Erfolgreiches Teamcoaching
das ist eine wichtige Voraussetzung für das Gelingen.
Außerdem müssen Sie als Führender ein Gespür für die Bedürfnisse des Geführten entwickeln. Was können Sie ihm zumuten? Wie viel Sicherheit braucht er? Wann will er gefordert und wann geschont werden? Auf welche Signale reagiert er am besten und welche Aufgaben sind für ihn leicht bzw. schwierig? Das alles sollten Sie erspüren und in Ihr Vorgehen mit einfließen lassen. Wenn Sie den blinden Partner überfordern, löst das bei ihm Stress aus und führt dadurch zu Fehlern, welche wiederum das Vertrauen mindern. Als Trainer ist das ganz genauso. Brauchen Ihre Spieler nach einer Niederlage Druck oder eher Schutz? Brauchen sie eine Pause oder wollen sie mehr gefordert werden? Je nach Situation wird das sehr unterschiedlich sein und es ist für Ihren Erfolg als Trainer wichtig, dass Sie ein Gefühl dafür entwickeln.
Wenn Sie die Partnerübung zum Führen einmal ausprobiert haben, dann werden Sie erlebt haben, dass Sie als Führender vorausschauend handeln müssen. Wo lauern Gefahren? Was könnte sich als Schwierigkeit erweisen? Wo wird der andere eine besondere Hilfe benötigen und was ist für ihn eine willkommene Herausforderung? Alles das müssen sie schon im Voraus erfassen.
Als Trainer müssen Sie schon heute bedenken, was in der Saison passieren könnte. Die Spieler machen sich darüber wenig Gedanken, und das zu Recht. Deren Aufgabe besteht darin, sich ganz auf das jeweilige Spiel vorzubereiten. Sie als Trainer aber müssen schon weiter schauen.
Das Rotationsprinzip ist ein schönes Beispiel dafür. Ottmar Hitzfeld übt die Funktion aus, zu planen, welcher Spieler wann am besten eine Pause bekommt. Er darf das nicht dem Zufall überlassen. Der Spieler aber sollte jedes Mal heiß darauf sein, heute zu spielen. Er wird sich ärgern, wenn er auf der Bank sitzt (wenn er sich nicht ärgert, sollte Ihnen das zu denken geben ...).
Last, not least gibt es noch etwas, was für eine gelungene Führung eine Rolle spielt. Bei aller Sorge um die anderen dürfen Sie sich selbst nicht übersehen . Wenn Sie in der Lage sind, für sich zu sorgen und ihre eigenen Bedürfnisse ernst zu nehmen, werden Sie das auch bei anderen können. Es ist richtig, dass Sie sich in den Dienst des Ganzen stellen müssen und dass Sie deshalb auf einige persönliche Wünsche verzichten müssen. Das geht übrigens niemandem in der Gruppe anders.
Aber Sie sind genauso wichtig wie jeder andere. Sie haben die gleichen Rechte. Auch Sie brauchen manchmal eine Auszeit, auch Sie dürfen mal ungerecht sein, auch Sie sind nur ein Mensch. Bei allem, was ich zuvor als Bedingung für einegute Führung genannt habe, ist es also wichtig, dass Sie die 90 %-Regel beachten. Es genügt, wenn Sie Ihren Job zu 90 % gut machen!
Einem Coach, mit dem ich lange zusammengearbeitet habe, habe ich diese Regel sogar als 70 %-Regel dargestellt, weil er von seinem Naturell her ein extremer Perfektionist war. Seien Sie also auch gut zu sich selbst, es wird Ihren Führungsqualitäten nicht schaden, im Gegenteil.
Zum Abschluss dieses Kapitels möchte ich ergänzen, was der von mir mehrfach zitierte Ralph Krueger als die 10 Regeln der Führung benannt hat. Sie werden sehen, dass er dabei manche Dinge nennt, die das von mir Gesagte ergänzen. Eine ausführlichere Darstellung finden Sie in seinem lesenswerten Buch „Teamlife“ (Krueger, 2001).
10 REGELN DER FÜHRUNG (NACH: KRUEGER, 2001)
1. Visionen
2. Ausgearbeitete Pläne
3. Energie
4. Das gute Beispiel sein
5. Klare Rollenverteilung
6. Offene Kommunikation
7. Schnelle Konfliktlösung
8. An Grenzen führen
9. Den Respekt der anderen erwerben
10. Natürlichkeit
5 Gehirngerechtes Coaching
Um verstehen zu können, wie Sie Ihr Coaching gestalten müssen, damit es den Anforderungen des menschlichen Gehirns gerecht wird, ist es zunächst sinnvoll, ein Bild von der Funktionsweise unseres Gehirns zu gewinnen. Dazu ist es zuallererst notwendig, sich mit der Wahrnehmung als Prozess der Informationsaufnahme zu beschäftigen.
5.1 Wahrnehmung als Vereinfachung der Welt
In jedem Augenblick Ihres Lebens dringt eine Unmenge von Sinneseindrücken auf Sie ein. Ständig senden Ihre Augen, Ohren, Ihre Haut, Ihre Nase, Ihre Geschmacksknospen und Ihr Gleichgewichtsorgan Tausende von Reizen an Ihr Gehirn. Wollten Sie diese Eindrücke alle bewusst wahrnehmen und verarbeiten, wären Sie heillos überfordert.
Deswegen ist unser Wahrnehmungssystem so eingerichtet, dass es
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