Fahr zur Hölle
entfernt, einen Müllcontainer durchwühlt. Ich habe mich gefragt, wer oder was sich wohl sonst noch in den Wäldern entlang der Nebenstraßen meines Bundesstaates verbergen könnte. In Fahr zur Hölle habe ich mir eine Gruppe von Leuten vom Schlage Eric Rudolphs und seiner engstirnigen Ideologiebrüder vorgestellt.
Manche rechtsextreme Fanatiker fühlen sich in größerer Zahl wohler und gründen daher Clubs oder Milizen. Genau das ist in Fahr zur Hölle der Fall. Tempe wird in die Welt einer Extremistengruppe hineingezogen und muss deren Philosophie und Verhaltensregeln erlernen, um herauszufinden, welche Rolle diese in einem ungeklärten Kriminalfall spielten, der sie zutiefst beunruhigt.
Im Verlauf von Fahr zur Hölle bandelt Tempe mit Cotton Galimore, dem Sicherheitschef des Charlotte Motor Speedway, an. Ihre alte Flamme, Lieutenant-détective Andrew Ryan sowie ihr sporadischer Verehrer Charlie Hunt, Rechtsanwalt aus Charlotte, treten nur am Rande der Story auf. Wie beschließen Sie, wohin Tempes Liebesleben von Roman zu Roman führen soll? Können Sie den Lesern irgendwelche Hinweise bezüglich der Zukunft geben?
Tempes Liebesleben ist tatsächlich ein wenig verworren. Andrew Ryan ist mit seiner Tochter Lily beschäftigt, die in eine Entzugsklinik eingecheckt hat. Er ist meilenweit weg. Charlie Hunt steckt mitten in einem komplexen juristischen Fall. In einem anderen Sinne ist er ebenfalls weit weg.
Da erscheint Cotton Galimore auf der Bildfläche, stark, intelligent und superheiß. Leider ist Galimores Vergangenheit nicht gerade lupenrein. Joe Hawkins misstraut ihm. Skinny Slidell kann ihn nicht ausstehen. Außerdem ist der Kerl schrecklich eingebildet.
Aber das Herz macht, was es will. Unverständlicherweise fühlt sich Tempe zu dem in Ungnade gefallenen Excop hingezogen. Ist Galimore wirklich so übel, wie ihre Kollegen behaupten? Sollte sie das tun, was alle ihr raten, und einen großen Bogen um ihn machen?
Wie all Ihre Bücher befasst sich auch Fahr zur Hölle mit ganz speziellen forensischen Kniffen: Der Leichnam auf der Müllkippe steckt in einem Asphaltfass, das von Tempe mit allergrößter Sorgfalt auseinandergenommen werden muss. Später ergeben Tests, dass sich ein überraschender Giftstoff in den sterblichen Überresten nachweisen lässt. Was hat Sie zu der Schilderung dieser forensischen Befunde inspiriert? Haben Sie Leichname wie diesen bei Ihrer Tätigkeit im richtigen Leben zu Gesicht bekommen, oder denken Sie sich derart außergewöhnliche Mordmethoden beim Schreiben Ihrer Romane aus, ohne je damit konfrontiert worden zu sein?
Ich bin wie ein Vielfraß, immer auf der Suche nach einem kleinen Imbiss. Doch anstatt auf kulinarische, bin ich auf kriminelle Leckerbissen aus. Ich halte Augen und Ohren auf nach interessanten Charakteren, bizarren Fällen und den allerneuesten wissenschaftlichen Methoden. Die Handlung eines Temperance-Brennan-Romans leitet sich aus unzähligen Quellen ab.
Einstiegspunkt einer jeden Story sind meine forensisch-anthropologischen Untersuchungen. Meine eigenen Fälle.
Dann geht es einen Schritt weiter. Das LSJML (meine Wirkungsstätte in Montreal) bietet die gesamte Bandbreite eines gerichtsmedizinischen und kriminaltechnischen Labors. Meine Arbeit dort versetzt mich in die Lage, das, was sich um mich herum tut, im Blick zu behalten, die jüngsten Fortschritte in Sachen Ballistik, Toxikologie, Pathologie oder DNS-Analyse mitzuverfolgen.
Nun wende ich mich nach außen. Forensische Wissenschaftler lieben es, sich untereinander über ihre Fälle auszutauschen. Nicht selten schlagen mir Kollegen Ideen für Temperance-Brennan-Storys vor, die auf Ermittlungen basieren, zu denen sie hinzugezogen wurden.
Gelegentlich wird eine Handlung auch von einem Vortrag auf einer Fachkonferenz inspiriert. Das alljährliche Treffen der American Academy for Forensic Sciences bietet ganz besonders reichhaltiges Futter. Artikel in Forschungsmagazinen bringen das alte Gehirn ebenfalls in Schwung.
Aus meinen eigenen Fällen und aus dem, was ich aus Gesprächen, Beobachtungen und Gelesenem zusammentrage, beziehe ich sozusagen den »Goldklumpen«, das Herzstück meines jeweiligen Romankonzepts. Bevor ich anfange zu schreiben, ändere ich aus juristischen und ethischen Gründen sämtliche Namen, Daten, Schauplätze und persönlichen Details. Anschließend spiele ich das »Was wäre wenn?«-Spiel und forme den Klumpen zu einer vielschichtigen fiktionalen Geschichte.
Außer den
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