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Error

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Titel: Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Stephenson
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sehen. Und die Kids von seiner Truppe sind genauso beeindruckend.«
    »Hast du schon mal eine Waschbärenfalle gebaut?«
    »Nein«, sagte C-plus. »Ich habe gehört, sie sind Tollwutträger, und wüsste nicht, warum es wünschenswert sein sollte, einen zu fangen.«
    »Man bohrt ein Loch in einen Baumstumpf oder so was Ähnliches, das so groß ist, dass der Waschbär die Pfote hineinstecken kann. Aber man schlägt um den Rand des Lochs ein paar Nägel ein und biegt die Köpfe nach innen, sodass er seine kleine Pfote zwischen ihnen hindurchfädeln muss, um in das Loch zu kommen. Dann legt man einen Köder in das Loch. Der Waschbär führt die Pfote in das Ding ein und packt den Köder. Aber er kann die Hand nicht zwischen den Nägeln herausziehen, außer er lässt den Köder los. Am Ende sitzt er also in der Falle, weil er sich weigert loszulassen, verstehst du?«
    »Hast du das tatsächlich schon mal gemacht? Ich meine, ich weiß, du hattest eine sehr ländliche Kindheit und alles, aber …«
    »Natürlich nicht«, sagte Richard verächtlich. »Was zum Teufel sollte ich denn wohl mit einem tollwütigen Tier anfangen, das an einem Baumstumpf festhängt?«
    »Deswegen hab ich ja gefragt …«
    »Wahrscheinlich funktioniert es noch nicht mal. Es ist bloß eine Metapher.« Aber Richard führte seine Äußerung nicht weiter, weil er inzwischen ziemlich stark damit beschäftigt war, die vielen Schichten von Schilden, Verkleidungen und Zaubern anzulegen, die Egdod brauchte, um sich aus dem Haus wagen zu können.
    »Die Nutzanwendung der Metapher«, sagte Corvallis schließlich, »lautet vermutlich also wie folgt: Im Augenblick könnte der Troll sich ausloggen und hätte keine Verluste. Er ist vergleichbar einem Waschbär, der die Hand noch nicht in das Loch gesteckt hat. Aber es sieht so aus, als wollte er mit seiner Truppe losziehen und eine Menge von dem Gold finden und bergen, das sie überall im Torgai versteckt haben. Dann wird er versuchen, es hinaus und zu einem Geldwechsler zu bringen. Zu diesem Zeitpunkt gleicht er einem Waschbären, der den Köder gepackt hat. Wenn du ihn angreifst und er getötet wird oder sich einfach nur ausloggt, kriegt er das Geld nicht, das er braucht.«
    »Du hast es erfasst«, sagte Richard. »Und deswegen werde ich genau dann versuchen, den kleinen Scheißer ein Weilchen festzunageln und mich mit ihm zu unterhalten.«
    Csongor hatte schon immer am besten nachdenken können, während er gereizt hin und her tigerte: ein Wesenszug, der vermutlich erklärte, warum er in einer traditionellen universitären Umgebung nicht seine beste Leistung hatte zeigen können. Jetzt kam ihm das zustatten. Was Marlon tat, war faszinierend. Eher wegen seiner Kompliziertheit und wegen Marlons intensiver Beachtung winzigster Details als wegen dem, was tatsächlich auf dem Bildschirm passierte. Denn Reamde hatte sich nicht weiter als ein paar virtuelle Schritte vom Höhlenausgang wegbewegt. In gewisser Weise konnte Csongor nicht den Blick davon wenden, doch in anderer Hinsicht konnte er es nicht ertragen, mehr als ein, zwei Minuten am Stück zuzusehen, und das führte zu gereiztem Hin- und Hertigern.
    Der andere Computer, der mit der sauberen Linux-Installation und der anonymisierten Netzverbindung, war fünf Schritte entfernt. Csongor strebte immer wieder dorthin. Yuxia schien eine Art Chatroom-Verbindung zu jemandem aufgebaut zu haben, den sie in China kannte, und betrieb einen sporadischen Austausch von Mitteilungen. Das erleichterte die gewaltige emotionale Last, die sie seit Beginn ihres Abenteuers getragen hatte. Aber es gab auch eine Menge Gesprächspausen, in denen sie das Web nach Informationen über Abdallah Jones und (während sich im Fortgang ihrer Nachforschungen weitere Hinweise ergaben) Zula Forthrast, Richard Forthrast sowie Csongor selbst und dessen Bruder in L. A. durchsuchen konnte. Sie hatte wahrscheinlich noch nie zuvor eine Internetverbindung benutzt, die nicht von der Großen Firewall behindert gewesen war, und fand es bereits suchterzeugend.
    Fast musste Csongor unhöflich werden, um sie dazu zu bringen, ihm das Gerät ein paar Minuten abzutreten. Dann führte er ein paar Google-Suchvorgänge nach Seiten durch, die sowohl »Zula« als auch »Abdallah Jones« enthielten. Er förderte ein paar Seiten über Terrorismus am Horn von Afrika zutage, auf denen das Rote Meer und die eritreische Hafenstadt, nach der Zula benannt war, erwähnt wurden, aber nichts über Zula Forthrast stand.
    Es hatte

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