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Error

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Titel: Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Stephenson
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Wanderstab. Der obere Weg – der Aufstieg auf den großen flachen Felsen, gefolgt von der langen Überquerung des Geröllhangs – würde für einen Mann in seinem Zustand viele Stunden Qual bedeuten. Aber es gab noch eine andere Möglichkeit, zu Jake zu kommen, einen unteren Weg, der am Rand des Waldes entlang, durch das alte, aufgegebene Bergarbeitercamp und dann um einen Felssporn herum in das Tal des Prohibition Crick führte. Er schien die bei weitem bessere Wahl zu sein. Also bog Richard von dem Pfad ab, kurz bevor dieser die Baumgrenze durchstieß, und humpelte südwärts durch den Wald. Er hatte befürchtet, dass sich das zu einem endlosen, mühsamen Todesmarsch entwickeln würde, doch sobald er seinen Schritt gefunden hatte, kam er ganz gut voran – nicht viel langsamer, als wenn er sich nicht den Knöchel verstaucht hätte.
    Der erste Abschnitt der Wanderung, von dem Pfad bis zu dem alten Bergarbeitercamp, war stellenweise schwierig zu gehen. Einmal war er gezwungen, einen Hang auf- und abzugehen, um festzustellen, wo er sich am leichtesten queren ließ. Am Ende fand er die Stelle, weil ihm ein Pfad auffiel, den mehrere Leute, die ihm vorausgegangen waren, in den Boden getreten hatten. Aus der Frische der Spuren und dem weggeworfenen Abfall wurde deutlich, dass er buchstäblich in die Fußstapfen von Jones’ Kontingent von Dschihadisten trat. Sobald er den schwierigen Streckenteil – teilweise auf dem Hintern rutschend und mit in den Boden gestemmtem Stab, um nicht den Hang hinunterzustürzen – bewältigt hatte, kam er auf einen etwas ebeneren Geländeabschnitt, der, wenn ihn sein Gedächtnis nicht trog, irgendwann zu dem Bergarbeitercamp führte. Hier liefen die Spuren der Dschihadisten auseinander, da sie zur Erkundung des Flachstücks eine breite Front gebildet hatten. Richard zockelte in ihrem Kielwasser ungehindert dahin und setzte bei jedem Schritt seinen Stab auf.
    Seine Gedanken schweiften. Inzwischen wagte er zu glauben, dass alles gut ausgehen würde, dass Zula es mittlerweile wohlbehalten bis zu Jake geschafft hatte und dass er selbst auch bald dort sein würde. Dass Jones sich in die Wildnis von Idaho/Montana davonmachen oder gefasst werden und dass das Leben der Forthrasts wieder zur Normalität zurückkehren würde. Was dazu führte, dass er über die Unmengen von E-Mails und Tweets nachdachte, die auf ihn warteten, über alles, was unerledigt geblieben war. Und im Zuge dessen fiel ihm auch ein, sich zu fragen, wie es eigentlich Egdod ging. Weil Richard schließlich als Egdod eingeloggt gewesen war, als Jones seine Internetverbindung gekappt hatte. Egdod war vermutlich in sein Botverhalten zurückgefallen, was in seinem Fall hieß, dass er Tausende von Kilometern weit durch T’Rain trottete, um zu seinem Palast auf dem Berggipfel zurückzukehren. Das dürfte, um es vorsichtig zu formulieren, in jener Welt viel Aufmerksamkeit erregen. Er fragte sich, wie viele höhere Charaktere sich eingefunden hatte, um Egdod anzugreifen, und ob es einem gelungen war, den Alten zu erledigen. Er versuchte sich zu erinnern, wie die Landschaften zwischen Carthinias und Egdods Heimzone aussahen. Er malte sich aus, wie der betagte Zauberer durch Sümpfe watete, verbissen durch Wüsten trottete, Gebirge erklomm und durch Wälder marschierte.
    So ähnlich wie Richard jetzt. Egdod führte natürlich einen Zauberstab mit sich, einen schlichten Stock ohne Schnitzereien oder Edelsteine. Genau wie der, den Richard jetzt bei sich hatte. Egdod hatte einen langen, weißen Bart, Richard dagegen nur die grauen Stoppeln mehrerer Tage. Und Egdod hatte es natürlich nicht nötig, einen riesigen Beuterevolver im Hosenbund zu tragen. Teufel, Egdod hatte ja nicht mal einen Hosenbund. Aber trotz all dieser Unterschiede hatte es für Richard etwas ungemein Erfreuliches, dass im selben Augenblick sowohl er als auch Egdod allein durch ihre jeweilige Welt wanderten und alles auf eine Weise aus der Nähe sahen, wie sie es sonst kaum je konnten. Wieder mit den Landschaften in Berührung kamen, aus denen sie, früh in ihrem Leben, autochthon hervorgegangen waren.
    Und in denen ihnen vielleicht unbekannte Feinde zusetzten. In seiner Träumerei hatte Richard völlig vergessen, nach dem Berglöwen Ausschau zu halten. Er vollführte eine langsame Pirouette um seinen Stab, nur um festzustellen, ob irgendetwas Jagd auf ihn machte. Aber das Entscheidende bei der Jagd war ja gerade, dass die Beute nichts davon mitbekam. Er stand ein, zwei

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