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Expedition zur Sonne

Expedition zur Sonne

Titel: Expedition zur Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hal Clement
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können. Aber das änderte sich, als er sonnenwärts fiel.
    Vielleicht hatte er mit seiner Willenskraft gerechnet, die natürlich der des Sklaven, der ihn gewarnt hatte, überlegen war. Wenn das so war, so hatte er die Effekte einer ebenso überlegenen Vorstellungskraft vergessen. Der dritte Planet übte auf ihn eine viel stärkere Anziehung aus als auf den Sklaven, und als er den sich drehenden Planeten sah, wurde er durch den ersten Zusammenstoß aus einer fast hypnotischen Trance gerissen. Das erweckte in ihm die Erkenntnis, daß seine natürliche Überlegenheit, die er gegenüber der Sklavenrasse besaß, ihn nicht vor ernsthaften Schwierigkeiten schützen konnte.
    Der Raum rund um ihn – er befand sich nun innerhalb der Umlaufbahn des vierten Planeten – war von staubkörnerkleinen Meteoren erfüllt, und jeder, wie er an der Körperoberfläche des Sklaven gesehen hatte, konnte einen Krater in einen Körper graben. Einzeln waren sie ungefährlich. Aber in diesen Mengen waren sie tödlich.
    Abrupt wandte er seine Aufmerksamkeit wieder dem unmittelbaren Problem des Überlebens zu. Er änderte seinen Kurs und fiel wieder in die sichere Leere des interstellaren Raumes zurück. Aber dem Zauber des Feinschmeckerparadieses, das er gefühlt hatte, konnte er sich nicht so leicht entziehen. Eine Zeitlang hielt er an, während der dritte Planet den Zentralstrahler umlief und seine Freßsucht und seine Todesangst abwechselnd die Oberhand in ihm gewannen. Alleine wäre er wahrscheinlich verloren gewesen. Aber der Student hatte ein Gewissen.
    »Sir!« Die Stimme drang schwach, aber deutlich in sein Bewußtsein. »Bleiben Sie nicht dort! Das dürfen Sie nicht! Ich hätte Sie nicht kommen lassen sollen – aber ich war ärgerlich. Ich weiß, ich war ein Narr. Ich hätte Ihnen alles sagen sollen.«
    »Ich habe es erfahren. Es war mein Fehler.« Es fiel dem Aufseher schwer zu sprechen. »Ich kam aus freiem Willen, und ich glaube noch immer, daß dieser Planet eine Untersuchung wert ist.«
    »Nein! Es ist nicht Ihr freier Wille – kein Wille kann frei bleiben, nachdem sein Eigentümer gesehen hat, was dieser Planet zu bieten hat. Ich wußte es, und ich erwartete, daß Sie sterben würden. Aber ich brachte es nicht fertig ... Kommen Sie, rasch! Ich helfe Ihnen.«
     
    Der Student befand sich in einer Kreisbahn, die fast identisch mit der des Aufsehers war, obwohl er noch viel weiter draußen war. Vielleicht war es die Umdrehung, die der Aufseher vollführte, um nach dem Studenten zu sehen und seinen Blick von dem verlockenden Objekt unter ihm abzuwenden, die ihn schwanken ließ. Was immer es war, der Student profitierte davon, es gelang ihm, den Bann zu brechen.
    »Schauen Sie nicht wieder hin, Sir. Schauen Sie mich an, und folgen Sie mir. Oder wenn Sie mich nicht ansehen wollen, schauen Sie das dort an!«
    Er zeigte deutlich in die Richtung, und der benommene Aufseher blickte beinahe unfreiwillig hin.
    Das Ding, das er sah, war deutlich erkennbar. Es hatte einen kleinen Kern, wie seine Sinne automatisch analysierten. Es bestand aus Methan und anderen Kohlenwasserstoffen, ein wenig freiem Sauerstoff, und kleine Teile von schwereren Elementen durchsetzten es wie Rosinen einen Pudding. Ein Halo von mehreren Tausenden Meilen Umfang umgab es, das aus den sich verflüchtigenden Teilen seiner Substanz bestand. Das Ding bewegte sich in einer elliptischen Bahn von der Sonne weg und zeigte keine Anzeichen einer intelligenzbedingten Kontrolle.
    Es war ein toter Sklave, aber es hätte ebenso ein toter Master sein können.
    Ein toter Sklave war ein Nichts. Aber das, was ihn getötet hatte, konnte ihn genauso töten.
    Es geschah zum erstenmal in seinem unglaublich langen Leben, daß er sich der Möglichkeit des Todes gegenübersah. Und wahrscheinlich konnte nichts anderes als Furcht sein Leben retten.
    Den Studenten dicht neben sich, folgte er dem düster glühenden Körper bis zum äußersten Punkt seiner Bahn. Und als der Körper wieder zurück in das Todeshalo zu fallen begann, das den so harmlos aussehenden Planeten umhüllte, glitt er weiter in die freundliche Dunkelheit.
    Vielleicht konnte man eines Tages diesen dritten Planeten doch abernten, dachte er.
     
    Es ist keine sehr gute Gruppe von Studenten, dachte Wright. Es war immer das gleiche. Wenn er Glück mit dem Beobachtungswetter hatte, war niemand da, um die Dinge zu würdigen, die er sah. Er warf einen bedauernden Blick zur Kuppel des Sechzig-Zoll-Teleskops, wo ein Student eine

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