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Error

Error

Titel: Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Stephenson
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an eine Zusammenfassung der VNAG -Theorie samt ihrer möglichen Relevanz für den Zuständigkeitsbereich von Inspektor Fournier.
    Nach der anfänglichen Serie von Google-Suchvorgängen bekam Csongor ein paar Stunden lang einen mächtigen Bammel. Während der äußerst gefährlichen Fahrt der Szélanya hatte er sich die ganze Zeit vorgestellt, er könnte, wenn er nur an einen Computer mit Internet-verbindung herankäme, alles Mögliche in Gang setzen. Rückblickend war das alles andere als eine realistische Annahme gewesen. Aber es hatte ihm einen Grund geliefert, die immer wieder auftretenden Taifune durchzustehen.
    Eigentlich hatten sie sich nie richtig von der Fahrt entspannt. Das war das Problem. Wenn sie die Szélanya in einer einsamen Bucht auf den Strand gesetzt und ein Weilchen Kokosnüsse gegessen und in lauwarmem Wasser gebadet hätten, wäre Csongor inzwischen vielleicht in der psychologischen Verfassung, sich auf alles einzustellen, was auch immer ihnen als Nächstes zustieß. Doch als die Szélanya auf Grund gelaufen war, hatte sich Csongor ganze dreißig Sekunden Entspannung zugestanden – und in diesen dreißig Sekunden war praktisch ihr ganzes Geld gestohlen worden. Seither war unentwegt etwas los gewesen; und jetzt musste er erfahren, dass sein kostbares Internet beim Aufspüren von Zula vollkommen nutzlos war.
    Er wurde ebenso plötzlich und vollständig von Schlaf überwältigt, wie ein Mensch von einer Welle über Bord gerissen wird.
    Die Troll-Jagd war ein paar Stunden alt, als Richards Bluetooth-Headset durch klägliches Blöken einen niedrigen Akkustand anzuzeigen begann. Er trennte die Telefonverbindung mit Corvallis, die ihm ohnehin immer weniger nützte, je mehr er auf den neuesten Stand kam. Eingebettet in einen etwa zwanzig Schichten dicken Komplex von Zaubern und Verkleidungen, war er in das Torgai-Vorgebirge gelangt, indem er auf direktem Weg dorthin flog und das stark frequentierte Netz von Leylinien mied, das ihn gezwungen hätte, an einer Stelle aufzutauchen, wo sein Charakter – oder vielmehr dessen verkleidete Version – vielleicht bemerkt worden wäre. Damit verstieß er gegen bestimmte eherne Grundsätze des Regelsystems. Er wollte nicht, dass bekannt wurde, dass Egdod unterwegs war, und hatte sich deshalb als ein gewisser Ur’Qat getarnt, ein K’Shetriae-Kriegermagier von viel geringerer Macht – aber immer noch mächtig genug, um allein in dem von Krieg erschütterten Torgai-Vorgebirge zu überleben.
    Ein weiterer sinnvoller Schritt wäre vielleicht, sich unsichtbar zu machen. Egdod war in der Lage, Unsichtbarkeitszauber aufzurufen, die fast niemand im Spiel durchdringen konnte. Und doch bestand immer eine geringe Wahrscheinlichkeit, dass ein solcher Zauber fehlschlagen könnte. Das hatten sie so eingerichtet, damit das Spiel interessant blieb: Charaktere von niedrigem Level hatten immer die Chance, solche von hohem Level zu besiegen. Sogar ein Egdod konnte entdeckt werden. Es war also besser, sich zunächst als der weniger mächtige Ur’Qat zu tarnen und diesen dann einen Unsichtbarkeitszauber wirken zu lassen. Jeder Zauber, den Ur’Qat wirken konnte, war sehr viel weniger mächtig und konnte daher sehr viel leichter durchdrungen werden als einer von Egdod. Es bestand also eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass Ur’Qat, wenn er die Leylinie ins Torgai benutzte, bemerkt würde, Unsichtbarkeitszauber hin oder her; und dann würde er vielleicht direkt angegriffen oder, was wahrscheinlich noch schlimmer wäre, heimlich verfolgt, während er hinter Reamde herschlich. Und vielleicht wäre der, der ihn verfolgte, einer von Reamdes Gefolgsleuten. Egdod konnte jederzeit im Handumdrehen ins Torgai gelangen, falls es erforderlich war; aber alle Anzeichen wiesen darauf hin, dass Reamde dabei war, langsam und geduldig einen Schlachtplan umzusetzen, der sich über viele Stunden erstrecken würde. Solange das der Fall war, würde sich Egdod damit begnügen, von seiner Festung ins Torgai zu fliegen. Auch wenn man sich mit Überschallgeschwindigkeit fortbewegte, dauerte das eine Weile. Aber während des Fluges hatte Richard sich wieder mit bestimmten Zaubern und magischen Gegenständen vertraut machen können, die ihm vielleicht bald sehr zustattenkommen würden. Und er hatte, zumindest bis sein Bluetooth-Headset abgeschrammt war, von Corvallis Updates bekommen und etwas über die Gefolgsleute erfahren können, die Reamde, so schien es, von überall in Südchina zusammentrommelte.
    Csongor

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