Verteidigung
Buch
Als Anwalt bei Rogan Rothberg, eine de renommiertesten Kanzleien im GroßraumChicagos, hat man ausgesorgt. Jeder Jurist würde seine rechte Hand für diesen Job geben. David Zinc ist seit fünf Jahren dabei. Fünf harte Jahre, in denen er sechs Tage die Woche von morgens sieben bis abends zehn arbeitet. Dann schmeißt er hin und bewirbt sich bei Finley & Figg, einem windigen Zwei-Mann-Betrieb, der seine Fixkosten mit Verkehrsunfällen und ähnlichen Kleinstdelikten deckt. Doch was Davids neuen Arbeitgebern an Prestige fehlt, machen sie an Einfallsreichtum wett. Kaum ein Winkelzug, den sie nicht geschickt für sich verwenden, kaum ein Paragraph, den sie nicht auszuschlachten wüssten. David kommt aus dem Staunen nicht heraus, bis Wally Figg einen Fall aufspürt, der die große Wende für die kleine Kanzlei bedeuten könnte: die Klage gegen einen Pharmakonzern, der ein Medikament trotz möglicherweise tödlicher Nebenwirkungen nicht vom Markt nehmen will. Die Partner versprechen ihren Klienten sofort das große Geld, und auch David lässt sich von der Begeisterung anstecken, bis er erkennt, dass Finley & Figg jede Kompetenz für einen Prozess dieser Größenordnung fehlt .
John Grisham hat 23 Romane, ein Sachbuch, einen Erzählband und zwei Jugendbücherveröffentlicht. Seine Bücher wurden in 38 Sprachen übersetzt. Er lebt in Virginia und Mississippi.
Umschlaggestaltung:
David Hauptmann, HAUPTMANN&KOMPANIE
Werbeagentur, Zürich, unter Verwendung
zweier Fotos von plainpicture/Elektrons 08
JOHN GRISHAM
VERTEIDIGUNG
Roman
Aus dem Amerikanischen
von Bea Reiter und Imke Walsh-Araya
Die Originalausgabe erschien unter dem Titel
The Litigators bei Doubleday, New York
Copyright © 2011 by Belfry Holdings, Inc.
Copyright © 2012 der deutschen Ausgabe
by Wilhelm Heyne Verlag, München
in der Verlagsgruppe Random House GmbH
Lektorat: Oliver Neumann
Umschlaggestaltung: David Hauptmann,
HAUPTMANN & KOMPANIE Werbeagentur, Zürich,
unter Verwendung zweier Fotos von plainpicture/Elektrons 08
Gesetzt aus der 10,3/13,2 Punkt Galliard
Satz: C. Schaber Datentechnik, Wels
Druck und Bindung: GGP Media GmbH, Pößneck
Printed in Germany
ISBN 978-3-453-26791-6
www.heyne.de
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Die Kanzlei Finley & Figg nannte sich gern »Boutiquekanzlei«. Sooft es ging, wurde die irreführende Bezeichnung in Gesprächen wie beiläufig fallen gelassen. Hin und wieder tauchte sie auch in dem Werbematerial für die verschiedenen Aktionen auf, mit denen sich die beiden Partner um neue Klienten bemühten. Geschickt verwendet, suggerierte der Begriff, dass die Kanzlei Finley & Figg mehr war als der übliche Zweimannbetrieb. Boutique, das bedeutete klein, talentiert und auf ein bestimmtes Fachgebiet spezialisiert. Boutique war cool und chic – und das auch noch auf Französisch. Boutique signalisierte: überglücklich darüber, so klein, wählerisch und erfolgreich zu sein.
Bis auf die Größe traf allerdings nichts davon auf die Kanzlei zu. Finley & Figg bearbeitete überwiegend Personenschäden, eine tägliche Plackerei, die wenig Können oder Kreativität erforderte und beim besten Willen nicht für cool oder sexy gehalten werden konnte. Die Gewinne waren genauso schwer definierbar wie das gesellschaftliche Prestige. Die Kanzlei war klein, weil sie es sich nicht leisten konnte, größer zu werden. Sie war nur deshalb so wählerisch, weil niemand dort arbeiten wollte, einschließlich der beiden Männer, denen sie gehörte. Und mit einem vietnamesischen Massagesalon zur Linken und einem Betrieb für Rasenmäherreparaturen zur Rechten war schon nach einem flüchtigen Blick klar, dass Finley & Figg alles andere als erfolgreich war. Auf der anderen Straßenseite, direkt gegenüber, befand sich eine weitere Boutiquekanzlei – verhasste Konkurrenz –, und um die Ecke gab es noch mehr Anwälte.
Genau genommen wimmelte es in der Gegend von Anwälten, von denen einige allein, andere in kleinen Kanzleien und wieder andere in ihrer eigenen Version einer Boutiquekanzlei arbeiteten.
Finley & Figg lag in der Preston Avenue, einer stark befahrenen Straße mit alten Bungalows, die umgebaut worden waren und für alle möglichen gewerblichen Tätigkeiten genutzt wurden. Es gab Einzelhandel (Spirituosen, chemische Reinigung), Dienstleistungen (Anwälte, Zahnärzte, Reparatur von Rasenmähern, Massagen) und Gastronomie (Enchiladas, Baklava und Pizza zum Mitnehmen). Oscar Finley hatte das
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