Evolution der Leere: Roman
Sirenengesang der Tyrannen zu allen Orten und Zeiten. Trotzdem weiß ich, dass wir sie um keinen Preis den Fraktionen in die Hände fallen lassen dürfen. Verdammt, wie hält Paula dies Leben nur aus?
»Was wollen Sie?«, fragte der erste Mr Bovey barsch.
Oscar grinste, ließ seine Belustigung in das Gaiafield fließen. »Oh, kommen Sie. Wir wissen, dass Sie und Araminta was am Laufen hatten.«
Die drei Mr Boveys starrten trotzig geradeaus.
»Hören Sie«, sagte Oscar ruhig und zupfte an seiner Uniform. »Diese Uniform, die ist ein Haufen Stuss. Wir gehören nicht zu Living Dream. Ich bin noch nie überhaupt nur auf Ellezelin gewesen. Ich arbeite für ANA.«
»Was Sie nicht sagen? Und ich arbeite für die Raiel«, gaben alle drei Mr Boveys unisono zurück. »Dann sind wir ja beide Superagenten.«
»Ich habe Araminta in Bodant Park gesehen. Ich und mein Team hier, wir haben ihr Rückendeckung gegeben, damit sie abhauen konnte. Fragen Sie sie. Wir sind der Grund dafür, dass sie noch da draußen ist. Falls sie es immer noch ist.«
Ein leichtes Anzeichen von Unsicherheit flackerte in den Augen des dunkelhäutigen Mr Bovey auf. »Ich hab' Araminta ein paar Mal getroffen, mehr nicht.«
»Es war mehr als das. Kommen Sie, Mann, sie sitzt so tief in der Scheiße, dass sie darin ersäuft, wenn sie keine massive Hilfe von außen erhält. Also bitte, wenn Sie wissen, wo sie ist, raus damit.«
»Ich hab' sie seit Tagen nicht mehr gesehen.«
Tomansio ächzte auf. »Sie hat's Ihnen nicht gesagt, stimmt's? Sie wussten nicht, dass sie der Zweite Träumer ist?«
Mr Boveys finsterer Blick wurde noch finsterer. Keines seiner Ichs sah Tomansio an.
»Verdammt, das muss wehtun«, sagte Oscar. »Wahrscheinlich hat sie versucht, Sie zu schützen.«
»Ja, klar«, erwiderte Mr Bovey.
»Sie hatte Angst, das wissen Sie. Dieser Planet wurde nur wegen ihr besetzt. Und sie ist ganz allein. Sie weiß nicht, was sie tut. Wirklich, sie hat absolut keine Ahnung. Wenn Sie wissen, wo wir sie finden können, oder irgendeine Idee haben, wo sie sein könnte, dann sind wir diejenigen, denen Sie das sagen sollten. Rufen Sie ANA an, falls Sie eine Bestätigung meines Status brauchen. Es sind noch andere da draußen, die sie genauso dringend suchen, und damit meine ich nicht Living Dream. Der Zweite Träumer ist im Augenblick ein entscheidendes politisches Werkzeug. Was glauben Sie, wer der Grund für die Bodant-Park-Schlacht war?«
»Bodant-Park-Massaker«, sagte Mr Bovey. »Ihr habt ein Massaker auf unserem Planeten entfesselt. Es gab Hunderte von Toten.«
»Das war nur die Aufwärmübung«, entgegnete Tomansio. »Die Agenten, die hinter ihr her sind, kümmern sich einen Scheiß um Zivilisten, die ihnen im Weg stehen. Erinnerungsauslesung wird noch Ihre geringste Sorge sein, wenn die anderen hier aufkreuzen. Und das werden sie. Bald.«
»Wir haben Sie schließlich auch gefunden«, setzte Beckia hinzu. »Die anderen werden nicht lange auf sich warten lassen. Denken Sie nach. Seien Sie realistisch. Die mächtigsten Organisationen im Greater Commonwealth fahnden nach ihr. Ihr gesamter Planet wurde okkupiert, weil Living Dream sie so verzweifelt sucht. Glauben Sie wirklich, sie kann uns allen entkommen?«
»Ich weiß es nicht«, erwiderte der Blonde durch zusammengebissene Zähne. »Sie hat mir nichts gesagt. Warum hat sie mir nicht gesagt, wie es um sie stand?«
»Wenn sie Sie geliebt hat, wird sie versucht haben, Sie aus allem herauszuhalten«, sagte Oscar. »Aber das war beinahe rührend naiv, und diese Zeit ist jetzt vorbei. Sie müssen sich entscheiden. Wollen Sie ihr tatkräftig helfen? Falls ja, reden Sie mit uns. Falls nicht: Rennen Sie. Jedes Ihrer Ichs sollte die Beine in die Hand nehmen und beten, dass man Sie nicht erwischt.«
Die drei Verkörperungen des Geschäftsmannes sahen sich gegenseitig an. Oscar war sich der reglos dastehenden Gestalten bewusst, die er vage im Haus erkennen konnte. »Geben Sie mir einen Augenblick«, sagte Mr Bovey.
Oscar nickte verständnisvoll. »Klar.« Er zog sich ein paar Schritte zurück und sprach mit leiser Stimme zu seinem Team. »Was denkt ihr?«
»Er weiß nichts«, meinte Beckia. »Wenn er es täte, wäre er jetzt da draußen und würde ihr helfen. Die Trennung macht ihm ganz schön zu schaffen. Er liebt sie, oder dachte es zumindest.«
»Ich bin geneigt zuzustimmen«, sagte Tomansio.
»Es könnten Dutzende von ihm jetzt in diesem Moment da draußen sein, um sie nach Kräften zu
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