Fallen Angel 07 Tanz der Rose
Sekunden schienen sich zu Stunden zu dehnen, bis sein steifes Glied gebieterisch Einlaß verlangte. Ungeduldig umklammerte sie sein Gesäß und preßte ihn an sich.
»O Gott! « stöhnte Stephen, während er in ihre warme Grotte eindrang. Sie verspürte einen leichten Schmerz, weil es so lange her war, seit sie zuletzt mit Charles geschlafen hatte, doch im nächsten Moment wurde sie von einer Flutwelle unbändiger Lust überrollt.
Keuchend schlang sie die Beine um seine Taille, um seine kraftvollen Stöße noch intensiver zu spüren, und als er das Tempo immer mehr beschleunigte, glaubte sie, in einem Strudel der Leidenschaft zu versinken. Himmel und Hölle, Seligkeit und unerträgliche Anspannung...
Den Gipfel erstürmten sie fast gleichzeitig, und dann kam es zu einem Vulkanausbruch, der ihre Körper in glühende Lava zu verwandeln schien.
Am ganzen Leibe zitternd und nach Atem ringend, hielt Rosalind sich an Stephen fest, während der Sturm verebbte und eine köstliche Mattigkeit zurückließ. Was sie soeben gemeinsam erlebt hatten, war fast erschreckend, doch sie wußte, daß sie niemals bereuen würde, was geschehen war.
Tag 59
Stephens Bewußtsein kehrte in einzelnen Fragmenten zurück. Von nun an brauchte er sich nicht mehr zu fragen, ob er leidenschaftlich veranlagt war. Niemals hätte er sich träumen lassen, daß Begierde so heftig und sorglos sein konnte. Eigentlich hätte er sich für seinen blinden Egoismus schämen müssen, aber Rosalind war ja genauso verrückt gewesen und hatte allem Anschein nach die gleiche Befriedigung gefunden wie er selbst.
Zum erstenmal in seinem Leben begriff er, warum die sexuelle Vereinigung manchmal >kleiner Tod< genannt wurde. Er war vorübergehend ausgelöscht worden, und jetzt lebte er losgelöst von der Zeit, ohne Vergangenheit und Zukunft, in einer ewigen Gegenwart, und in diesem Zustand fühlte er sich so lebendig wie noch nie. Mit hellwachen Sinnen registrierte er den Duft des Heus, sein rasendes Herzklopfen, Rosalinds Körperwärme.
Zur Seite rollend, nahm er sie in die Arme, und sie schmiegte sich bereitwillig an seine Brust. Ihr Atem kitzelte ihn am Hals, und ihre Haut fühlte sich salzig an, als er ihre Schläfe küßte.
Stephen erinnerte sich plötzlich in allen Einzelheiten an den Traum, den er in der Nacht nach Brians Rettung aus dem Fluß gehabt hatte. Er war auf einer Blumenwiese hinter einer Frau hergerannt, deren Haar in allen Herbstfarben schimmerte, und als er sie eingeholt hatte, ließ sie sich bereitwillig von ihm küssen und lieben.
Heute war dieser Traum Wirklichkeit geworden, und er bedauerte nur, daß es so schnell vorüber gewesen war. Es kam ihm wie eine bittere Ironie des Schicksals vor, daß er die Leidenschaft viel zu spät entdeckt hatte.
Nein, noch nicht ganz zu spät! Er konnte und wollte Rosalind nicht aufgeben.
Wochenlang hatte er sich bemüht, Distanz zu halten, zu bewundern und zu flirten, ohne Verwicklungen zu riskieren. Er hatte versucht, sich wie ein Ehrenmann zu benehmen...
Zum Teufel mit der Ehre! Er begehrte diese Frau, und sein rücksichtsloses Kenyon-Blut verlangte von ihm, sie bis zum letzten Atemzug bei sich zu behalten.
Allerdings würde er einen hohen Preis dafür bezahlen müssen: Rosalind würde miterleben, wie er immer schwächer wurde. So groß die Leidenschaft zwischen ihnen auch sein mochte - eines Tages würde sein Körper ihn auch in dieser Hinsicht im Stich lassen. Er würde ihr keine Lust mehr bescheren können - vielleicht die schlimmste Demütigung für einen Mann. Doch noch bitterer war der Gedanke, daß er sie immer mehr brauchen würde, je weiter seine Krankheit fortschritt.
Trotzdem war er bereit, seinen Stolz zu opfern. Er hatte Rosalind unbewußt wie eine Treibhauspflanze behandelt, wie eine empfindliche Blüte, die keinen Windhauch vertragen konnte - wie Louisa... Aber Rosalind war stark: Sie hatte als Kleinkind in den Hafenslums überlebt, sie hatte sich an das harte Leben einer Wandertruppe gewöhnt, und sie war zum guten Geist der Truppe geworden. Ihr gesunder Menschenverstand und ihr Optimismus hatten ihr über schwere Krisen hinweggeholfen, und ihr törichter Ehemann hatte sie glücklicherweise von romantischen Illusionen geheilt.
Was sie verband, war Freundschaft und Leidenschaft, und das müßte genügen. Obwohl sie ihn nicht liebte, würde sie wahrscheinlich bereit sein, einige Wochen lang sein Leben und sein Bett zu teilen, wenn er im Gegenzug die materielle Zukunft ihrer Familie
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