Commander Perkins 06 - Im Bann der gluehenden Augen
Die Dimensionslücke
"Sie sind verschwunden", sagte Cindy Common mit tonloser Stimme. "Ich habe getan, was ich konnte, aber ich habe meinen Vater, Commander Perkins und Major Hoffmann nicht gefunden." "Und Camiel?" erkundigte sich der Robotologe Dr. Andreotti, der sich mit ihr zusammen im Labor befand.
Ratlos blickte Cindy ihn an. "Der Roboter ist auch nicht zum vereinbarten Rückholpunkt gekommen." Die junge Wissenschaftlerin saß vor dem Dimensionsbrecher in der Mondstation Delta-4. Zusammen mit ihrem Vater, Professor Common, dessen engste Mitarbeiterin sie war, hatte sie dieses bahnbrechende Gerät entwickelt, mit dem man unbegrenzte Entfernungen in Sekundenschnelle überwinden konnte. Zahlreiche Experimente hatten bewiesen, daß Menschen und Material mit Hilfe des Dimensionsbrechers zu Planeten überwechseln konnten, die viele Lichtjahre weit entfernt waren.
Seit knapp zwanzig Stunden versuchte die junge Frau, ihren Vater aus der Unendlichkeit zurückzuholen. Zusammen mit Arentes, dem Priester eines mächtigen Sternenvolkes, war er zu einem Planeten aufgebrochen, um eine Katastrophe von unübersehbaren Ausmaßen abzuwenden.
In der Mondbasis Delta-4 wußte niemand, ob es zu der befürchteten Katastrophe gekommen war oder nicht. Die Wissenschaftlerin hatte noch nicht einmal klären können, ob ihr Vater und Arentes den Zielplaneten erreicht hatten.
Auch wußte sie nicht, ob ihr Vater und sein copanischer Begleiter wirklich Commander Perkins, Peter Hoffmann und den Roboter Camiel auf dem fernen Planeten angetroffen hatten.
Cindy schaute vom Bildschirm auf, als Dr. Andreotti die Station verließ und ihr Bruder Ralph eintrat. Der Vierzehnjährige setzte sich neben sie an das Instrumentenpult des Dimensionsbrechers. Er strich sich das widerborstige Haar aus der Stirn. "Noch immer nichts?" fragte er.
Sie schüttelte den Kopf.
"Du darfst nicht aufgeben, Cindy", versuchte Ralph seine Schwester zu trösten. "Pa meldet sich bestimmt. Das hat er bisher immer getan." Er fühlte, daß seine Worte nicht besonders überzeugend klangen. Er hatte Angst um seinen Vater. Denn wenn Cindy den Mut verlor, dann war die Lage tatsächlich hoffnungslos.
Die Tür des Forschungslabors öffnete sich erneut, und Oberst G. Camiel Jason, der Sicherheitschef von Delta-4, trat ein. Er war ein dunkelhaariger, asketischer Mann mit eisgrauen Augen und einem fast lippenlosen Mund. Jason ging die Sicherheit von Delta-4, und der Erde über alles. Ihm fehlte jeglicher Forschergeist, und er brachte auch kein Verständnis für Männer wie Professor Common oder die Offiziere Randy Perkins und Peter Hoffmann auf, deren Vorgehensweise oft mehr als ungewöhnlich war. Jedesmal, wenn Professor Common mit Hilfe des Dimensionsbrechers zu fernen Planeten vorgestoßen war, hatte Jason energisch protestiert. Er hätte am liebsten alle Risiken ausgeschaltet und dafür auf Fortschritte in der Entwicklung der Menschheit verzichtet.
Ständig fürchtete er, daß die Völker von fernen Sonnensystemen, an der Spitze das mächtige Sternenvolk der Copaner mit ihrem Priester Arentes, die Experimente mit dem Dimensionsbrecher als eine Bedrohung betrachten und mit einem Angriff auf die Erde antworten würden.
"Nun?" fragte er die Wissenschaftlerin. "Haben Sie Ihren Vater und die anderen gefunden, oder wissen Sie, was passiert ist?" "Leider nein", erwiderte sie. "Mein Vater meldet sich nicht." Oberst Jason blickte auf sein Chronometer. "Seit mehr als zwanzig Stunden haben wir nichts von ihm gehört. Für mich ist der Fall klar. Es ist genau das eingetreten, was ich vorausgesagt habe. Die Copaner haben ihn entführt. Das heißt also, daß unsere gefährlichsten Gegner Ihrem Vater das Geheimnis des Dimensionsbrechers entreißen werden. Und sie werden ihn zwingen, die kosmische Position der Erde zu verraten. Von Anfang an haben sie sich dafür interessiert. Mich würde es nicht überraschen, wenn schon morgen Raumschiffe der Copaner hier in unserem Sonnensystem erschienen." "Das glaube ich kaum", protestierte Cindy. "Mein Vater hat Ihnen erklärt, daß es sich bei der bevorstehenden Katastrophe um eine Explosion eines Kraftwerks handelt, das die Copaner auf jeden Fall retten müssen. Dabei sollte er ihnen helfen, und deshalb sind der copanische Priester Arentes und er zu diesem Planeten aufgebrochen." Oberst G. Camiel Jason verzog herablassend den Mund. "Sie sind
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