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Enwor 5 - Das schwarze Schiff

Enwor 5 - Das schwarze Schiff

Titel: Enwor 5 - Das schwarze Schiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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schmerzerfüllten Wimmern zurück.
    »Bemühe dich nicht«, sagte Skar leise. Seine Stimme zitterte, und er begann erst jetzt wirklich zu spüren, wie sehr ihn der kurze Kampf erschöpft hatte. Helth war ein härterer Gegner gewesen, als er geglaubt hatte. »Sie werden dir nicht gehorchen.«
    Helth' Blick irrte unstet umher. Noch einmal versuchte er auf die Füße zu kommen, und diesmal gelang es ihm, sich in eine halbwegs sitzende Position hochzustemmen. Seine Augen waren geweitet. Irgend etwas flackerte darin, etwas, das Wahnsinn sein konnte, aber auch etwas anderes und Schlimmeres. »Warum... gehorcht ihr nicht?« würgte er stockend hervor. »Tötet sie beide!
Ich befehle es!«
    »Wenn du noch einen einzigen Laut von dir gibst, Helth«, drohte Del leise, »dann verspreche ich dir, daß ich dich windelweich schlage —vor deinen Männern.«
    »Nicht«, sagte Skar. »Laß ihn, Del.« Er schüttelte den Kopf, blickte über die Reihe der stumm dastehenden Männer und, wieder an Helth gewandt, fuhr er ruhig fort:
    »Sie werden dir nicht folgen, Helth. Jetzt nicht mehr. Sie hätten es vielleicht getan, bevor du mich herausgefordert hast, aber jetzt werden sie es nicht mehr tun. Gib auf.«
    Helth keuchte. Mit letzter Kraft stemmte er sich hoch, taumelte an Skar vorbei und packte den am nächsten stehenden Freisegler bei den Armen. »Ihr sollt gehorchen!« brüllte er. »Ich befehle es euch! Ich bin euer Kommandant! Der Erbe Rayans.«
    »Nein«, widersprach ihm Del hart. »Das warst du vielleicht, Helth. Wenn du überhaupt ein Erbe hattest, dann hast du es gerade verspielt.«
    Helth stöhnte. Seine letzte Kraft schwand. Plötzlich mußte er sich an den Schultern des Mannes, den er gerade noch geschüttelt hatte, festhalten. Er zitterte. Ein rascher, schmerzhafter Krampf durchfuhr seinen Körper. Der Matrose verzog angewidert das Gesicht, streifte seine Hände ab und machte einen Schritt zurück. Helth sank mit einem kraftlosen Wimmern auf die Knie.
    »Gib auf, Helth«, forderte ihn Del nochmals auf. »Sie folgen keinem Wahnsinnigen.« Skar sah ihn warnend an, aber Del hatte ohnehin gesagt, was er hatte sagen wollen. Mit einem letzten, abfälligen Schnauben wandte er sich um und ging zu Gowennas Lager zurück. Auch die Freisegler begannen einer nach dem anderen, sich wieder ihren Schlafstellen zuzuwenden, nicht, weil es dort noch etwas für sie zu tun gab, sondern einzig, um Helth den Rücken zuzukehren. Der Kreis, den sie um den Kampfplatz gebildet hatten, brach auf. Helth blieb allein zurück, und wider besseres Wissen ließ sich Skar neben ihm auf ein Knie nieder und versuchte, ihm ins Gesicht zu sehen.
    Helth drehte den Kopf zur Seite.
    »Du hast verloren, Junge«, sagte er sanft. »Aber auch ich habe nicht alle meine Gegner bezwungen. Es ist keine Schande, einen guten Kampf zu verlieren. Und du hast gut gekämpft.«:
    Seine Worte waren sinnlos. Er spürte es. Aber er war sie viel mehr sich selbst als dem Veden schuldig gewesen. Sein Sieg erfüllte ihn nicht mit Befriedigung oder gar Triumph. Helth hatte keine faire Chance gehabt. Nicht gegen ihn und nicht in der psychischen Verfassung, in der er gewesen war.
    Er stand auf, berührte Helth an der Schulter und streckte ihm die Hand entgegen.
    Der Schlag kam so überraschend, daß er erst begriff, was überhaupt geschehen war, als er auf dem Rücken lag und sein Kopf hart gegen den felsigen Boden schlug.
    Helth kam mit einem Schrei, der kaum mehr menschlich klang, auf die Füße, sprang mit einem verzweifelten Satz über Skar hinweg und griff nach dem Schwert, das ihm Del entwunden hatte. Seine Finger schlossen sich um den lederbezogenen Griff der Waffe. Er rollte herum, taumelte auf die Füße und schlug blind nach Del, der ebenfalls aufgesprungen war und einen Schritt auf ihn zugemacht hatte. Die Klinge verfehlte sein Gesicht um Millimeter und riß einen dreieckigen Stoffetzen aus seinem Cape. Del prallte zurück, verlor auf dem spiegelglatten Boden das Gleichgewicht und fiel. Helth war mit einem gellenden Schrei über ihm, trat ihm mit aller Gewalt ins Gesicht und fuhr herum, als einer der Matrosen von hinten nach seinem Arm griff. Sein Schwert vollführte eine irrsinnig schnelle Kreisbewegung. Der Freisegler wankte zurück, griff mit beiden Händen nach seiner durchschnittenen Kehle und brach zusammen. Helth stieß wieder diesen unmenschlichen Wahnsinnsschrei aus, fuhr abermals herum und hetzte zum Ausgang.
    Als Skar auf die Füße kam, hatte er bereits die Hälfte

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