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deshalb, zuerst seine Angelegenheiten in Ordnung zu bringen. Zu normalen Zeiten hätte er das in seiner Privatwohnung getan, aber es war mitten im Matschmonat, und niemand war da. Also beschloss er, es sich in der Gastwirtschaft gemütlich zu machen, wo es einen riesigen Bildschirm gab, der sich an einen Computer anschließen ließ. Das Gerät war für den Gebrauch während gelegentlicher Rückzüge von Corporation 9592 ausgelegt und daher leistungsstark, hundertprozentig auf dem neusten Stand, über eine dicke Leitung mit dem Internet verbunden und von Seattle aus durch die IT -Abteilung gewissenhaft gewartet. Seine Audio-Ausgänge waren an die erstklassige Tonanlage der Gastwirtschaft angeschlossen, und die Sitzgelegenheiten davor bestanden aus sehr komfortablen Ledersesseln und -sofas. Richard plünderte die Küche und stapelte Snacks und Softdrinks mit einem Energieinhalt von einigen tausend Kalorien, was die Furiosen Musen in Alarmzustand versetzte. In seiner Wohnung hätte er sie dadurch besänftigen können, dass er beim Spielen das Laufband benutzte, aber die Gastwirtschaft war nicht entsprechend ausgestattet. Er stellte seinen Laptop auf einen Beistelltisch und schloss ihn an das Ladegerät an. Er machte einen letzten Gang zur Toilette. Auf dem Rückweg bemerkte er einen Eimer, den Chet oder sonst wer beim Putzen unter dem Tresen hatte stehen lassen. Einem alten Instinkt folgend, nahm er ihn mit und stellte ihn neben den Platz, wo er spielen würde. Es war lange her, dass er ein Spiel mit solcher Hingabe gespielt hatte, dass er in einen Behälter hatte pinkeln müssen, und es konnte gut sein, dass er hier des Guten zu viel tat. Aber er war allein im Schloss, niemand würde es je erfahren, er war ein Mann in den Fünfzigern, und in seiner unmittelbaren Nähe standen eine Menge koffeinhaltiger Getränke.
Er schaltete alles ein und lud T’Rain. Während es hochfuhr, bemerkte er einen ärgerlichen Schimmer von Fensterlicht auf dem Bildschirm und ging hinüber, um die Holzjalousien herunterzulassen. Dann ging er sicherheitshalber durchs Zimmer und ließ die Jalousien an sämtlichen Fenstern herunter. Denn die Sonne war vielleicht so ungezogen, weiterzuziehen und aus anderen Richtungen hereinzuscheinen. Während er damit fertig wurde, nahm er draußen eine Bewegung wahr und sah das Wohnmobil, das er vorhin überholt hatte, die Straße entlangkriechen und dabei noch stärker abbremsen, damit die Insassen die Aussicht von der Straße auf das Schloss bewundern konnten. Er bedachte sie mit dem bösen Blick und versuchte, ihnen mittels Gedankenübertragung zu sagen, dass sie verschwinden sollten. Manchmal kamen solche Leute die Auffahrt herauf und wollten hereingelassen werden und die Toilette benutzen. Solange Personal da war, das sich mit ihnen auseinandersetzte, machte Richard das nichts aus, aber er konnte sich vorstellen, dass es rasch unerfreulich wurde, wenn umgängliche, pensionierte Wohnmobilbesitzer mit Unmengen von Zeit erst einmal einen Fuß in die Tür bekamen. Zu seiner Erleichterung beschleunigte das riesige Fahrzeug wieder und ließ die Auffahrt des Schlosses hinter sich.
»Ich gehe jetzt rein«, verkündete er Corvallis über einen Bluetooth-Ohrbügel, den er sich gerade seitlich an den Kopf gefummelt hatte. Er ließ sich auf ein Ledersofa plumpsen, vergewisserte sich mit einem Blick, dass alles, was er vielleicht brauchte, in Griffweite war, und legte sich die kabellose Tastatur auf den Schoß.
»Er ist immer noch da«, antwortete C-plus, »und stellt eine Streitmacht zusammen.«
»Wie viele hat er bis jetzt?«, fragte Richard. Aber Corvallis’ Antwort, wenn es denn eine gab, wurde übertönt von einem Katarakt fürchterlicher Fanfaren, Kesselpauken-Soli, Orgelakkorden und pseudo-gregorianischen Gesangs, der aus Subwoofern, Hochtönern, Flat-Panel-Lautsprechern und anderer Lärm erzeugender Technik drang, die überall um Richard herum angeordnet war.
»Ich nehme an«, sagte Corvallis, als es ihm sicher erschien, unter seinem Schreibtisch in Seattle hervorzukriechen, »dass du dich als Egdod einloggst.«
»Wenn es jemals eine Zeit gab …«
»Du weißt, wenn der Troll den leisesten Hinweis darauf bekommt, dass Egdod auch nur von seiner Existenz weiß …«
»Egdod wird nicht mal in der Nase bohren, bis er sich mit jedem Tarn- und Verkleidungsmittel umgeben hat, das unsere Server nur hergeben.«
»Er ist wirklich schlau. Und schnell. Ich habe ihn ein paar herumziehende böse Jungs ausschalten
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