Entfernte Verwandte: Kriminalroman
Kundenbeziehung, auch wenn die Reparatur sachkundig und preiswert ausgeführt wurde.
Ich wies Ponomarjow darauf hin, dass sich eventuell eine größere Kooperation ergeben könne, sofern er die hier anstehenden Arbeiten ordentlich und zuverlässig erledigte. Bei meinen nächsten Bauobjekten handle es sich möglicherweise um IT -Häuser, da brauche man bereits bei der Planung technologisches Know-how, ganz zu schweigen von der Kabelverlegung, den Internetzugängen und Fernbedienungen in der Installationsphase. Oder wolle er weiterhin ein Knecht der Botschaft und ein staubige Fernseher aufputzender Kleinunternehmer in einer Kellerwerkstatt bleiben? Ohne ihm Gelegenheit zueiner Antwort zu geben, erklärte ich ihm seine weiteren Aufgaben. Frolows Computer stehe im Arbeitszimmer des Toten, im Obergeschoss. Ponomarjow solle auch dort die Festplatte umgestalten, die Mails vernichten, die Frolow mir geschickt hatte. Und es sei durchaus in meinem Sinne, wenn er eine neue Korrespondenz kreiere, die auch Korsakow und Gelajew in den Drogenhandel und die Vermittlung von Schwarzarbeitern einbinde.
Im Wohnzimmer polterten Möbel, dann fielen zwei Schüsse. Ponomarjow zuckte zusammen und sah mich mit großen Augen an. Ohne flapsige Bemerkungen versprach er, auch den Computer so herzurichten, dass er mir nicht gefährlich werden konnte. Er fragte, ob ich eine Kopie von Frolows Dateien wolle, und ich sagte, ja gern.
»Aber einigen wir uns darauf, Bit-Boris, dass nur ich eine Kopie bekomme, nicht Malkin und auch sonst keiner.«
»In Ordnung«, nickte Ponomarjow. »Wissen ist Macht«, rief er mir noch nach, als ich die Küche verließ.
»Und manchmal macht Neugier bewusstlos«, antwortete ich, ohne mich umzudrehen.
Gelajew saß im Wohnzimmer auf dem Fußboden, die Knöchel immer noch mit Kabelbindern gefesselt. Die Arme hatte man ihm nun vor dem Körper zusammengebunden. Malkins Helfer bewachten den Tschetschenen vorschriftsmäßig aus anderthalb Meter Abstand, die Makarow PM -Pistolen im Anschlag. Gelajew keuchte, prustete und spuckte blutigen Schleim auf den Boden. Seine stachligen schwarzen Haare waren nass von Blut.
»Wollte nicht gehorchen, obwohl ich ihm die Pistole in den Nacken gedrückt habe. Dabei wusste er genau, dass ich verdammt gern geschossen hätte«, schnaufte Malkin. »Vielleicht ist er abergläubisch, hat Angst vor Leichen. Er ist schließlichMuslim. Aber zu guter Letzt konnten wir ihn doch bändigen. Allerdings hat es dabei einige Spritzer gegeben.« Er bemühte sich, seinen Atem unter Kontrolle zu bringen, rollte die Schultern, als hätten sie sich bei einer plötzlichen Kraftanstrengung verkrampft.
Malkin war ein kräftiger Mann, sein Brustkorb wirkte wie ein Getreidesack, den man mit einer Krawatte zugebunden hat. Ich wusste, dass Kerle seines Schlages dennoch erstaunlich flink sein konnten, sie überraschten einen wie die schwere Pranke eines Bären. Malkin ging zum Couchtisch, auf dessen Glasplatte ein flacher Teller mit Konfekt stand, zog einen Handschuh aus und nahm eine Geleefruchtkugel, sorgsam darauf bedacht, nichts anderes zu berühren.
»Die Grünen Kugeln von Fazer schmecken gut, vor allem, wenn sie ganz frisch sind und noch nicht zu trocken. Und zusammen mit Milchschokolade sind sie ein Gedicht.«
Matti Kiuru stand an der Wand, beobachtete Malkin und sah so aus, als schwanke er zwischen Bewunderung und Verwirrung und kämpfe gleichzeitig gegen Brechreiz an.
Die Männer von der Botschaft sagten, sie würden das Haus an der Uferseite verlassen. Man habe sie vor der Haustür abgesetzt, doch jetzt seien die Wagen in einiger Entfernung abgestellt. Aus der Formulierung schloss ich, dass die Chauffeure gleichzeitig als Wachtposten und Reservekräfte dienten, für den Fall, dass es im Haus wider Erwarten zu einem Handgemenge gekommen wäre. Ich beschwor Malkin, Korsakow und Gelajew laufen zu lassen. Es sei für alle am besten und sichersten, wenn die beiden sich ins Ausland absetzten.
»Wir schmeißen sie im Zentrum aus dem Wagen. Von dort müssen sie auf eigene Faust weiterkommen«, sagte Malkin.
»Halte dich daran! Sonst mache ich deinen Anteil an Frolows Ermordung publik«, drohte ich.
»Huch, da kriege ich ja richtig Angst. Du kannst dich auf mein Wort verlassen. Diesmal sage ich die Wahrheit.« Durch seinen Tonfall gab Malkin zu verstehen, dass ihm das Ganze einigermaßen gleichgültig war. »Gute Nacht, Viktor Nikolajewitsch«, verabschiedete er sich und verbeugte sich andeutungsweise
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