Entführung nach Dathomir
diskutieren, wenn er in dieser störrischen Stimmung war. Er zuckte erneut die Schultern. »Niemand wird etwas passieren. Ich habe Befehl gegeben, den Angriff nur mit Langstreckendrohnen zu führen. Unsere Soldaten bleiben in sicherem Abstand. Weißt du, ich schätze, ich habe mir dieses Holo des Planeten wohl zu lange angesehen. Ich habe gestern nacht von ihm geträumt: Ich lief am Strand entlang, während der Wind mir ins Gesicht blies und die Brandung meine Knöchel umspülte. Es war wunderschön. Als ich dann heute meinen Marschbefehl bekam, habe ich mich spontan entschlossen, nach Dathomir zu fliegen.«
»Was willst du dort tun?«
»Wenn es mir dort gefällt, bleibe ich vielleicht für immer. Es ist schon lange her, daß ich Sand unter meinen Füßen gespürt habe. Zu lange.«
»Du bist überarbeitet«, sagte Leia. »Reiche nicht deinen Abschied ein. Ich werde meine Verbindungen spielen lassen und dafür sorgen, daß du ein neues Kommando bekommst. Du kannst dir ein paar Wochen freinehmen…«
Han hatte die Augen gesenkt, aber jetzt sah er sie an und studierte ihr Gesicht. »Wir sind beide müde«, erklärte er. »Wir sind beide überarbeitet. Warum brennst du nicht einfach durch und kommst mit mir?«
»Das kann ich nicht«, sagte Leia.
»Aber genau das hast du zusammen mit Isolder vor. Du willst mit ihm durchbrennen. Warum gibst du mir nicht auch eine Chance? Ich werde mich in einer Stunde mit Chewie und 3PO an Bord des Falken treffen. Du könntest mit uns kommen. Wer weiß, vielleicht verliebst du dich in Dathomir. Vielleicht verliebst du dich wieder in mich.«
Er klang so mitleiderregend. Leia fühlte sich schuldig, weil sie ihn in den letzten Tagen ignoriert und vernachlässigt hatte. Sie erinnerte sich, wie ihr an dem Tag zumute gewesen war, als Vader Han in Karbonid eingefroren und ihn an Jabba den Hutt ausgeliefert hatte, und an ihre gemeinsame Freude über den Sturz des Imperators. Sie hatte ihn damals geliebt. Aber das ist schon sehr lange her, sagte sie sich. »Sieh mal, Han, ich werde dich immer gern haben«, hörte Leia sich sagen. »Ich weiß, daß es schwer für dich ist.«
»Aber ich soll’s gut machen, was?« fragte Han.
Leia spürte, daß sie zitterte. Han schlenderte zu ihrer Kommode, und Leia sah, daß er das schimmernde schwarze Metall der Waffe des Gehorsams betrachtete. »Funktioniert sie wirklich?« fragte er. Schon griff er danach, und Leia erkannte, was er vorhatte, und schrie: »Rühr sie nicht an!«
Han riß die Waffe an sich und wirbelte schneller herum, als sie es je für möglich gehalten hätte. Er richtete die Waffe auf sie. »Komm mit mir nach Dathomir!« befahl er.
»Das kannst du nicht tun!« flehte Leia und hob eine Hand, wie um den Schuß abzuwehren.
»Ich dachte, du liebst Schurken«, sagte Han. Eine Wolke aus blauen Funken schoß aus der Waffe und brachte das Vergessen und die Nacht.
»Bist du sicher, daß General Solo die Prinzessin entführt hat?« fragte die Königinmutter. Obwohl das Gesicht seiner Mutter nur ein Holobild war, wagte es Prinz Isolder nicht, ihr verschleiertes Antlitz anzusehen.
»Ja, Ta’a Chume«, antwortete er. »Ein Holovidsender hat den zu ihrem Quartier führenden Korridor mit einer Minicam präpariert; sie hat gefilmt, wie Leia zusammen mit dem General ihre Kabine verließ. Sie bewegte sich wie eine Schlafwandlerin, und Solo hielt die Waffe des Gehorsams in der Hand.«
»Welche Schritte willst du also unternehmen, um die Prinzessin zurückzuholen?« Isolder duckte sich unter dem durchdringenden Bück der Ta’a Chume. Die Königinmutter testete ihn. Auf Hapan sprachen die regierenden Frauen oft von der »Ungeschicklichkeit der Männer«, ihre scheinbare Unfähigkeit, jemals das Richtige zu tun.
»Die Neue Republik hat bereits tausend ihrer besten Detektive auf Han Solo angesetzt. Astarta wird stündlich über ihre Fortschritte unterrichtet, und wir haben erste Kontakte mit einigen Kopfgeldjägern aufgenommen.«
Die Ta’a Chume sprach leise und drohend. »Sieh mir in die Augen.«
Isolder blickte auf, zwang sich zur Ruhe. Seine Mutter trug einen goldenen Reif mit einem schlichten gelben Schleier, der ihre Züge verhüllte. Das auf sie niederstrahlende Licht ließ das Gold glänzen, so daß sie von einer Aura der Macht umhüllt zu sein schien. Isolder suchte hinter dem Schleier ihre stechenden dunklen Augen.
»Dieser General Solo ist ein verzweifelter Mann«, sagte sie. »Ich weiß, was du denkst. Du willst Prinzessin Leia
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