Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Erzählung

Erzählung

Titel: Erzählung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Marcel
Vom Netzwerk:
Kundschaft ausgeschickt hatte, drei Gallonen Wasser herbei.
     

    Während die Meuterer den Ausgesetzten ein spöttisches Lebewohl zuriefen… (S. 197.)
     
    Nun schien es Zeit, die ungastliche Insel zu verlassen. Mit Untergang der Sonne war Alles bereit, doch konnte man zu der Schaluppe nur schwierig gelangen. Das Ufer bedeckte eine Menge Eingeborner, welche Steine aneinander schlugen, offenbar bereit, mit denselben zu werfen. Die Schaluppe mußte sich demnach einige Toisen vom Ufer entfernt halten und durfte nur anlaufen, wenn Alle sofort hineinspringen konnten.
    Die durch diese kriegerischen Vorbereitungen nicht wenig beunruhigten Engländer drängten sich nun an’s Ufer mitten durch einige Hundert Insulaner, welche nur ein Signal zu erwarten schienen, um sich auf sie zu werfen. Dennoch kamen Alle glücklich in das Boot, als ein Matrose mit Namen Bancroft die unselige Idee hatte, noch einmal an’s Ufer zurückzukehren, um etwas zu holen, was er da vergessen habe. Binnen einer Secunde war der Arme umringt und mit Steinen erschlagen, ohne daß seine Gefährten wegen Mangels an Feuerwaffen ihm hätten Hilfe leisten können. Uebrigens hagelte auch gleichzeitig auf sie selbst ein Regen von Steinen herab.
    »Nun darauf, Jungens, rief Bligh, schnell an die Riemen und zieht scharf an!«
    Da wateten auch die Eingebornen in’s Meer und überschütteten das Boot auf’s Neue mit einem Hagel von Strandsteinen. Mehrere Leute trugen dabei Wunden davon. Hayward ergriff jedoch einen in das Fahrzeug hineingefallenen Stein, zielte nach einem der Angreifer und traf ihn glücklich zwischen die Augen. Der Wilde stürzte mit einem Schrei zusammen, den die Engländer mit lautem Hurrah beantworteten. Ihr unglücklicher Kamerad war gerächt.
    Inzwischen stießen mehrere Piroguen vom Ufer ab und begannen sie zu verfolgen. Diese Jagd hätte natürlich mit einem bezüglich seines Ausganges nicht zweifelhaften Kampfe schließen müssen, als der Hochbootsmann einen glücklichen Einfall hatte.
     

    Die Wellen wuchsen dabei so sehr an. (S. 203.)
     
    Gewiß ohne Ahnung davon, daß er damit Hippomenes in dessen Streite mit der Atlante nachahme, zog er seine Jacke aus und warf diese in’s Meer. Die Eingebornen blieben, die Beute für deren Schatten freigebend, beim Aufsuchen derselben etwas länger zurück, wodurch die Schaluppe Zeit gewann, die Spitze der Bai zu umschiffen.
    Dazu ward es auch allmälich dunkel, und entmuthigt gaben die Wilden bald ihre Jagd auf das Boot gänzlich auf.
    Dieser erste Landungsversuch fiel also zu unglücklich aus, um zur Wiederholung eines solchen einzuladen; das war wenigstens die Ansicht des Kapitän Bligh.
    »Jetzt gilt es, einen männlichen Entschluß zu fassen, sagte er. Der eben vorgekommene Auftritt wird sich ohne Zweifel in Tonga-Tabu und überall, wo wir etwa anzulegen versuchen, wieder erneuern. Unsere geringe Anzahl und der Mangel an Schußwaffen giebt uns stets der Gnade und Ungnade der Eingebornen preis. Ohne jede Tauschwaare vermögen wir Lebensmittel nicht einzuhandeln, und sind doch nicht im Stande, uns diese mit Gewalt zu verschaffen. Wir bleiben eben darauf angewiesen, uns mit eigenen Mitteln durchzuhelfen, so gut es geht. Ihr Alle wißt, so gut wie ich, wie mangelhaft diese bestellt sind! Thun wir aber nicht besser daran, uns mit denselben zu begnügen, als bei jeder versuchten Landung das Leben eines oder mehrerer von uns auf’s Spiel zu setzen? Ich mag Euch indeß das furchtbar Bedrohliche unserer Lage nicht verhehlen. Um nach Timor zu gelangen, haben wir nahezu 1200 Meilen zurück zulegen und müssen dann täglich mit zwei Loth Schiffszwieback und einer Viertel Pinte Wasser auszukommen suchen. Nur um diesen Preis ist eine Rettung möglich und dann auch nur in dem Falle, daß Ihr mir unweigerlich Folge leistet. Antwortet mir ohne Rückhalt! Seid Ihr entschlossen zu diesem Wagniß? Schwört Ihr, meinen Anordnungen, sie mögen lauten, wie sie wollen, stets nachzukommen? Versprecht Ihr, jede Entbehrung ohne Murren zu ertragen?
    – Ja, ja, das schwören wir! riefen einstimmig die Genossen des Kapitän Bligh.
    – Meine Freunde, fuhr dieser fort, laßt unser gegenseitiges Unrecht, unsere Abneigungen, unseren Haß vergessen sein. Widmen wir uns, ohne persönlichen Groll dem Interesse Aller, das uns allein leiten mag!
    – Wir versprechen es!
    – Wenn Ihr ehrlich Wort haltet, so schloß Bligh, und nöthigenfalls würde ich das zu erzwingen wissen, so stehe ich für unsere Rettung!«
    Man schlug

Weitere Kostenlose Bücher