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Extraleben

Extraleben

Titel: Extraleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constantin Gillies
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Achtzigerjahre im Modell QL verwendet. Schnell, aber störanfällig «, ergänzt mein Gastgeber zufrieden. Ich bilde mir ein, dass sich unsere Geekvibes langsam aufeinander einschwingen. »Wenn sich die alles entscheidende Information auf so einem Ding befindet, hat es sich aus-emuliert. Sie brauchen das passende Laufwerk, am besten am ursprünglichen Rechner. Und das Gleiche gilt für alte 8-Zoll-Disketten von IBM, für 3-Zoller von Joyce, für Lochstreifen.« John unterbricht kurz und zwinkert kurz mit einem Auge. »Okay, bei Lochstreifen gibt es auch andere Wege. Aber die meisten Dead Media bleiben tot, solange man nicht das passende Lesegerät findet. Mit dem Rechner selbst ist es das Gleiche: Der beste Emulator tickt eben nur zu 99,9 Prozent so wie das Original. Oft sind die Bugs nicht berücksichtigt, oder die Eigenheiten der Hardware. Welcher Emulator weiß schon, wann auf dem Originalgerät die alten Speicherbausteine überhitzten, und was dann passierte? Nehmen Sie zum Beispiel diesen Knopf.« John läuft zu einem der riesigen grauen Großrechner, dessen mannshohe Konsole mit Hunderten von Lämpchen und Knöpfen übersät ist, und tippt auf einen gefährlich aussehenden roten Taster; er sieht aus wie ein Notschalter an einer Rolltreppe im Kaufhaus. »Sehen Sie das hier: Der berühmte BRS, der Big Red Switch. Jeder /360 von IBM hatte so einen Notfallknopf, und niemand wusste genau, was passiert, wenn man ihn drückt. In manchen Forschungsinstituten war es den Mitarbeitern unter Strafe verboten, ihn zu betätigen, es sei denn, Rauch würde aus der Maschine aufsteigen. Wir wissen heute nur, dass der BRS den Strom zum gesamten System abschaltet. Aber wie danach der Speicher aussieht und die Platinen - um das herauszufinden, müssten wir ihn drücken. Bei solchen Fragen hilft Ihnen der beste Emulator nicht weiter.« Er kehrt zurück in den Mittelgang und gräbt in der Innentasche seines Sakkos herum. Auf einmal scheint seine Zeit abgelaufen zu sein. » Kee , Sie hatten eine lange Reise und sind sicher müde. Deshalb mache ich es kurz.« In Wirklichkeit scheint John selbst ein wenig unter Druck zu stehen, allein in der letzten Minute hat er schon zweimal auf seine Uhr gespinkst. Sein Ton schlägt merklich ins Militärische um. »In Namen der Datacorp mache ich Ihnen dieses Angebot: Sie sind beim nächsten Einsatz der Rapid Recovery Force als Beobachter dabei. Sollte sich Ihr Input als nützlich erweisen, werden Sie festes Mitglied des Teams.« John hält kurz inne, zeigt mit dem Arm einmal quer  durch den Raum. »Natürlich müssen Sie nicht all das hier kennen.« Er greift wieder in seine Innentasche. »Wir haben einige Key Systems ausgewählt, mit denen Sie sich bitte vertraut machen.« Er reicht mir einen Speicherchip herüber. »Und, was sagen Sie?« Ja, was sage ich? Vielen Dank, liebe Jury, dass Sie gerade mich ausgewählt haben; genauso danke ich Nick, ohne den dieses Abenteuer niemals möglich gewesen wäre. Wir waren ein tolles Team. Sie wollen wissen, ob ich mein Loserdasein gegen ein Leben in einem Traum eintauschen will? Ja. Darf ich jetzt nach Hause gehen? Dann dürfte ich endlich schlafen, duschen, fernsehen, all die Dinge tun, die mich bis heute Morgen noch angeekelt haben. Ich sehne mich nach Normalität, einer Pizza an der Bahnhofsbude und einem Kaffee morgens in der Redaktion . »Okay«, sage ich knapp. John schaut eine Sekunde etwas verstört, als ob er mehr erwartet hätte, fängt sich aber wieder und pumpt wie zur Begrüßung mit hartem Griff meine Hand auf und ab . »Ja dann: Willkommen bei der Datacorp!« Der herzliche Moment dauert circa zwei Sekunden, dann hält sich mein zukünftiger Boss den Zeigefinger unter die Nase und scheint kurz nachzudenken. Sein Blick wandert herum, bis er eine Überwachungskamera ausgemacht hat, so, als wolle sicher gehen, dass das, was er gleich sagen wird, auch an höherer Stelle ankommt. »Für Ihren Rücktransport nach Kangerlussuaq wird gesorgt. Ansonsten werden wir Sie kontaktieren. It's been a pleasure.« Ein weiteres hektisches Händeschütteln, dann macht John kehrt, und noch bevor ich den Chip in meiner Hand inspizieren kann, hat er die Stahltür bereits hinter sich zugezogen. Erst jetzt fällt mir auf, dass uns auf dem ganzen Weg hierher kein einziger Mensch begegnet ist. Ist ja nur ein Lager, da braucht man wahrscheinlich nicht so viel Personal. Minuten vergehen, und obwohl es viel gäbe, über das es sich lohnen würde nachzudenken, bleibt der Kopf

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