Fallen Angel 07 Tanz der Rose
kräftig und lebhaft aus.
»Das ist ein interessanter Gedanke«, sagte er. »Du übersiehst zwar die Tatsache, daß die Sahne teilweise sauer sein wird, aber es stimmt zweifellos, daß wir uns miteinander nicht langweilen werden. «
»Dann will ich auch kein Wort mehr von Wegschicken hören. « Rosalind zog die Kapuze über ihre Haare. »Ich würde mich sowieso weigern zu gehen - schließlich muß ich auf meinen Ruf achten. «
Er lachte herzhaft. »Du bist für mich eine bessere Medizin als die verdammten Pillen! Also gut, ich verspreche dir, dieses Thema mindestens zwei Wochen lang nicht aufs Tapet zu bringen. Genießen wir die Sahne! « Er bot ihr seinen Arm. »Wie können wir die Zeit, die uns noch bleibt, am besten ausnutzen? Ich würde gern einige Tage hier verbringen und dann ganz gemächlich nach London reisen, mit kurzen Aufenthalten an Orten, die ich schon immer gern sehen wollte. Hast du irgendwelche Wünsche? «
Sie hängte sich bei ihm ein. »Könnten wir einen Abstecher nach York machen? «
»Natürlich. « Stephen hielt ihr die Tür auf. »Das Seengebiet soll wunderschön sein. «
Draußen brach gerade die Sonne durch die Wolken, und Rosalind wollte darin ein gutes Omen sehen, auch wenn sie spürte, daß Stephen immer noch eine leichte Distanz wahrte. Es war zwar nicht mehr der gähnende Abgrund von vorhin, doch sie trauerte der Nähe und perfekten Harmonie nach, die in der Nacht geherrscht hatte. Vielleicht brauchte er diese Distanz, um seine widersprüchlichen Gefühle in den Griff zu bekommen - einerseits den Wunsch, sie bei sich zu haben, und andererseits das Bestreben, seine Schwäche vor ihr zu verbergen. Vielleicht würde eine gewisse Distanz auch ihr selbst helfen, die schwierigen nächsten Wochen zu überstehen.
Trotzdem fiel es ihr schwer, sich damit abzufinden.
21. Kapitel
»Lord Michael Kenyon«, meldete der Butler.
Michael betrat den kleinen Salon von Bourne Castle, während sein Reisegefährte einige Schritte zurückblieb. Der Herzog und die Herzogin von Candover tranken vor dem Kaminfeuer den Nachmittagstee. Beide standen sofort auf und gingen dem Gast lächelnd entgegen.
»Das ist ja eine freudige Überraschung, Michael! « Rafe begrüßte ihn mit kräftigem Händedruck. »Du kommst gerade noch rechtzeitig - in zwei Tagen brechen wir nämlich nach London auf. «
»Nachdem die Saison ja in vollem Gange ist, befürchtete ich, ihr könntet schon dort sein. « Michael ließ Rafes Hand los und wandte sich der Herzogin zu. »Margot, du bist wie immer eine Augenweide! «
Sie umarmte ihn lachend. »Wie geht es Catherine und dem Baby? «
»Es ging ihnen ausgezeichnet, als ich sie zuletzt gesehen habe, was allerdings leider schon eine Weile her ist. « Er drehte sich nach dem Arzt um, der immer noch schüchtern auf der Schwelle stand. »Rafe und Margot, darf ich euch Dr. George Blackmer vorstellen? «
Margot war eine perfekte Gastgeberin. »Ihr übernachtet selbstverständlich hier. Kommen Sie, Dr. Blackmer, ich zeige Ihnen Ihr Zimmer, damit Sie sich vor dem Abendessen ein bißchen ausruhen und erfrischen kön nen. Michael, du bekommst dein übliches Zimmer. « Sie führte den Arzt hinaus, um den beiden alten Freunden Gelegenheit zu einem Gespräch unter vier Augen zu ge ben.
»Setz dich doch. « Rafe schenkte Tee ein, mit reichlich Brandy versetzt. »Du siehst so aus, als könntest du etwas zum Aufwärmen gebrauchen. Dieses Regenwetter ist verdammt ungemütlich. «
»Dem kann ich nur zustimmen. « Michael machte es sich in einem Ohrensessel bequem, trank genüßlich und entspannte sich zum erstenmal, seit er Blackmers Brief erhalten hatte.
Auch Rafe nahm wieder Platz. »Du bist nicht der erste Kenyon, den wir in letzter Zeit zu Gesicht bekommen haben. «
»Du hast meinen Bruder gesehen? « fragte Michael aufgeregt.
»Ashburton war vor einigen Wochen hier. « Rafe grinste. »Er hat im Sommernachtstraum den Herzog von Athen gespielt und seine Sache wirklich gut gemacht. «
Michael beugte sich im Sessel vor. »Wie hat er ausgesehen? «
»Er war herrlich vermummt, mit Perücke und Rauschebart, aber meine schlaue Margot hat seine Stimme erkannt. Ich habe nach der Aufführung mit ihm gesprochen, und er schien sich als Schauspieler ausgesprochen wohl zu fühlen. «
»Er hat auf dich also keinen kranken Eindruck gemacht? «
Rafe runzelte die Stirn. »Nein. Warum sollte er? «
Michael stellte seine Teetasse ab und sprang nervös auf. »Mein Bruder ist sehr krank - todkrank,
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