Falaysia Bd 2 - Trachonien
erneut und legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Ihr seid zu köstlich!“
Sie holte tief Luft und bemühte sich darum, wieder ernst zu werden. „Gut – kommen wir zurück zum eigentlichen Thema: Wie seid Ihr in mein Schloss gekommen? Durch einen der unterirdischen Geheimgänge? Wer hat Euch geführt?“
Dieses Mal reagierte Jenna gar nicht. Sie fühlte sich äußerst unwohl in ihrer Haut. Zum einen wollte sie die Königin nicht verärgern, zum anderen war ihr jedoch ganz klar, dass sie Nula nicht verraten durfte.
Alentara sah sie noch ein paar Sekunden lang fragend an, dann begann sie zu schmunzeln. „So loyal? Das erstaunt mich. Ihr werdet den Verräter ja wohl kaum besonders gut kennen und dennoch schützt Ihr ihn.“
„Zu Recht, denke ich“, entwischte es Jenna nun doch etwas vorlaut. „Ihr würdet diese Person kaum am Leben lassen.“
„Kann Euch das nicht egal sein?“
„Nein. Niemandem sollte das Leben eines anderen Menschen egal sein.“
Alentaras Schmunzeln wurde zu einem aufrichtigen, beinahe anerkennenden Lächeln. „Ich verstehe“, sagte sie und machte dabei den Eindruck, als würde sie über weitaus mehr sprechen, als nur Jennas letzte Bemerkung. „Die Frage ist nur, ob Ihr das auch tut.“
Jenna runzelte die Stirn. „Wie meint Ihr das?“
Die Königin musterte sie ein weiteres Mal, dieses Mal weitaus länger und eingehender. „Hat Marek Euch erklärt, warum ausgerechnet Ihr den Stein für ihn holen sollt?“
Jenna dachte rasch nach. „Ich denke schon. Er sagte so etwas wie, dass das Herz der Sonne nach mir rufen würde, wenn ich in seiner Nähe bin.“
Alentara zeigte sich überrascht. Ihre Augen weiteten sich sogar für den Bruchteil einer Sekunde, dann fand sie wieder zu ihrer Fassung zurück und schüttelte lächelnd den Kopf. „Ich hätte nicht gedacht, dass er Euch tatsächlich verrät, worum es sich bei den Steinen handelt.“
„Das hat er auch nicht wirklich“, lenkte Jenna sofort ein. „Er hat nur diesen Namen erwähnt und gesagt, dass die Steine Teile eines Ganzen sind. Was es genau damit auf sich hat, ist mir noch nicht klar.“
„Aber Ihr wisst, dass es nur sehr wenige Menschen gibt, die diese Bruchstücke aktivieren können?“ hakte die Königin nach.
„Das habe ich so langsam verstanden.“ Jenna seufzte tief. „Ich bin anscheinend etwas… Besonderes.“
„Das seid Ihr allerdings“, stimmte Alentara ihr zu. Ihr Blick war dabei auf das Amulett gerichtet, das wie gewöhnlich nur ganz sanft von innen her zu glühen schien und das Pochen von Jennas Herzen dadurch für andere Personen nach außen hin sichtbar machte. Sie mochte das nicht, jedoch war es eine Sache, die sich nicht ändern ließ.
„Ano selbst hat Euch zu einer Hüterin der weißen Magie auserwählt und Euch die Fähigkeit in die Wiege gelegt, die Kraft eines der mächtigsten magischen Dinge in dieser Welt zum Leben zu erwecken“, erklärte die Königin feierlich. „Nur ganz wenige vor Euch waren jemals dazu in der Lage und seit langer, langer Zeit gab es keinen mehr, der auch nur die kleinste Regung in den Steinen hervorrufen konnte.“
„Was genau ist das Herz der Sonne ?“ wollte Jenna wissen.
„Das weiß niemand genau “, gab Alentara zurück, „gleichwohl gibt es da diese uralte Legende, die besagt, dass der Sonnengott Ano den Kindern dieser Welt einst einen Teil seines Herzens schenkte, um seine Liebe unter diesen zu verbreiten und sie vor allen Gefahren zu schützen. Als sich die Völker stritten und anfingen gegeneinander zu kämpfen, sich gegenseitig zu töten, da gefror das Herz zu Stein und zerfiel in mehrere Teilstücke. Die Herrscher der verschiedenen Völker nahmen diese an sich, weil sie glaubten, damit große Macht zu gewinnen, doch die Kraft des Herzens war gebrochen und die Teilstücke blieben nur kaltes, regloses Gestein in den Händen derer, die zu gierig waren. Einzig die Zauberer der verschiedenen Völker, die ein reines, gutes Herz besaßen, konnten die Teilstücke wieder zum Leben erwecken und die Macht, die in ihnen wohnt, nutzen. Sie wurden damit zu den mächtigsten und einflussreichsten Personen, die es in dieser Welt gab und waren für lange Zeit Berater und Richter der Herrscher Falaysias.“
„Gab es viele von ihnen?“ fragte Jenna nachdenklich.
„Viele Zauberer? Ja. Viele Zauberer mit Fähigkeiten wie der Euren? Nein. Und ich denke, heute und hier seid Ihr ziemlich einzigartig.“
Jenna schluckte schwer. Irgendwie machte ihr das alles immer
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