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Erst ich ein Stück, dann du - Sachgeschichten & Sachwissen - Pferde und Ponys

Erst ich ein Stück, dann du - Sachgeschichten & Sachwissen - Pferde und Ponys

Titel: Erst ich ein Stück, dann du - Sachgeschichten & Sachwissen - Pferde und Ponys Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Ein dickes Trostpflaster
    Seit Amelie denken kann, ist sie total verrückt nach Pferden. Aber wie lange musste sie darauf warten, bis Mama und Papa ihr den größten, geheimen Wunsch erfüllten. Genau sieben Jahre, zwei Monate und achtundzwanzig Tage!
    Eine lange Zeit. Und eine schlimme Zeit dazu. Vor allem weil sich Amelie vor Kurzem von all ihren Freunden, von ihrer Reitlehrerin, von ihrem Schulpferd Schnuppe, von ihrer Schule und von der kleinen Stadt im Norden verabschieden musste.
     
    Amelie musste
    mit ihren Eltern umziehen.
    In den Süden.
    In eine andere Stadt.
     
    Zwar war die Stadt im Süden auch klein, aber dort kannte Amelie niemanden. Nicht einmal den kleinsten Krümel. Alles war ihr fremd.

    Und Amelie fürchtete sich ein wenig vor all dem Neuen. Vor dem fremden Städtchen, vor den fremden Menschen, vor den fremden Kindern, vor der neuen Schule, ja, sogar vor den neuen Pferden. Deshalb wollte sie sich zuerst nicht einmal den neuen Reitstall ansehen. Obwohl Mama und Papa ihr eine große Überraschung versprachen. Ein Trostpflaster. Wegen des Umzugs. Aber Amelie hatte Angst vor einer neuen Überraschung. Auch der Umzug war für sie ja überraschend gekommen. Und auf diese Überraschung hätte sie gern verzichtet.
    Nur widerwillig und mit einem dicken Kloß im Hals radelte sie schließlich mit Mama und Papa zum neuen Reitstall.

    „Los, Amelie!“, rief Papa,
    „trete mal fester in die Pedale.
    Sonst wird es Weihnachten,
    bis wir am Stall ankommen.“
     
    Blödsinn!, dachte Amelie. Bis Weihnachten dauert es noch lange. Über drei Monate!
    Mama lächelte geheimnisvoll.
    „Wir haben noch eine wichtige Verabredung. Und Verabredungen soll man nicht warten lassen. Also, beeile dich bitte ein bisschen.“
    Amelie radelte ein klein wenig schneller.
    „Da vorn ist der Reitstall!“, rief Papa.

    Und da sah sie schon den großen Bauernhof mit seinen Ställen, seinem Reitplatz und einer Reithalle. Umgeben war er von zahlreichen Koppeln, auf denen große und kleine Pferde grasten.
    Amelie schluckte, bog hinter ihren Eltern auf den Hof ein und stellte ihr Fahrrad ab. Als sie in den Stall gingen, grummelte es in ihrem Bauch. Was würde sie dort erwarten?
    Die Stallgasse war leer. Kein Mensch, kein Pferd zu sehen.
    „Hier.“
    Mama und Papa zogen sie zu einer Box. Darin stand ein wunderschönes Shetland-Pony mit großen, braunweißen Fellflecken.
    „Darf ich vorstellen“, sagte Papa. „Das ist Hummel.“Mama lachte über das verdutzte Gesicht ihrer Tochter.
    „Hummel gehört jetzt dir, Amelie!“
    Vor lauter Glück brachte Amelie kein Wort heraus. „Hummel tröstet dich bestimmt ein wenig über den Umzug hinweg“, sagte Papa. „Nicht wahr?“
    „Und so hast du auch gleich eine Freundin“, sagte Mama.
    Amelie schob den Riegel der Box zurück, ging zu Hummel in den Stall und schlang die Arme um den Hals des Ponys.

    Hummel brummelte leise
    und begann, an Amelies Haaren
    zu schnuppern und zu knabbern.
    Es war Liebe auf den ersten Blick.
     
    „Danke“, sagte Amelie nach einer langen Weile und umarmte ihre Mama und ihren Papa. „Es ist das tollste und dickste Trostpflaster, das es gibt.“
    Papa tätschelte Hummels Bauch.
    „Stimmt. Ein bisschen dick ist Hummel schon.“

So viel Neues
    Die nächsten Tage bringen so viel Neues, dass Amelie davon ganz schwindelig wird. Zum Glück kann der Gedanke an Hummel ihr Karussell im Kopf immer wieder anhalten.
    Als sie zum Beispiel mit Mama den Weg zur neuen Schule übt, denkt Amelie nur an die furchterregenden Dinge, die am ersten Schultag passieren könnten. Deswegen verläuft sie sich ständig.
    Mama versteht die Welt nicht mehr. Ihre Amelie ist doch nicht auf den Kopf gefallen!
     
    Da stellt sich Amelie schließlich vor, sie reitet mit Hummel zur Schule. Wie Pippi Langstrumpf auf ihrem Pferd „Kleiner Onkel“. Und plötzlich wird alles hummelleicht. Der Schulweg ist ihr mit einem Mal so vertraut wie der Weg zum Reitstall. Zu Hummel. Selbst der erste Schultag, vor dem ihr ziemlich graut, wird durch den Gedanken an Hummel „pippieinfach“.

     
    Es sitzen keine Monster
    in ihrer neuen Klasse.
    Da gibt es wirklich nette
    Mädchen und Jungen,
    die sie freundlich aufnehmen.
     
    Im Reitstall findet Amelie durch Hummel ebenfalls gleich Anschluss. Der Reitlehrer Herr Scheck lobt sie bereits in der ersten Reitstunde über den grünen Klee,

    weil sie mit ihrer Hummel auf Anhieb so gut zurechtkommt. Deshalb wird sie von den anderen Mitreitern neugierig

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