Fang schon mal ohne mich an - Phillips, C: Fang schon mal ohne mich an
Universität zurück und Jessie und Seth zur Schule. Seth stand unter Bewährung. Hunter hatte eine Vereinbarung ausgearbeitet, die den Teenager vor dem Gefängnis bewahrte. Der General widmete sich wieder seinen Geschäften. Diesmal mit Sonya an seiner Seite, die ihm half, alle nötigen Unterlagen für den Neustart des Büros vorzubereiten. Und obwohl Frank Molly nach dieser Übergangsphase gerne als seine neue Partnerin ins Geschäft geholt hätte, wusste Molly, dass es nicht dem entsprach, was sie wirklich wollte. Eine erschreckende, aber wahre Erkenntnis.
An jenem Morgen war Molly aufgewacht, als alle anderen schon dabei gewesen waren, ihre Arbeit zu erledigen. Ohne neuerliche Krisen, um die sie sich hätte kümmern können, sah sie sich dazu gezwungen, ihr eigenes Leben etwas genauer unter die Lupe zu nehmen.
Was sie da entdeckte, gefiel ihr nicht. Sie war alleine im Haus ihres Vaters, weil sie keinen Job zu erledigen hatte. Sie war eine achtundzwanzigjährige Frau, die ihre Lieblingssachen im Schrank versteckte, weil sie ihr eigentliches Ich verbergen wollte, um geliebt und akzeptiert zu werden. Während sie den einzigen Mann, der sie wirklich ohne Vorbehalte so akzeptierte, wie sie war, einfach hatte gehen lassen.
Bis jetzt hatte sie es noch nie von dieser Seite aus betrachtet. Am Anfang, nachdem Hunter sie verlassen hatte, hatte Molly sich eingeredet, dass er derjenige war, der weglief, ohne sich damit auseinanderzusetzen, was zwischen ihnen war. Sie hatte verstanden, dass sein Abschied etwas damit zu tun hatte, wie sie ihn verlassen hatte, und sich einzureden versucht, dass Hunter ein Feigling war.
Dann war dieser unerwartete Augenblick mit ihrer Mutter gekommen, wo Molly sich dabei ertappte, Hunters Ratschlag zu befolgen. Sie hatte Regeln aufgestellt, mit denen sie leben konnte, und die Sache endlich in die Hand genommen.
Was dazu geführt hatte, dass sie nun begriff, dass das Leben, so wie sie es bis zur Verhaftung ihres Vater gelebt hatte, schal wirkte, seit Hunter aufgetaucht war.
Molly klopfte an die Tür des Arbeitszimmers ihres Vaters.
„Komm herein“, rief er.
Zögernd blieb sie im Türrahmen stehen. „Können wir miteinander reden?“
„Natürlich.“ Er erhob sich und kam ihr bis zur Mitte des Raumes entgegen. „Setzen wir uns hierhin.“ Er zeigte auf zwei Ledersessel vor dem Schreibtisch.
Ihr Vater begann als Erster zu sprechen. „Da schau an.“ Sein Blick fiel auf ihre rote Bluse, die engen Jeans und ihre roten Cowboystiefel. „Hab ich dir jemals gesagt, dass ich dieses Rot liebe? Deine Mutter hat diese Farbe getragen, als ich ihr zum ersten Mal begegnete. Das gehört zu meinen schöneren Erinnerungen an sie“, sagte er lachend.
Molly lächelte.
„Diese Stiefel sehe ich nicht zum ersten Mal. Aber das restliche Outfit. Ist es neu?“, fragte er.
Sie rang mit den Händen. „Nein, für mich sind die Sachen nicht neu. Sie sind nur neu für dich. Es ist nämlich so, dass ich nicht so ganz ehrlich zu dir gewesen bin.“
Er schaute sie fragend an. „In welcher Hinsicht?“
„Darüber, wer ich wirklich bin. Oder sollte ich besser sagen, wer ich war, bevor ich zu dir gezogen bin?“ Sie erhob sich abrupt und begann, im Zimmer umherzuwandern, weil sie sich wohler fühlte, wenn sie in Bewegung war, während sie erklärte. „Du hast vielleicht schon gemerkt, dass es mir wichtig ist, akzeptiert zu werden.“
Frank streckte seine Arme aus. „Wem an deiner Stelle ginge es nicht so, so wie du aufgewachsen bist.“ Er sprach ruhig und verständnisvoll.
Molly war ihm dankbar für seine Unterstützung. Seine bedingungslose Liebe gehörte zu den Dingen, die sie am meisten an ihm mochte. Sie wünschte nur, sie hätte schon viel früher darauf vertraut. „Na ja. Als ich herausfand, dass es da draußen einen Vater und eine Familie für mich gab, wollte ich so dringend dazugehören, dass ich alles dafür getan hätte.“ Ihr Gesicht wurde heiß bei diesem Geständnis.
Ihr Vater stand auf und kam näher. „Diese Familie hatte bereits eine Menge Anteil an Skandalen und Problemen. Ich bin sicher, dass nichts, was du mir zu sagen hast, noch schockierend sein kann“, versicherte er ihr.
Molly blieb mitten im Zimmer stehen, um den General anzusehen und zu lachen. „Nein. Es wird vielmehr sehr unreif klingen, wenn man diese Einleitung in Betracht zieht.“ Sie fuhr sich mit den Händen durchs Haar und seufzte. „Ich habe nicht so einen konservativen Geschmack wie Sonya und Robin. Ich mag
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