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Entführung nach Dathomir

Entführung nach Dathomir

Titel: Entführung nach Dathomir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Wolverton
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sein konnten – sofern die Neue Republik von der Strafkolonie wußte –, aber niemand würde so dumm sein und versuchen, dort zu landen. Reezen war den Eingeborenen begegnet, und allein der Gedanke an eine Landung auf Dathomir ließ ihn frösteln. Trotzdem schien der Planet Reezen zuzurufen: Hier, hier. Sie kommen hierher!
    Als Jugendlicher hatte Reezen zusammen mit seinem Vater eine Militärparade auf Coruscant besucht, und während der Parade war Darth Vader, der Dunkle Lord der Sith, an ihm vorbeigekommen. Mehr noch, Lord Vader hatte die Parade halten lassen und war stehengeblieben, um Reezen zu mustern und ihm den Kopf zu tätscheln. Reezen erinnerte sich noch genau an das Spiegelbild seines verängstigten Gesichts am Helm des Dunklen Lords, erinnerte sich an sein eisiges Entsetzen, als jene gepanzerte Hand seinen Kopf getätschelt hatte, aber Vader hatte nur sanft gesagt: »Wenn du dem Imperium dienst, mußt du deinem Instinkt vertrauen«, und dann war er weitergegangen.
    Nach einigem Zögern schlug Reezen vor, Verstärkung nach Dathomir zu schicken, obwohl er bezweifelte, daß die Neue Republik dort angreifen würde, und gab den Kode ein, der sein Computerterminal veranlassen würde, die verschlüsselte Warnung an Zsinj zu senden.
    Der Kriegsherr war ein gründlicher Mann. Zsinj würde sich um die Angelegenheit kümmern.

8
    Leia erwachte im Dunkeln. Lange Zeit hatte sie still dagelegen und regungslos in die Finsternis gestarrt. Sie hatte sich darauf konzentriert, still dazuliegen, sich so sehr darauf konzentriert, daß ihr Kopf schmerzte und ihre Muskeln sich verkrampften. Hans letzte Worte waren gewesen: »Sei still und rühr’ dich nicht«, und sie hatte alle Energien darauf verwendet, seinem Befehl zu gehorchen.
    »Han!« schrie sie, als sie sich plötzlich erinnerte, was er ihr angetan hatte, und fuhr hoch. Ihr Kopf stieß gegen etwas Hartes, und sie sank wieder zurück. Sie lag auf einem Gitter und hörte das vertraute, gedämpfte Brummen des Hyperantriebs des Millennium Falken. Es war fünf Jahre her, seit sie sich zuletzt in einem der getarnten Hohlräume des Falken versteckt hatte, und er roch noch genau wie damals.
    Han Solo, ich werde dich umbringen, dachte sie. Nein, von wegen, du kannst dich glücklich schätzen, wenn du bloß stirbst. Sie tastete in der Dunkelheit nach dem Riegel, fand ihn, zerrte an ihm. Er bewegte sich nicht. Sie tastete weiter und stellte fest, daß er zerbrochen war. Sie rollte herum, fand einen kleinen metallenen Gegenstand und hämmerte damit gegen die Decke.
    »Han Solo, laß mich sofort raus!« schrie sie und spürte, wie das Ding in ihren Händen vibrierte und leise zischte. Leia hielt es an ihr Ohr. Oh, großartig! Ein Luftaustauscher! Zumindest will er nicht, daß ich ersticke. Sie schüttelte das Gerät und hörte es im Inneren des Luftaustauschers klappern; offenbar war er beschädigt. »In Ordnung, Solo. Laß mich jetzt hier raus! So behandelt man keine Prinzessin!« Sie hämmerte lange Zeit gegen die Decke des Zwischenraums, aber nichts rührte sich.
    Als die Luft wärmer wurde, fragte sich Leia, ob Han sie überhaupt hören konnte. Übertönte der Hintergrundlärm all ihre Rufe? Sie befand sich direkt neben dem Quadex-Kraftwerk, der Hauptenergiequelle des Schiffes, und alle paar Sekunden zischte durch ein Rohr über ihrem Kopf Kühlflüssigkeit in den Reaktor. Die getarnten Hohlräume waren nicht groß, aber sie zogen sich kreisförmig durch ein Drittel des Schiffes – von der Einstiegsrampe über den Cockpitkorridor bis zu den Passagierkabinen. Leia schloß die Augen und dachte nach. Han und Chewie schliefen gewöhnlich drüben in den Kabinen neben der Technokontrolle. Es trennte sie zwar eine Wand vom Kontrollraum, aber Han mußte ihr Klopfen hören, wenn er sich dort aufhielt. Wahrscheinlich befand er sich aber im Cockpit, das gute sieben oder acht Meter von ihr entfernt war. Wenn sie im Cockpit waren und das Druckschott geschlossen hatten, konnten Han oder Chewie ihre Hilferufe unmöglich hören.
    Zu allem Überfluß wurde die Luft knapp. Leia griff nach dem beschädigten Luftaustauscher und hämmerte ihn immer heftiger gegen die Decke, widerstand aber dem Drang, laut zu schreien, um nicht noch mehr Sauerstoff zu verbrauchen. Schon nach ein paar Minuten schmerzten ihre Arme vor Erschöpfung, und Leia hörte mit dem Hämmern auf, um sich auszuruhen. Sie war den Tränen nahe. Han wußte, daß sie dieser elenden, unzuverlässigen Metallkiste nicht traute, die

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