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Fahr zur Hölle, Mister B.: Fantastischer Thriller (German Edition)

Fahr zur Hölle, Mister B.: Fantastischer Thriller (German Edition)

Titel: Fahr zur Hölle, Mister B.: Fantastischer Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barker Clive
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immer aus einem unerfindlichen Grund sehr heftig und ließ es erst gut sein, wenn sie Rotz und Wasser heulte und ihn anflehte, doch aufzuhören. Und deshalb hielt ich nach ihm Ausschau. Um die Zeit, wenn er Feierabend hatte, kletterte ich an der Regenrinne auf das Dach unseres Hauses hinauf und hielt nach ihm Ausschau. Ich erkannte seinen Gang (oder sein Schwanken, wenn er getrunken hatte) in dem Moment, wenn er um die Ecke unserer Straße bog. Dann hatte ich immer noch genügend Zeit, kletterte die Regenrinne wieder runter, lief zu Charyat, und dann suchten wir uns ein sicheres Plätzchen, bis er getan hatte, was er immer tat, wenn er nach Hause kam, betrunken oder nüchtern. Er verprügelte unsere Mutter. Manchmal mit bloßen Händen, aber als er älter wurde, mit einem Teil aus seinem Werkzeugkasten, den er stets mit nach Hause brachte. Sie weinte oder schrie niemals, was ihn nur noch wütender machte.
    Einmal fragte ich sie ganz leise, warum sie nie einen Laut von sich gab, wenn mein Vater sie schlug. Sie sah zu mir auf. In dem Moment kniete sie und versuchte, die verstopfte Toilette zu reinigen; der Gestank war grässlich. Fliegen schossen ganz außer sich durch den kleinen Raum. »Ich würde ihm nie die Genugtuung geben und ihn wissen lassen, dass er mir wehgetan hat«, sagte sie.
    16 Worte. Mehr hatte sie zu dem Thema nicht zu sagen. Aber sie legte so viel Hass und Wut in diese Worte, es ist ein Wunder, dass das Haus keine Risse bekam und über unseren Köpfen einstürzte. Aber es geschah etwas Schlimmeres. Mein Vater hörte es.
    Bis auf den heutigen Tag weiß ich nicht, wie er herausfand, über was wir gesprochen haben. Vermutlich hatte er Spitzel unter den Fliegen. Ich erinnere mich kaum noch, was er uns angetan hat, aber mir hat er den Kopf in die verstopfte Toilette getaucht – das weiß ich noch genau. Sein Gesicht ist mir für immer ins Gedächtnis eingebrannt.
    Oh, Dämonation, war er hässlich! In seinen besten Zeiten liefen Kinder bei seinem Anblick kreischend davon, fassten sich alte Teufel an die Herzen und fielen tot um. Es schien, als habe jede Sünde, die er je begangen hatte, ihre Spuren in seinem Gesicht hinterlassen. Seine Augen waren klein, das Fleisch um sie herum aufgedunsen und blutunterlaufen. Sein Mund war so breit wie das Maul einer Kröte, die Zähne braungelb verfärbt und spitz wie die Reißzähne eines wilden Tieres. Und er stank auch wie ein Tier, ein sehr altes und sehr totes Tier.
    Das also war die Familie. Mama, Pappy Gatmuss, Charyat und ich. Freunde hatte ich keine. Dämonen meines Alters wollten nicht mit mir gesehen werden. Als Spross einer so verkorksten Familie galt ich als Peinlichkeit. Sie warfen Steine nach mir, um mich zu verjagen, oder Exkremente. Damit ich nicht völlig zum tobsüchtigen Irren wurde, schrieb ich mir meine Frustration auf allem von der Seele, das sich vollschreiben ließ – Papier, Holz, sogar Stofffetzen – und versteckte es unter einem losen Bodenbrett in meinem Zimmer. Ich ließ alles in diese Seiten einfließen. Und da begriff ich zum ersten Mal, welche Macht das besitzt, was Sie gerade lesen. Worte.
    Mit der Zeit stellte ich fest, dass meine Wut nicht mehr ganz so verzehrend brannte, wenn ich alles niederschrieb, was ich den Kindern antun wollte, die mich demütigten, oder Pappy Gatmuss (mir fielen wunderbare Möglichkeiten ein, wie ich ihm seine Brutalität heimzahlen könnte). Als ich älter wurde und die Mädchen, die ich mochte, Steine nach mir warfen wie ihre Brüder wenige Jahre zuvor, ging ich nach Hause und schrieb mir die halbe Nacht von der Seele, wie ich mich eines Tages rächen würde. Meine Pläne und Ränke füllten Seite für Seite für Seite, bis es so viele waren, dass sie kaum noch in mein Versteck unter dem Bodenbrett passten.
    Ich hätte mir ein anderes Versteck suchen sollen, ein größeres Versteck, um sie sicher zu verwahren, benutzte das Loch aber schon so lange, dass ich kaum noch einen Gedanken daran verschwendete. Dumm, dumm! Eines Tages kam ich von der Schule nach Hause und stellte fest, dass meine sämtlichen Geheimnisse, meine Rachepläne, entdeckt worden waren. Sie lagen mitten im Zimmer auf einem Haufen. Ich war nie das Risiko eingegangen, sie alle zusammen aus dem Versteck zu holen, daher sah ich sie selbst zum ersten Mal vollständig. Es waren so viele. Hunderte. Einen Moment verspürte ich Staunen, sogar Stolz, dass ich so viel geschrieben hatte.
    Dann kam meine Mutter herein und sah so wütend aus, dass ich

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