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Expedition zur Sonne

Expedition zur Sonne

Titel: Expedition zur Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hal Clement
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ihn davongleiten, rief noch einmal um Hilfe und schwieg dann für immer, als ein Ionenstrahl sie traf. Einen Augenblick lang bereute der Aufseher diese impulsive Handlungsweise – nicht aus Dankbarkeit für die Warnung, der er wenig Bedeutung beimaß und die ohnehin zu den Pflichten des Sklaven gehört hatte, sondern ganz einfach, weil er impulsiv statt überlegt gehandelt hatte. Aber dann dachte er, daß die Kreatur ihm nicht viel mehr hätte erzählen können, selbst wenn sie bis zu seiner Rückkehr überlebt hätte.
    Er hatte es nicht eilig. Von der Schwerkraft des Zentralstrahlers ließ er sich zur Kreisbahn des Riesenplaneten tragen. Seine Sinne durchforschten die Raumsphäre, die vor ihm lag und in der der Tod lauerte. Aus dieser Entfernung wirkte alles harmlos. Er beobachtete die inneren Planeten, die rasch ihre Bahnen zurücklegten, und sah, daß der Sklave die Wahrheit gesprochen hatte, als er von einem Begleitkörper des dritten Planeten gesprochen hatte. Aber ansonsten schien der Raum leer.
    Trotzdem ließ er nicht die Vorsicht außer acht. Was für Sklaven tödlich war, konnte für einen Master unangenehm oder sogar gefährlich werden.
     
    An der Kreisbahn des fünften Planeten hielt er an und begann mit einer sorgfältigen Inspektion des gefährlichen Raumes.
    Die kleinen Körper waren tatsächlich da. Tausende. Sie schienen die Kreisbahn des alten fünften Planeten zu bevorzugen, wie der Sklave gesagt hatte. Es gab offenbar keinen Grund, warum er nicht seine Geschwindigkeit so einrichten konnte, daß er Zusammenstöße mit Tausenden von Asteroiden vermied.
    Trotzdem war es unklug, sich in mögliche Gefahr zu begeben, ohne einen vernünftigen Grund. Besser beurteilte er schon in seiner jetzigen Position, ob ein solcher Grund gegeben war. Seine feinen Sinne spürten trotz der halben Milliarde Meilen, die zwischen ihm und dem äußersten Punkt der Kreisbahn des dritten Planeten lag, die üppige Farmanlage. Er behielt seine Position bei und konzentrierte seine ganze Aufmerksamkeit auf sie.
    So nahe am Zentralstrahler drehte sie sich sehr rasch. Sein Problem ähnelte dem eines Mannes, der einen Freund auf einem Karussell ausmachen will – angenommen, der Freund drehte sich nicht nur mit dem Karussell, sondern auch auf seinem Sitz um sich selbst.
    Es kostete den Aufseher nur ein paar Umdrehungen seines Körpers, um sich der Situation anzugleichen, und die Details drangen immer deutlicher in sein Bewußtsein. Grimmig gab er zu, daß der Sklave nicht übertrieben hatte.
    Die Anlage war fabelhaft.
    Substanzen, deren Namen er nicht kannte, drängten sich seinen analytischen Sinnen auf, die dem Geschmacks- und Geruchssinn entsprachen. So fremdartig sie auch für ihn waren, so konnte er doch erkennen, daß es sich um Nahrung handelte, geladen mit Energie, mit faszinierenden Geschmacksrichtungen, in noch nie dagewesenem Grad gehaltvoll. Gewächse, die in dieser Reichhaltigkeit und Vielfalt sich auf keiner der gewöhnlichen Erntewelten der Galaxis entwickeln konnten.
    Der Beobachter fragte sich, ob es sich nicht lohnen würde, auch andere Farmen für ein paar Jahre sich selbst zu überlassen. Sein größtes Laster war allerdings die Gefräßigkeit. Aber auch die Asketen seiner Spezies wären beim Fühlen dieses Planeten in unkontrollierbare Versuchung geraten.
    Er bereute beinahe, daß er ein paar Tonnen Nahrung von seinem Planeten mitgebracht hatte. Aber er sagte sich rasch, daß er ja einiges davon verbraucht hatte, um dem Sklaven zu helfen. Und er würde noch mehr verbrauchen, wenn er wirklich in die mit höheren Temperaturen ausgestatteten Zonen nahe der Sonne vordrang.
    Sein Gewicht war groß, aber seine Normaltemperatur war so niedrig, daß die Lebensprozesse unglaublich langsam abliefen. Für ihn kam eine chemische Reaktion, die ein paar Jahrtausende dauerte, einer Dynamitexplosion gleich. Ein paar Pfund von organischen Verbindungen fütterten seinen meilenbreiten Leib für viele Menschenalter.
     
    Beinahe willenlos ließ sich der Aufseher in die asteroide Zone treiben und rationalisierte im Flug seinen Appetit. Es kostete ihn nur wenig Aufmerksamkeit, einen parabolischen freien Fall durch das System zu vollführen, dessen Perihelium eine Tangente zur Kreisbahn des dritten Planeten bildete. Bei dieser Entfernung von der Sonne war der Unterschied zwischen parabolischen und Kreisbahngeschwindigkeiten nicht so groß, und so entdeckte er auch die kleinsten Partikel rechtzeitig genug, um ihnen ausweichen zu

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