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Farben der Herzen

Farben der Herzen

Titel: Farben der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Macomber
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oder Alix war. Es war Margaret.
    “Wie ist es gelaufen?”, fragte ich.
    “Sein Name ist Danny Chesterfield”, antwortete meine Schwester.
    Das klang wie der Name eines netten Menschen, nicht der eines abgebrühten Kriminellen.
    “Danny Chesterfield”, wiederholte ich langsam. “Hat Julia ihn wiedererkannt?”
    “Sofort”, sagte Margaret mit einem Hauch von Stolz in der Stimme. “Sobald die Männer in das Zimmer geführt worden waren, hat Julia nach meiner Hand gegriffen.”
    Ich wünschte, auch ich hätte da sein können, um Julia zu trösten und ihr Mut zu machen.
    “Sie hat Dannys Nummer gesagt, bevor die Männer uns überhaupt das Gesicht zugewandt hatten.” Margaret lachte spöttisch. “Und, was soll ich sagen – er hat direkt nach seinem Anwalt verlangt.”
    Selbstverständlich hatte er das getan.
    “Detective Johnson meinte, der Kerl gehört zu einer Bande von Autodieben, die es auf ganz besondere Marken abgesehen haben. Offensichtlich hat Danny in den vergangenen Jahren so viel Mist gebaut, dass er nicht so einfach davonkommen wird.”
    “Gut.” Wie meine Schwester wollte ich, dass dieser Mann hinter Gitter kam – je schneller, desto besser.
    “Ich habe jetzt schon eine Veränderung in Julia bemerkt”, fuhr meine Schwester fort. Margaret klang so unbekümmert wie in den ganzen letzten Wochen nicht.
    “Wo ist sie jetzt?”, erkundigte ich mich. Ich hoffte, mit ihr sprechen zu können – und wenn es nur eine Minute war. Es war bestimmt nicht leicht gewesen, diesem Kerl noch einmal gegenüberstehen zu müssen. Obwohl er sie hinter der verspiegelten Scheibe nicht hatte sehen können, hatte Julia
ihn
gesehen – und ihm direkt ins Gesicht zu blicken, hatte sie vermutlich wieder die Panik und Hilflosigkeit jenes Tages spüren lassen. Ich war stolz auf sie und wollte ihr das sagen.
    “Sie ist zu einer Freundin rüber”, verkündete Margaret triumphierend.
    Ich fragte mich, warum Margaret so stolz klang – und plötzlich dämmerte es mir. Seit dem Überfall hatte Julia sich geweigert, sich hinter das Steuer eines Wagens zu setzen.
    “Julia ist
gefahren?”
, fragte ich atemlos.
    Margaret, die sonst so selten lachte, gluckste vor Freude. “Ja. Ganz allein.”
    “Oh, Margaret. Das ist großartig!”
    “Es ist vorbei”, sagte sie nüchtern. “Endlich hat der Albtraum ein Ende.”
    Ich hoffte, dass meine Schwester recht hatte.

26. KAPITEL
    Colette Blake
    S usannah hatte einen Arzttermin, deshalb sollte Colette das Geschäft an diesem Freitagmorgen allein aufschließen. Als sie sich der Hintertür in der Seitenstraße näherte, sah sie dort jemanden hocken und rauchen. Die zusammengekauerte Person stieß eine Wolke Zigarettenqualm aus.
    “Alix?” Die Erleichterung in Colettes Stimme war nicht zu überhören. “Bist du das?”
    Alix Townsend erhob sich langsam, warf die Zigarette auf den Boden und trat sie aus.
    Colette brannten unzählige Fragen auf den Nägeln. Jeder fragte sich, wo Alix steckte, und niemand schien zu wissen, wo sie die letzten vier Tage gewesen war. “Was machst du hier am Hintereingang?”, fragte Colette und schloss die Tür auf.
    “Ich muss mit dir reden”, entgegnete Alix schroff und folgte ihr in den hinteren Teil des Ladens.
    “Es tut so gut, dich zu sehen”, sagte Colette und ignorierte ihren unfreundlichen Ton. Sie machte das Licht an und tippte den Code in die Alarmanlage, um sie auszuschalten. Dann ging sie zur Vordertür und drehte das “Geschlossen"-Schild um. Susannah wollte, dass die Eingangstür immer offen stand – das sollte eine Einladung für die Kunden sein, hereinzukommen und sich umzusehen. Ihre “Politik der offenen Tür” war erfolgreich – und ebenso verführerisch und einladend wirkten die Eimer mit frischen Blumen, die sie jeden Morgen auf dem Gehsteig arrangierte.
    Colette ließ die Tür offen. Den Rest wollte sie aufbauen, wenn sie mit Alix geredet hatte. Es würde ein anstrengender Tag für sie werden. Nach der Arbeit sollte das Dinner mit Christian und seiner Tante stattfinden. Obwohl sie es nicht zugeben wollte, freute Colette sich auf den Abend. Seit sie Christian zum letzten Mal gesehen hatte, war mehr als ein Monat vergangen. Sie sehnte sich danach, ihn wiederzutreffen.
    “Was ist los? Kann ich irgendetwas für dich tun?”, erkundigte sich Colette. Was sie eigentlich wissen wollte, war, wo Alix gesteckt hatte und warum sie gegangen war. Ihre Freundin sah aus, als hätte sie seit einer Woche nicht geschlafen. Die dunklen

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