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Fangboys Abenteuer (German Edition)

Fangboys Abenteuer (German Edition)

Titel: Fangboys Abenteuer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Strand
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kommt, was sie dennoch ausschütten, nur um sich zu amüsieren!«
    Aus der Grube ertönte ein Schreckensschrei.
    »Das hat nach Penny geklungen!«, rief Nathan. Eigentlich tat es das nicht, nicht einmal annähernd, aber Nathan hatte sich da hineingesteigert und war bereit, etwas zu unternehmen. Jamison schien zu verstehen, dass Nathan so tun musste, als stammte der Schrei, der eindeutig zu einem Fremden gehörte, von jemandem, der ihn geliebt und sich um ihn gekümmert hatte, und somit widersprach er ihm nicht.
    »Soll ich mit dir kommen?«, fragte Jamison. »Oder handelt es sich hier um etwas, das du allein tun musst?«
    »Oh, nein, ich will auf jeden Fall, dass du mitkommst«, erwiderte Nathan. »Mein Gewissen wird genauso erleichtert sein, wenn du sie letztendlich rettest. Ich denke dabei an das Endergebnis und nicht an den Vorgang. Aber ich gehe zuerst.«
    Und damit holte Nathan tief Luft, hielt sich die Nase zu und sprang in die Grube.

Zweiundzwanzig
     
    Er stürzte so lange in die Dunkelheit hinab, dass er sich langsam Sorgen machte, seine Knochen könnten beim Aufprall zersplittern. Die verarmten Stadtbewohner würden den reichen Bürgern mit Sicherheit weniger Unannehmlichkeiten bereiten, wenn alle ihre Knochen gebrochen wären und sie lediglich in dieser Grube vor sich hin krochen. Aber er hatte Schreie gehört, also war irgendjemand da unten am Leben.
    Platsch!
    Das »Platsch«-Geräusch war nicht das Ergebnis von Nathans Muskelfleisch, das beim Aufprall von seinem Skelett abgetrennt wurde, sondern es wurde verursacht, als sein Körper in einer Schlammpfütze landete. Oder wovon er dachte, dass es sich um Schlamm handelte. Arme Leute konnten sich keinen Wackelpudding leisten, also war es wahrscheinlich Schlamm.
    Er krabbelte schnell zur Seite, damit Jamison nicht auf ihm landen und ihm die Wirbelsäule brechen würde. Es wäre nicht wirklich eine erfolgreiche Rettung der Schwestern, wenn er ein Tetraplegiker werden würde, der ständige Pflege benötigte.
    Jamison landete neben ihm im Schlamm. »Was für ein Gestank!«, rief er, setzte sich auf und wischte sich übers Gesicht. »Großer Gott! Wer weiß, wie lange dieser Schlamm schon daliegt!«
    Nathan und Jamison krabbelten aus dem Dreck. Links schimmerte irgendetwas, also beschlossen sie, dort hinüberzugehen anstatt in eine Richtung, aus der nichts schimmerte, und Nathan zog einen verlotterten Vorhang auf.
    Der Raum, vom Licht einer sehr billigen Kerze erleuchtet, war mit vierzig oder fünfzig Leuten gefüllt, obwohl er allenfalls nur Platz für zwölf bot. Was für ein tragischer Anblick! Die Kinder im Waisenhaus strotzten zwar nicht gerade vor Gesundheit, aber diese Leute waren mit Dreck jeglicher Sorte übersät, ihre Gesichter ausgehöhlt, die Brustkörbe eingefallen. Käfer krabbelten über alles und jeden, und Nathan sah, dass aus dem Dreck auf den Körpern von mindestens drei Personen Unkraut wuchs.
    »Vergebt mir«, flüsterte er. »Ich habe nie gewollt, dass so etwas passiert.«
    Wer auch immer vorher geschrien hatte, schrie erneut.
    Das war ein Türeingang auf der anderen Seite des Zimmers – nur der Eingang, keine Tür, da Türen viel zu teuer waren. Irgendjemand da drüben brauchte Hilfe und zwar dringend.
    »Ist irgendjemand von euch Penny oder Mary?«, fragte Nathan und überflog schnell die Menge. Er war nicht sicher, ob er sie überhaupt erkennen würde, wenn er sie erblickte.
    Die Bewohner waren alle zu schwach, um zu sprechen oder ihren Kopf zu schütteln, also antwortete ihm niemand. Nachdem er in jedes grimmige Gesicht geblickt hatte, beschloss Nathan, dass keines von ihnen den Schwestern gehörte. »Entschuldigen Sie bitte«, sagte er zu der Gruppe. »Ich muss zu diesem Türeingang!«
    Der Zustand dieser Leute war ein Anblick, der Nathan für den Rest seiner Tage verfolgen würde, aber aus einer »Glas halb voll«-Perspektive gesehen, war es immerhin einfach, sich an den Personen vorbeizudrängen. Nathan und Jamison gingen durch den Türeingang und betraten einen anderen Raum, in dem ein verwirrt aussehender Mann mit zerzausten Haaren stand und einen Baseballschläger über seinen Kopf hielt. Eine Frau kauerte am Boden, die Hände schützend vorm Gesicht.
    »Halt!«, schrie Nathan. »Lassen Sie sie in Ruhe!«
    »Ich lasse sie in Ruhe, einverstanden«, erwiderte der Mann und fletschte die Zähne. »Ich lasse sie in Ruhe, nachdem ich ihr den Schädel eingeschlagen habe!« Er kicherte, als wäre dies eine schrecklich witzige

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