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Erloschen

Erloschen

Titel: Erloschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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der Käsetoast wieder hochkamen und sich mit dem Whiskey zu beißendem Schaum vermischten. Er versuchte aufzustehen, aber seine Beine knickten ein, sodass er mitten in seinem Erbrochenen landete. Seine Augen brannten und drohten überzulaufen, dennoch konnte er den Blick nicht von der entstellten Leiche wenige Schritte weiter abwenden.
    In seiner Panik nahm er den Qualm, der sich in der Gasse verdichtete, zunächst gar nicht wahr. Doch als er sich abwischen wollte, erkannte er, dass er nicht bloß in sein Erbrochenes gefallen war. Eine schimmernde Spur führte durch die Gasse, als hätte jemand auf dem ganzen Weg bis zum Müllcontainer hinüber eine Flüssigkeit verschüttet.
    Erst mit einiger Verzögerung wurde ihm klar, dass es sich bei dem schmierigen Zeug, das nun an seinen Knien und Händen haftete, um Benzin handelte. Cornell blickte auf und sah einen Mann am Eingang der Gasse, der einen Kanister ausgoss. Cornell rutschte aus, rappelte sich wie der auf, und da entdeckte der Kerl ihn. Doch statt zu erschrecken, wütend zu werden oder Angst zu kriegen, reagierte er auf völlig unerwartete Weise: Er lächelte und strich ein Zündholz an.

2
    Newburgh Heights, Virginia
    Maggie O’Dell kämpfte sich durch den schwarzen Nebel. Sie hatte Kopfschmerzen und konnte nicht klar denken. Da waren Lichtblitze gewesen, grelles Laser-Weiß und Butangas-Blau, bevor alles pechschwarz wurde. In ihrer linken Schläfe pochte es beständig. Leises Stöhnen kam aus der Dunkelheit, und Maggie fuhr zusammen, konnte sich jedoch nicht rühren. Ihre Arme waren bleiern schwer, ihre Beine taub. Angst überkam sie.
    Warum spürte sie ihre Beine nicht?
    Dann fiel ihr der Elektroschocker wieder ein, der dröhnende Schmerz, der durch ihren Körper gejagt war.
    Sie wurde noch panischer, bekam Herzrasen und rang nach Luft.
    Ein Schuss krachte, und im nächsten Moment war ihr, als stünde ihre Schädeldecke in Flammen.
    Gleichzeitig roch sie es. Kein Kordit, sondern Rauch. Da brannte tatsächlich etwas. Versengtes Haar, verbrann tes Fleisch, Rauch und Asche. Das Geräusch von knistern dem Plastik unter Stoff. Und plötzlich konnte Maggie vorn in dem verdunkelten Raum ihren Vater in dem mit Seide ausgekleideten Sarg liegen sehen, vollkommen ruhig und friedlich, während an der Wand hinter ihm die Flammen züngelten.
    Diesen Traum hatte sie schon oft gehabt, und dennoch war sie immer wieder überrascht, ihn so nahe bei sich zu sehen, dass sie bloß über den Sargrand schauen musste, um in sein Gesicht zu blicken.
    »Sie haben dir den Scheitel falsch gezogen, Daddy.« Maggie hob ihre Hand, die ungewöhnlich klein war. Aber sie freute sich nur, dass sie sich endlich bewegen konnte.
    Sie streckte den Arm aus und richtete ihrem Vater das Haar. Die Flammen machten ihr keine Angst. Sie konzentrierte sich nur auf ihre Finger auf seinem Gesicht und berührte ihn schon fast, als er blinzelnd die Augen öffnete.
    An dieser Stelle schrak Maggie aus dem Schlaf.
    Bläuliches Licht flackerte aus dem stumm geschalteten Großbildfernseher. Maggies Lider widersetzten sich zuckend ihren Anstrengungen, die Augen zu öffnen. Sie richtete sich auf und fühlte sofort das vertraute Leder sofa unter sich. Das Pochen in ihrem Kopf und ihrer Brust hielt an, als sie sich umdrehte, in den Schatten spähte und halbwegs damit rechnete, dass die stöhnenden Schmerzlaute aus den Ecken ihres Wohnzimmers kamen.
    Doch da war niemand.
    Niemand außer Deborah Kerr, die den gesamten Bildschirm ausfüllte. In Deborahs Zügen spiegelten sich die Sorge und Panik wider, die Maggie empfand. Sie rannte mitten in einem Gewitter einen Strand entlang. Irgendwo war Robert Mitchum, verwundet.
    Maggie hatte diesen Film schon viele Male gesehen, und bis heute fühlte sie Deborahs Panik mit. Der Seemann und die Nonne war einer von Maggies Lieblingsfilmen. Entsprechend hatte sie ihn erst vor Kurzem bei einem ihrer Filmklassiker-Marathons gegen ihren Freund Benjamin Platt verteidigt. Was sie wiederum auf die Idee gebracht hatte, ihn mal wieder herauszuholen. Heute Abend allerdings war sie allein mit Deborah.
    Sie setzte sich auf, lehnte sich ins weiche Leder zurück und rieb ihre linke Schläfe. Das Haar klebte an ihrer verschwitzten Stirn. Nach und nach beruhigte sich ihr Herzschlag, aber das vertraute Hämmern in ihrem Kopf blieb. Ihre Fingerspitzen betasteten das Narbengewebe auf ihrem Schädel. Die Narbe tat nicht mehr weh, wenn Maggie so wie jetzt darauf drückte. Trotzdem pochte es unter ihr, und

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