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Ewigkeit

Ewigkeit

Titel: Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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alle haben ihn geliebt.« Er wußte nicht, warum er sich plötzlich diesem rotgesichtigen Halbfremden anvertrauen sollte; aber mit einem Auge zur Tür gewandt und auf Karen wartend sagte sein Mund: »Er war ein tüchtiger Mann, wenn auch schlicht. Er kannte seine Grenzen. Ich…«
    Fremont zog eine buschige Augenbraue hoch.
    Lanier sagte: »Wir waren zusammen auf dem Stein.«
    »So habe ich gehört. Sie waren ganz konfus mit den Engeln.«
    Lanier schüttelte den Kopf: »Er hat das gehaßt.«
    Fremont sagte: »Er hat hier und überall Gutes getan.«
    Bei einem Begräbnis sind alle Leute nett. Karen kam zur Tür herein. Fremont, der höchstens fünfunddreißig Jahre alt sein mochte, blickte in ihre Richtung und wandte sich dann mit einem abschätzenden Blick wieder Lanier zu. Dieser verglich sich mit diesem jungen, kräftigen Mann. Er selbst hatte voll ergrautes Haar, große braune und schwielige Hände. Sein Körper war leicht gebeugt.
    Karen schien nicht älter zu sein als Fremont.

 
2. KAPITEL

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Terrestrisches Hexamon, Erdorbit,
Achse Euklid
     
    »Wir wollen sprechen«, schlug Suli Ram Kikura vor, nahm ihren Pictor vom Hals und machte es sich in einem Sessel hinter Olmy bequem. Er stand am Fenster ihres Apartments – einem richtigen Fenster – und schaute durch die Achse. Die innere Wand des zylindrischen Raumes von Euklid hatte einst die zentrale Singularität des Wegs umgeben. Jetzt zeigte sie schwimmende Astronauten mit gazeartigen Flügeln wie von Fledermäusen, die durch Vergnügungsparks schwebten, ferner Bürger auf Fußwegen in matt purpurnen Feldern, sowie einen kleinen Bogen von Dunkelheit zur Linken. Das war der erdnahe Weltraum, wie er jenseits der inneren Wand sichtbar war.
    Farben und Aktivitäten erinnerten ihn an ein französisches Gemälde aus dem frühen zwanzigsten Jahrhundert, eine Parkszene, der plötzlich die Schwerkraft genommen war, mit spazierenden Paaren und Kindern orthodoxer Naderiten überall verteilt. Die Aussicht änderte sich ständig, während der Körper der Achse um den Hohlraum in seinem Zentrum rotierte und ein lebendiges Bild von Leben und Gesellschaft des Hexamons bot, von dem Olmy kein Teil mehr zu sein schien.
    »Ich höre«, sagte er, ohne sie anzuschauen.
    »Du hast Tapi seit Monaten nicht besucht.« Tapi war ihr Sohn, gezeugt aus ihren vermischten Erinnerungen im Gedächtnis der Euklid-Stadt. Eine solche Methode war erst in den letzten zehn Jahren wieder aufgekommen. Davor, als orthodoxe Naderiten die Bezirksregierung von Euklid beherrscht hatten und natürliche uterine Geburten an der Tagesordnung gewesen waren, hatte man die Jahrhunderte von Tradition des Hexamons zur Hölle gewünscht. So kam es nun, daß in dem Flaw-Park hinter Ram Kikuras Fenster die Kinder spielten.
    Olmy blinzelte und fühlte sich der Vernachlässigung seines Sohnes schuldig. Mit Suli Ram Kikura kam man immer schnell zur Sache. »Es geht ihm gut.«
    »Er braucht uns beide. Ein Partial auf Verlangen ist kein Ersatz für einen Vater. Er wird in wenigen Monaten seine Inkorporationstests ablegen und braucht…«
    »Ja, ja.« Olmy wünschte, sie hätten Tapi nie bekommen. Das Gewicht der Verantwortung war jetzt zu viel, wo seine Forschungen ihn auch schwer belasteten. Er hatte einfach keine Zeit.
    »Ich weiß nicht, ob ich auf dich wütend sein soll oder nicht«, sagte sie. »Du stehst vor irgendeinem Problem. Ich hätte wohl schon vor einigen Jahren ahnen können, um was es geht…« Ihre Stimme war voll und ausgeglichen, gut beherrscht, aber sie konnte doch nicht Besorgnis verhehlen, vermischt mit Gereiztheit über seine stille Stumpfheit. »Ich schätze dich genug, um zu fragen, was dich bekümmert.«
    Wertschätzung. Ihre Liebe ging mehr Dekaden zurück, als er sich traute zu zählen. (Vierundsiebzig Jahre – erinnerten ihn unaufgefordert seine implantierten Gedächtnisspeicher.) Und sie hatten durchlebt – und mitgemacht – manche der turbulentesten und spektakulärsten Zeiten des Hexamons. Er hatte niemals einer Frau den Hof gemacht außer Ram Kikura. Er hatte immer gewußt, daß er, wohin er auch gehen und eine flüchtige Verbindung eingehen mochte, immer zu ihr zurückkehren würde. Sie paßte zu ihm – ein Homorph, weder Naderit noch Geshel in ihrer Politik, lebenslänglich Advokatin, einmal Repräsentantin der Erde im Nexus, Kämpferin für die Unglücklichen, Vergessenen und Unwissenden. Mit keiner anderen Person hätte er einen Tapi zeugen mögen.
    »Ich habe studiert. Das ist

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