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Enwor 3 - Das tote Land

Enwor 3 - Das tote Land

Titel: Enwor 3 - Das tote Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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ihm.
    Er ging zu der Stelle unter der Felswand zurück, an der er gelegen hatte, hob seinen Mantel auf und schlug ihn sich um die Schultern, aber der Stoff war feucht und atmete selbst Kälte aus. Er sah in dem Himmel, doch der brodelnde Feuerteppich Combats und die Schneewirbel, die der Sturm vor sich her peitschte, machten es ihm unmöglich, die Zeit zu schätzen, die bis zum Sonnenaufgang noch vergehen würde.
    Nahe der Stelle, an der der Kampf stattgefunden hatte, gewahrte Skar eine Anzahl flacher länglicher Erhebungen. Die Gräber von Gowennas Kriegern, die hier so sinnlos gestorben waren. Unter einem dieser flachen Hügel lag Arsan, aber Skar konnte nicht erkennen, unter welchem. Nicht, daß es eine Rolle gespielt hätte — Arsans Tod war so überflüssig und grausam gewesen wie der der neun Krieger; nur eine weitere Szene in dem brutalen Spiel, das die
Errish
mit ihnen spielte. So überflüssig wie der Kampf zwischen Del und ihm.
    Skar versuchte vergeblich, sich Klarheit über seine eigenen Gefühle zu verschaffen. Es war nicht das erste Mal, daß er auf einem Schlachtfeld erwachte, aber diesmal verspürte er weder Triumph noch die Resignation, die sich nach Sieg oder Niederlage einstellten. Es war noch nicht vorbei. Sie hatten eine Schlacht verloren, aber das bedeutete nichts. Gar nichts.
    »Wann brechen wir auf?« fragte er El-tra. Der Schattenmann war ihm gefolgt, ein dunkler Doppelgänger, der immer einen Schritt hinter und neben ihm blieb.
    »Das liegt bei dir, Satai.«
    »Bei mir?« Skar sah den Sumpfmann einen Herzschlag lang überrascht an und lachte dann. Doch es klang bitter. »Vielen Dank, daß du mich wieder zum Anführer ernannt hast, El-tra, aber die Frage ist wohl weniger, was ich will, sondern was Gowenna zuzumuten ist.«
    El-tra winkte ab. »Sie ist stärker, als du glaubst, Skar«, sagte er. »Und ich schwächer, als ich glaube, ich weiß«:, knurrte Skar übellaunig. Seine Unsicherheit machte sich schlagartig in Zorn und Mißmut Luft. »Aber ich kann auch mit Fieber reiten.«
    »Es geht nicht darum, was Gowenna kann, Skar«, sagte El-tra.
    Er sprach leise, wohl, damit Gowenna, deren Lager kaum zehn Meter entfernt war, seine Worte nicht verstand. Skar trat deshalb einen Schritt näher. »Sie ist schwerverletzt, das stimmt. Aber wenn wir warten wollen, bis sie sich wirklich erholt hat, müssen wir eine Woche hierbleiben, wenn nicht noch länger. Und das können wir nicht.«
    Skar sah nach Westen. Die schneegekrönten Gipfel der Schattenberge hoben sich wie die Zinnen einer meilenhohen Festungsmauer über den Horizont: weiße Giganten mit glitzernden eisigen Diademen, deren Flanken im Widerschein der brennenden Stadt rot und orange loderten, als glühten sie unter einem unseligen inneren Feuer. Der Gedanke, daß sie selbst vor wenigen Tagen erst diese Berge überstiegen haben sollten, erschien ihm mit einem Male lächerlich.
    »Vielleicht finden wir irgendwo dort oben eine Höhle oder eine Schlucht, in der wir so lange warten können«, murmelte er.
    Extra schüttelte erneut den Kopf. »Wir werden nicht durch die Berge ziehen, Skar. Gowenna ist nicht in der Lage, den Rückweg dort entlang durchzustehen. Und du auch nicht«, fügte er nach einer kaum merklichen Pause hinzu. »Ihr habt den Weg hierher kaum geschafft, und da wart ihr ausgeruht und im Vollbesitz eurer Kräfte. Außerdem ist der Winter dort oben bereits hereingebrochen. Es wird jeden Tag kälter.«
    Skar schwieg. El-tra war kein Mann, mit dem man reden konnte, nur um des Redens willen, und es gab nicht viel Sachliches, was Skar gegen seine Argumentation hätte vorbringen können. Es gab nur eine einzige Alternative — aber allein der Gedanke daran ließ Skar frösteln.
    »Die Ebenen«, sagte er leise.
    El-tra nickte. »Wir wissen nicht, welche Gefahren auf uns warten«, sagte er. »Aber wir wissen, welche Gefahren uns in den Bergen erwarten würden. Keine, mit denen wir fertig werden könnten. Es sind zehn Tagesmärsche bis über den Paß, vielleicht fünfzehn.«
    »Und« — Skar deutete mit einer Kopfbewegung nach Süden —»dort entlang?«
    El-tra überlegte einen Moment. »Zwei Wochen, vielleicht drei«, antwortete er. »Vielleicht mehr, vielleicht weniger — es hat nicht viel Sinn, Vermutungen anzustellen, wenn wir nicht wissen, was hinter der nächsten Erhebung auf uns wartet.«
    Skar sah den Sumpfmann scharf an. »Weißt du es wirklich nicht?« fragte er. »Oder willst du es nicht sagen? Dein Volk lebt seit

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