Erfolgreiches Teamcoaching
diese mehr Erfolg haben.
Das wiederum führt dazu, dass der Verbandstrainer auf ihn als Mitglied dieser erfolgreichen Mannschaft eher aufmerksam wird. So weit, so gut. Was aber geschieht, wenn zum Beispiel ein Stürmer das persönliche Ziel hat, in der Saison 20 Tore zu erzielen? Besteht dann nicht die Gefahr, dass er darauf fixiert ist, in offensiven Spielsituationen selbst den Abschluss zu suchen, anstatt den Ball zum besser postierten Mitspieler zu passen? Für die Mannschaft ist es egal, wer das Tor erzielt, Hauptsache, es wird erzielt. Es ist also wichtig, dass die individuellen Ziele mit dem Mannschaftsziel vereinbar sind. Die Mannschaft braucht es, dass der Einzelne individuelle Ziele hat. (Ich gehe sogar so weit, zu behaupten, dass das Team den Einzelnen bei der Erreichung seiner Ziele unterstützen muss, zumindest so weit das mit der eigenen Zielsetzung vereinbar ist.) Aber das Ziel der Mannschaft steht immer über den Zielen des Einzelnen! Wer das nicht verstanden hat, ist im Mannschaftssport falsch. Wie sagt der Erfolgscoach Ralph Krueger (2001) dazu so schön:
„Ein Teamspieler fragt: Was ist das Beste für die Mannschaft? Und tut es!“
Wie viel Konformität benötigt ein Team?
Wie viel Individualität erlaubt ein Team?
4 Der Trainer als Führungsperson
Lassen Sie mich zur Einführung eine kurze Geschichte erzählen: Vor einiger Zeit hatte meine Frau mit ihrem Chor Wandertag. Einige Chormitglieder hatten die Vorbereitung des Tages übernommen, für das anschließende Grillen eingekauft usw. Sie hatten auch eine Wanderroute ausgesucht, doch auf Grund des nassen Wetters erwies sich diese als ungeeignet. Deshalb wurde spontan beschlossen, einen anderen Weg zu nehmen. So gingen wir los.
Schnell zeigte sich ein Problem. Diese Alternativroute war nicht ausgearbeitet worden. Immer, wenn wir an eine Abzweigung kamen, entstand deshalb eine kurze Diskussion, welchen Weg wir nun nehmen wollten. Dabei versäumten es die Organisatoren, die Führung zu übernehmen. So entschied mal der eine, mal die andere, wie es weiterginge.
Zunehmend wurde der Marsch angesichts dieses Führungsvakuums gelähmt. Das Resultat war schließlich, dass nach zwei Dritteln der Wegstrecke ich, der eigentlich nur dazugekommene Gast, kurz entschlossen das Zepter übernahm. Von nun an lief die gesamte Gruppe den Rest des Weges zügig und ohne weitere Diskussionen bis zu unserem Ziel.
4.1 Grundregeln der Führung
Indem ich Ihnen diese Geschichte erzähle, will ich nicht meine Führungsqualitäten rühmen. Mir ist auch bewusst, dass die Begebenheit auf den ersten Blick nichts mit Sport zu tun hat. Aber das Schöne an ihr ist, dass sich in diesem Erlebnis drei einfache Regeln und Mechanismen zur Führungsthematik aufzeigen lassen:
1. Eine Gruppe braucht Führung.
Ohne Führung kann eine Gruppe nicht ihr Ziel erreichen. Wenn niemand sagt, wo es langgeht, wohin bewegt sich dann das Team? Bewegt es sich überhaupt? Umso eindeutiger die Führungsperson ihre Aufgaben wahrnimmt, desto leichter erreicht die Gruppe ihr Ziel.
2. Wenn niemand die Führung übernimmt, entsteht ein Führungsvakuum. Dieses wird sich zwangsläufig früher oder später füllen.
Jedes Vakuum erzeugt einen Sog, weil es sich füllen will. Wenn nicht dazu fähige Menschen die Führungsposition übernehmen, werden das andere tun. Und das sind nicht immer Menschen mit guten Gesinnungen und Zielen. Es entsteht dadurch die Möglichkeit, dass Menschen an Einfluss gewinnen, die zweifelhafte Interessen vertreten.
Sie als Trainer sind eine Führungsperson. Genau genommen sind Sie die Führungsperson Ihrer Mannschaft. Sie haben diese Aufgabe übernommen, also ist es wichtig, dass Sie Ihren Job auch ausfüllen. Sie tragen damit eine besondere Verantwortung. Das gibt Ihnen Macht. Zugleich ist diese Macht mit der Verpflichtung verbunden, sie zum Wohle der Gruppe auszuüben. Daraus ergibt sich die dritte Regel:
3. Führen bedeutet, Verantwortung für die Gruppe zu übernehmen und Entscheidungen zu treffen.
Als Führungsperson übernehmen Sie Verantwortung für das Wohl der Gruppe. Die Entscheidungen, welche Sie treffen, sollten sich danach ausrichten, was gut für die Gruppe ist, nicht für den Einzelnen. Wichtig ist, dass Sie den Mut haben, Entscheidungen zu treffen, auch wenn diese manchmal unpopulär sind. Sie können es nicht jedem Spieler recht machen und langfristige Vorteile kosten kurzfristig möglicherweise einen Preis, den nicht jeder Einzelne gerne zahlt. Aber das
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