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Ein Earl kommt selten allein (German Edition)

Ein Earl kommt selten allein (German Edition)

Titel: Ein Earl kommt selten allein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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1
    »Mylady?«
    Christiana lag zusammengerollt unter ihren Decken und rührte sich nicht. Sie öffnete lediglich ein Auge, um die ältere Frau anzublinzeln, die sich über sie beugte. Es war Grace, ihre Zofe. »Hm?«
    »Ihre Schwestern sind da.« Diese vier Worte und die Dringlichkeit, mit der sie ausgesprochen wurden, veranlassten sie, auch das andere Auge zu öffnen.
    »Was? Meine Schwestern sind in London?« Christiana drehte sich um, stieß Decken und Laken von sich und setzte sich auf. »Um diese Uhrzeit? Es muss etwas passiert sein, wenn sie mich so früh sprechen wollen.«
    »Das dachte ich auch, als ich gesehen habe, wie sie aus ihrer Kutsche gestiegen sind«, stimmte Grace zu, während Christiana aufstand. »Deshalb bin ich gleich zu Ihnen gekommen. Wenn Sie sich beeilen, können Sie unten sein, bevor es Ihrem Gemahl gelingt, sie wegzuschicken.«
    »Dicky würde sie nicht wegschicken«, sagte Christiana überrascht. Dann schob sie zweifelnd nach: »Oder vielleicht doch?«
    »Er hat schon öfter jemanden weggeschickt.«
    »Wen?« Das Nachthemd, das die Zofe ihr über den Kopf zog, dämpfte ihr Entsetzen und ihre Überraschung.
    »Lady Beckett, Lady Gower, Lord Olivett und … zweimal Lord Langley.« Grace wandte sich ab und tauschte das Nachthemd gegen ein hellblaues Kleid aus, das zu Christianas Augen passte. Während sie ihr half, es anzuziehen, fügte sie hinzu: »Und ich kann Ihnen versichern, dass Lord Langley, der schon beim ersten Mal ganz und gar nicht erfreut war, beim zweiten Mal richtig außer sich vor Wut geriet.«
    »Das kann ich mir vorstellen«, sagte Christiana mit einem Seufzer, während das Kleid über ihren Körper glitt. Langleys Anwesen grenzte an Madison Manor – an ihr Zuhause, in dem sie ihre Kindheit verbracht hatte. Robert, der einzige Sohn und Erbe der Langleys, war mit ihr und ihren Schwestern groß geworden. Er gehörte praktisch zur Familie, war der große Bruder, den sie nie gehabt hatte. Es war nicht verwunderlich, dass es ihm nicht gefiel, wie ein unerwünschter Besucher weggeschickt zu werden. »Wieso hast du mir nichts davon gesagt?«
    Grace griff nach einer Bürste und fing an, gleichmäßig durch Christianas Haare zu fahren. »Was hätte es genützt?«, fragte sie dann.
    »Nichts«, gab Christiana unglücklich zu.
    Ihr Gemahl hatte jedes Recht der Welt, wegzuschicken, wen auch immer er wegschicken wollte; er allein bestimmte darüber, wer das Haus betreten durfte und wer nicht. Wohingegen sie selbst in dieser Ehe überhaupt keine Rechte hatte – das hatte sie inzwischen begriffen. Sie seufzte und zog eine Grimasse, als Grace kräftig an ihren Haaren zerrte und sie zu dem festen, matronenhaften Dutt zusammenband, den Christiana seit ihrer Vermählung trug – eine Frisur, die sie verabscheute. Nicht, weil sie damit hässlich ausgesehen hätte – das war nicht einmal der Fall –, sondern weil sie Kopfschmerzen davon bekam, dass ihre Haare den ganzen Tag so straff zurückgebunden waren. Aber Dicky bestand darauf – mit der Begründung, dass ihre widerspenstige Natur auf diese Weise ein bisschen kultiviert würde.
    »Was könnte meine Schwestern veranlasst haben herzukommen?«, fragte Christiana besorgt.
    »Ich weiß es nicht, aber es muss wichtig sein. Sie haben keine Nachricht geschickt, dass sie in der Stadt sein werden«, stellte Grace klar, ehe sie einen Schritt zurücktrat. »So. Die Haare sind fertig.«
    Christiana hatte kaum Zeit, ihre Hausschuhe anzuziehen, bevor Grace ihren Arm nahm und sie zum Gehen drängte. »Kommen Sie, wir müssen uns beeilen. Inzwischen wird Haversham Lord Radnor gefunden und hergeholt haben. Hoffen wir, dass wir schnell genug sind und Ihr Gemahl sie noch nicht weggeschickt hat.«
    Christiana brummte zustimmend. Sie war vollauf damit beschäftigt, von einem Fuß auf den anderen zu hüpfen und zu versuchen, ihre Schuhe anzuziehen, ohne stehenzubleiben, während die Zofe sie zur Tür schob. Als sie den oberen Flur entlanghastete, konnte sie vom Eingang die hellen, besorgten Stimmen von Lisa und Suzette heraufdringen hören. Sie runzelte die Stirn. Es war ausgesprochen unhöflich, ihre Schwestern im Eingangsbereich warten zu lassen, statt sie in den Salon zu führen. Allerdings konnte sie Haversham deswegen keinen Vorwurf machen; der Butler führte nur die Befehle aus, die er von Dicky bezüglich des Umgangs mit Gästen erhalten hatte.
    Als Nächstes erklang Dickys durchdringende Stimme, die verkündete: »Ich fürchte,
meine

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