hören, wie Malkin schluckte und die Abhörspezialisten in der Botschaft neue Tonbänder zuschalteten. Es sind genügend Einzelheiten zu sehen, fuhr ich fort. Dein Gesicht ist deutlich zu erkennen und die Wohnung ist Frolows, das Licht fällt genau richtig auf den Orientteppich und auf den Teller mit Konfekt.
    Malkin hatte eine Pause gemacht, einen schweren Seufzer unterdrückt. Aha, hatte er schließlich gesagt, und danach hatte es im Hörer nur noch hohl gerauscht.
    »Hast du noch etwas von deinem russischen Kontaktmann gehört, von diesem Malkin?« Korhonen schien meine Gedanken zu lesen. »So wie es mich im Mund gejuckt hat, möchte ich wetten, dass er irgendwie in die ganze Sache verwickelt war. In Frolows Freudenmädchen-Business oder in den Drogenhandel. Bei der Sicherheitspolizei wird gemunkelt, der Botschaft hätte sein Treiben nicht gefallen und der gute Mann sei nach Russland zurückgeschickt worden. Oder warte darauf, nach Ruanda abkommandiert zu werden.«
    Korhonen steckte ein Streichholz in den Mund und lutschte daran.
    »Aha«, sagte ich.
    Korhonen lehnte sich an den Türrahmen und sah mich an, eher traurig als vorwurfsvoll.
    »Was mir immer noch Kopfzerbrechen bereitet, ist der Motivsektor. Warum haben Frolows Handlanger ihren Boss umgebracht, aber die Drogen im Haus liegengelassen? Klar, die waren ein bisschen versteckt. Sozusagen genau passend. Das Gewaltdezernat hat das Paket geschluckt. Aber ein kleines Licht wie ich kann sich nur wundern.«
    »Aha«, wiederholte ich.
    Korhonen starrte mich immer noch unverwandt an.
    »Frolow war ein böser Mann. Der Sohn einer Mutter, sicher, und man hätte ihn nicht töten dürfen, niemand hätte das tun dürfen. Aber es gab sicher Gründe«, erklärte ich schließlich.
    »Das Phantom ist gut zu den Guten, aber grausam zu

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