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Entfesselt

Entfesselt

Titel: Entfesselt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cate Tiernan
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lachte und drückte mich ganz fest. Ich stand total drauf, Grundbesitzerin zu sein.
      Im Esszimmer stellte Rachel eine Platte mit Lachs auf das Sideboard, dicht gefolgt von Charles mit dem restlichen Spinat der Saison. Ich war froh, dass die beiden zurückgekommen waren - Lorenz war nicht wieder aufgetaucht. Aber so ist das eben mit der Reha. Man kommt und geht nach Bedarf und bleibt, solange man will. Ich nahm an, dass er irgendwann wieder-kommen wird.
      Amy war ein paar Wochen nach jener Nacht abgereist. Nach Ottavios Tod hatte sie irgendwie verloren gewirkt. Alle hatten sie angefleht, noch zu bleiben, aber sie war gegangen. Ich konnte sie gut verstehen - an einem neuen Ort würde sie nicht ständig an alles erinnert werden. Sie konnte jemand anders sein, jemand, der nicht gerade durch die Hölle gegangen war. Aber auch sie würde bestimmt irgendwann zurückkommen. Reyn tauchte auf, als wir uns zum Essen hinsetzten. Auch wenn wir noch nicht lange zusammen waren, verblüffte es mich doch immer wieder, wie glücklich ich jedes Mal war, wenn ich ihn sah. Er küsste mich auf die Wange, setzte sich neben mich und dann fassten wir uns alle an den Händen und dankten für unser Essen.
      Asher stand auf und klopfte mit der Gabel an sein Weinglas. »Darf ich kurz um eure Aufmerksamkeit bitten?«
      Ich schnappte mir schnell ein Stück Lachs - nur für den Fall, dass nichts mehr da war, wenn die Platte die Runde um den Tisch gemacht hatte.
      »Ich wollte berichten, dass mein Freund Petrov im Sommer zu uns kommen wird«, sagte Asher. »Ich kenne niemanden, der mehr über die Geschichte der Unsterblichen weiß, und außerdem ist er ein begnadeter Magier. Seine Anwesenheit wird ein großer Gewinn für uns sein.«
      »Super!«, freute sich Anne und hob ihr Glas. »Ich habe Petrov kennengelernt. Er ist wirklich nett. Ich bin sicher, dass ihr ihn mögen werdet.«
      River lächelte und hob mit uns anderen ihr Glas.
      »Und dann noch etwas«, fuhr Asher fort und sah jetzt nur noch River an. Sie hob fragend eine Braue. »Die letzten sieben Jahrzehnte mit dir waren die besten meines Lebens«, sagte er und wir waren auf einmal alle ganz still. Reyn griff unter dem Tisch nach meiner Hand. »Auch wenn es verdammt harte Jahrzehnte waren.«
      Wir kicherten alle, auch River.
      »Aber es waren die besten, weil ich sie mit dir teilen durfte.« Rivers Gesicht wurde ganz verklärt und sie sah ihn mit strahlenden Augen an.
      »Und deshalb frage ich dich jetzt vor Familie und Freunden, ob du mich heiraten willst.«
      Das hatte niemand erwartet und verdutzte Blicke huschten von einem zum anderen.
      Auch River sah ziemlich geschockt aus und starrte Asher mit offenem Mund an.
      Unsicher, aber voller Hoffnung holte Asher eine kleine
      Schmuckschatulle aus der Tasche und klappte sie auf. Darin war ein umwerfender altmodischer Ring mit einem riesigen glänzenden Smaragd, flankiert von zwei in Rosenform geschliffenen Diamanten. Sogar von meinem Platz aus konnte ich sehen, dass ein Blumenmuster in das Gelbgold des Rings eingraviert war.
      Reyn drückte meine Hand ein bisschen fester. River sagte immer noch kein Wort.
      »Wow! River zu überraschen, ist nicht leicht, aber du hast es geschafft, Ash«, sagte Anne, um die angespannte Situation aufzulockern. Wir lachten nervös und hofften nur, dass sich diese Sache nicht vor unserer Nase zu einem Desaster entwickeln würde.
      Aber Asher stand immer noch da und seine Wangen fingen an zu glühen, während er wartete.
      »Heiraten!«, sagte River mit dünner Stimme.
      »Ja.« Asher hob den Kopf.
      »Heiraten!«
      »Du hast mich gehört.«
      »Ich ... ich war noch nie verheiratet.« River sah tatsächlich aus, als würde die Vorstellung ihr Angst machen.
      »Was - noch nie?«, staunte Rachel.
      »Ich liebe Hochzeiten«, verkündete Charles. »Wie wäre es mit einer Hochzeit im September?«
      »Nein ... noch nie«, bestätigte River, die immer noch aussah wie vom Donner gerührt.
      Asher wartete weiter.
      »Wieso ... ja, warum nicht«, sagte River nachdenklich. »Ja. Ich will dich heiraten.«
      Ich war in letzter Zeit so nah am Wasser gebaut, dass mir tatsächlich Tränen der Rührung in die Augen traten und ich schniefte. Reyn legte den Arm um meine Schultern und küsste meine Haare.
      Anne begann, Beifall zu klatschen, und wir anderen machten natürlich mit. River lachte und weinte gleichzeitig, als Asher ihr den Ring ansteckte, und dann lagen sie sich

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