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Entscheide dich, sagt die Liebe

Entscheide dich, sagt die Liebe

Titel: Entscheide dich, sagt die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Siri Goldberg
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einzigartigen Kunstgenuss nicht zum Essen einladen dürfe.
    Jetzt wurde sie wütend. Was erlaubte sich der Typ eigentlich! Sie riss sich los und schmetterte ihm an den Kopf, dass sie nichts mehr verabscheute als aufdringliche Männer, die das Wort »Nein« nicht verstanden.
    Er schnappte nach Luft wie ein Fisch auf dem Trockenen. »Aber, Signorina, das können Sie mir nicht antun!«
    Sein Begleiter, ein schlaksiger junger Mann mit kaffeebraunen Augen, der sich bisher im Hintergrund gehalten hatte, redete beruhigend auf ihn ein und lenkte ihn ab. Na endlich!
    Clara drehte sich um und verließ wutschnaubend das Opernhaus. Lief – so schnell es mit dem Gepäck möglich war – bis zum Canal Grande. Musste einige Minuten auf ein Wassertaxi warten. Das Taxi kam und raste Richtung Bahnhof, dass Clara sich festhalten musste, um nicht vom Sitz zu fallen.
    Sie zahlte, sprang an Land, überquerte die Fondamenta di Santa Lucia und rumpelte mit dem Koffer über die Stufen ins Bahnhofsgebäude.
    Der Zug stand schon da, abfahrtbereit. Sie spurtete los, hörte den Pfiff des Schaffners, rannte schneller. Der Zug fuhr an, als sie die Hand nach dem Türgriff ausstreckte. Schwer atmend blieb sie stehen. Mit tränenblinden Augen starrte sie den Rücklichtern nach.

 
    S o hatte Daniele seinen Freund noch nie erlebt! So perplex und enttäuscht, dass es ihm die Sprache verschlagen hatte.
    Mit offenem Mund sah Paolo dem blonden Wesen hinterher, das wie eine Dampfwolke aus dem Theater gezischt war. Er glich einem begossenen Pudel, obwohl sein Haar strohtrocken war. »Aber sie kann doch nicht … kann mich doch nicht einfach … nicht einfach so stehen lassen! Mich, den …«
    »Den tollsten Hecht, den das venezianische Kanalwasser zu bieten hat? Den reichen und vornehmen Conte Minotti, den feurigsten Liebhaber seit Casanova?« Daniele grinste. »Wenn sie das geahnt hätte, wäre sie garantiert nicht mehr von deiner Seite gewichen. Aber du hast dich ja nicht vorgestellt.«
    Die spöttischen Worte prallten an Paolo ab. Er starrte noch immer die Tür an, die sich längst wieder hinter der Pianistin geschlossen hatte. Mit glasigen Augen starrte er und schwieg.
    Daniele schüttelte ihn. »Na komm, geh’n wir, alter Knabe. Trinken wir auf die Frauen, diese seltsamen und unergründlichen Geschöpfe.« Es dauerte noch eine Weile, bis er es schaffte, Paolo vom Ort seiner Niederlage loszueisen. Schließlich packte er ihn bei den Schultern und schob ihn hinaus.
    »Hast du ihre Augen gesehen? Dieses Grün wie … wie …«
    »Ein fauchendes Grün, würde ich sagen, wie bei einer Wildkatze, die die Maus in den falschen Hals gekriegt hat.«
    »Wie zwei mandelförmige Smaragde. Die schönsten Smaragde, die ich je gesehen habe!«
    Nun gut. Mit Klunkern aller Art kannte Paolo sich aus, das musste man ihm lassen.
    »Und ihr Haar, wie Gold. Weißes Gold bis zum Po, bis zu diesem entzückenden, diesem winzigen …« Seine Hände formten ein Gebilde, das bestenfalls eine Orange sein konnte, aber kein Po.
    »Das Geheimnis ihrer Haarfarbe heißt vermutlich Wasserstoffperoxid. Ziemlich giftig, das Zeug.«
    Paolo seufzte und schüttelte den Kopf, während Daniele die nächsten beiden freien Stühle des Antico Caffè Martini ansteuerte. »Außerdem hat der strenge Zopf etwas Lehrerinnenhaftes.« Er bestellte ein Bier für sich und einen Sprizz für Paolo, der die Frage der Kellnerin nicht gehört hatte, weil er immer noch in anderen Sphären schwebte.
    »Und diese Hände! Diese fragilen Finger! So zart, so himmlisch, wie die Musik, die sie den Tasten damit entlockt hat.«
    Daniele verdrehte die Augen. »Von wegen zart! Sie hat kräftigere Hände als wir beide zusammen. Erschreckend kräftige Hände. Und so groß, dass sie damit locker deinen Hals umspannen und dich erwürgen könnte.«
    »Sie ist ein Engel! Ein Engel!«, rief Paolo so laut, dass die Kellnerin, die die Getränke brachte, es auf sich bezog und ihm zuzwinkerte. »Und wie ein Engel schwebte sie von dannen …«
    »Dass sie dich vorher angekeift hat, war allerdings weniger engelhaft, findest du nicht? Eher ein bisschen hexenmäßig.« Wobei sie wirklich fantastisch gespielt hatte, das musste man ihr lassen.
    »Ich muss sie wiedersehen!« Die ausladende Geste, mit der Paolo seine Botschaft begleitete, traf Danieles Bierglas. Es kippte, tanzte einen Sekundenbruchteil unschlüssig in der Luft, stürzte dann zu Boden und zerschellte. Das Bier ergoss sich auf Danieles weiße Jeans. Die einzige

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