Fang schon mal ohne mich an - Phillips, C: Fang schon mal ohne mich an
Worte zu verlieren ins Haus ging.
„Ich lasse euch beide alleine“, sagte Frank und kehrte ins Wohnzimmer zurück.
Molly spürte, wie der Rest der Familie sie beobachtete, aber das war ihr egal. „Wir müssen uns auf etwas verständigen.“ Molly hörte ihre eigenen, ungeprobten und unvorbereiteten Worte. Und als sie weitersprach, verstand sie endlich, was Hunter gemeint hatte, als er sagte, dass sie und ihre Mutter noch ein paar Dinge zu regeln hätten. Weil Francie, selbst wenn Molly sie anbrüllte, nie zugehört hatte.
„Schätzchen, wir verstehen uns doch perfekt.“
Molly hob die Brauen. „Wenn das wahr wäre, würdest du nicht in der ganzen Welt herumsausen und nur dann in meinem Leben auftauchen, wenn es dir gerade passt. Wenn du mich in Zukunft besuchen willst, musst du mich von jetzt ab anrufen. Ich möchte wissen, dass du kommst, und du solltest mich fragen, ob es mir zu diesem Zeitpunkt passt.“
Francie schaute sie ungläubig an. „Ich bin deine Mutter. Du würdest mir doch keinen Besuch abschlagen.“
Molly musste trotz allem lächeln. Ihre Mutter konnte so kindisch sein, dass es einem manchmal schon Angst machte. „Nein, das würde ich vermutlich nicht. Nicht einmal, wenn mein Vater des Mordes angeklagt wäre und alles um mich herum ein totales Durcheinander wäre“, gab sie zu.
Francies strahlendes Lächeln zeigte Molly, dass ihre Erklärungen noch nicht weit genug gegangen waren. „Siehst du, dann gibt es doch gar keinen Grund für solche Formalitäten zwischen uns.“
Molly seufzte. „Das hat nichts mit Formalitäten zu tun.“ Sie holte tief Luft und fuhr fort. „Es hat mit meinen Gefühlen zu tun. Es wäre nett, zu wissen, dass du lange genug an mich gedacht hast, um mir wenigstens eine Vorwarnung zu geben. Eine gelegentliche Überraschung ist auch in Ordnung, denke ich. Solange ich zwischendurch einmal etwas von dir höre. Ich möchte nicht mehr monatelang nichts von dir hören und mich fragen müssen, ob du irgendwo auf der Welt überhaupt noch am Leben bist. Und wenn ich dich anrufe, sei bitte nicht so oberflächlich. Wenn du wirklich nicht sprechen kannst, dann ruf mich zurück. Ich bitte dich nur um ein paar ganz normale Höflichkeiten. Behandle mich einfach wie eine Tochter und nicht wie eine unerwünschte Unannehmlichkeit.“
Zu Mollys Entsetzen stotterte sie bei den letzten Worten. Ihre Augen füllten sich zu schnell mit Tränen, um ihre Gefühle noch in den Griff zu bekommen.
„Gott, was war das für ein Tag.“ Molly wischte sich die Tränen mit dem Handrücken ab.
Francie betrachtete Molly. Sie schaute sie wirklich an, und dann streckte sie ihre Arme aus, um sie in einer merkwürdigen Umarmung an sich zu ziehen. „Ich denke, ich kann versuchen, mich ein bisschen weniger mit mir selbst zu beschäftigen.“ Sie tätschelte Mollys Rücken und trat einen Schritt zurück.
Es blieb Francie überlassen, sich mehr mit ihrer Tochter als mit sich selbst zu beschäftigen. Aber es schien so, als ob Mollys Botschaft angekommen war. Sie grinste. „Ja, das wäre wirklich gut.“
Francie wischte sich mit den Fingern über die Augen, was Molly dazu veranlasste, sich zu fragen, ob ihr die Situation möglicherweise auch naheging.
„Also dann. Ich muss jetzt gehen.“
Molly umklammerte ihre Hand. „Ich weiß.“
„Aber ich werde anrufen.“ Ihre Mutter rückte den Schulterriemen ihrer Tasche zurecht und schaute Molly in die Augen. „Das hatte ich ja schon gesagt, oder?“
Molly nickte, und ihre Mutter sah zu Boden. „Mir ist so, als hätte ich das alles schon einmal erlebt“, sagte sie ganz offensichtlich verlegen, im Bewusstsein, dass sie und ihr Verhalten nun noch mehr im Mittelpunkt standen als vorher.
Molly fragte sich, wie lange das wohl anhalten würde, aber im Moment schienen ihre Worte einen großen Eindruck gemacht zu haben.
„Gut, dieses Mal tue ich es wirklich.“ Francie küsste Molly zum Abschied auf die Wange und ging zur Tür. Dort verharrte sie einen Augenblick, drehte sich noch einmal um und zog Molly, einem spontanen Impuls folgend, noch einmal ganz nah an sich.
Dann war sie mit hastigem Winken verschwunden. Dieses Mal spürte Molly ausnahmsweise einmal nicht wie sonst eine Wut auf sie. Sie fühlte vielmehr, dass sie die Fehler ihrer Mutter akzeptieren konnte, und hatte ein wenig Hoffnung, was die Zukunft betraf.
Nicht ganz so wahnhaft wie sonst, dachte sie ironisch.
Nur hoffnungsvoll.
Mollys Leben normalisierte sich schnell. Robin kehrte zur
Weitere Kostenlose Bücher