Etwas ist faul
ich sah Bréons Gesicht, als sie das sagte. Da begriff er die Wahrheit – er hatte sie wiedererkannt.«
In ihrer Garderobe saß Paula Nazorkoff regungslos, einen weißen Hermelinmantel um ihre Schultern gezogen. Es klopfte an die Tür.
»Herein!«, rief die Primadonna.
Elise trat ein. Sie schluchzte.
»Madame, Madame, er ist tot! Und – «
»Ja?«
»Madame, wie soll ich es Ihnen nur sagen? Da draußen stehen zwei Herren von der Polizei und wollen Sie sprechen.«
Paula Nazorkoff erhob sich zu ihrer vollen Höhe.
»Ich werde mit ihnen gehen«, sagte sie ruhig.
Sie löste eine Perlenkette von ihrem Hals und legte sie in die Hände des französischen Mädchens.
»Die sind für Sie, Elise, Sie sind immer sehr lieb gewesen. Dort, wo ich jetzt hingehe, brauche ich sie nicht mehr. Verstehen Sie, Elise? Ich werde nie wieder die Tosca singen.«
Sie blieb einen Moment an der Tür stehen, ihre Augen tasteten durch die Garderobe, so, als ob sie auf die vergangenen dreißig Jahre ihrer Karriere zurückschaute.
Dann murmelte sie leise den letzten Satz einer anderen Oper: »Das Spiel ist aus!«
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