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Farm der Tiere - illustriert

Titel: Farm der Tiere - illustriert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Orwell
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ansässiger Rechtsanwalt, habe eingewilligt, als Vermittler zwischen der Farm der Tiere und der Außenwelt zu agieren, und würde jeden Montagmorgen die Farm besuchen, um seine Instruktionen zu empfangen. Napoleon schloß seine Rede mit dem üblichen Ruf »Lang lebe die Farm der Tiere!«, und nach dem Absingen von ›Tiere Englands‹ waren die Tiere entlassen.
    Nachher drehte Schwatzwutz eine Runde durch die Farm und beschwichtigte die Gemüter. Er versicherte ihnen, daß die Resolution gegen Handel und gegen den Gebrauch von Geld niemals gefaßt, ja nicht einmal eingebracht worden war. Es sei die pure Einbildung und wahrscheinlich von allem Anfang an auf Lügen zurückzuführen, die Schneeball in Umlauf gesetzt habe. Einige wenige Tiere hegten noch immer leise Zweifel, doch Schwatzwutz fragte sie listig: »Seid ihr auch sicher, Genossen, daß ihr das nicht bloß geträumt habt? Habt ihr irgendeinen Beweis für eine derartige Resolution?
    Steht sie irgendwo geschrieben?« Und da es zweifelsfrei der Wahrheit entsprach, daß nichts dergleichen schriftlich aufgezeichnet stand, waren die Tiere überzeugt, daß sie sich geirrt hatten.
    Jeden Montag besuchte Mr. Whymper, wie vereinbart, die Farm. Er war ein verschlagen aussehender kleiner Mann mit einem Backenbart, ein Schmalspuradvokat, doch gerissen genug, um vor allen anderen begriffen zu haben, daß die Farm der Tiere einen Makler brauchen würde und die Provisionen lohnend wären. Die Tiere verfolgten sein Kommen und Gehen mit unbestimmter Furcht, und sie gingen ihm so viel als möglich aus dem Weg. Nichtsdestoweniger schwoll ihnen die Brust beim Anblick, wie Napoleon auf allen Vieren Whymper, der auf zwei Beinen stand, Anordnungen erteilte, und dies söhnte sie zum Teil mit der neuen Einrichtung aus.

    Ihre Beziehungen zur menschlichen Rasse waren nun nicht mehr ganz die alten. Die Menschen haßten die Farm der Tiere jetzt, wo sie prosperierte, nicht weniger; eigentlich haßten sie sie mehr denn je. Jedem Menschen galt es als Glaubensartikel, daß die Farm früher oder später bankrott gehen und sich insbesondere die Windmühle als Fehlschlag erweisen werde. Sie setzten sich in den Wirtshäusern zusammen und bewiesen einander mit Hilfe von Diagrammen, daß die Windmühle ganz einfach einstürzen mußte oder daß sie, falls sie doch stehenblieb, nie und nimmer funktionieren werde. Und doch hatte sich in ihnen, gegen ihren Willen, ein gewisser Respekt vor der Tüchtigkeit entwickelt, mit der die Tiere ihre Angelegenheiten selbst regelten. Ein Symptom dafür war, daß sie begonnen hatten, die Farm der Tiere bei ihrem richtigen Namen zu nennen und nicht mehr so taten, als hieße sie noch immer die »Herren-Farm«. Sie hatten auch ihre Unterstützung für Jones fallengelassen, der die Hoffnung, seine Farm zurückzubekommen, aufgegeben hatte und in einen anderen Landesteil gezogen war. Außer durch Whymper gab es bisher keinen Kontakt zwischen der Farm der Tiere und der Umwelt, doch es hielten sich beständige Gerüchte, Napoleon stehe im Begriff, entweder mit Mr. Pilkington von Fuchswald oder aber mit Mr. Frederick von Knickerfeld ein endgültiges Geschäftsabkommen einzugehen - doch niemals, wie man feststellte, mit beiden gleichzeitig. Ungefähr um diese Zeit geschah es, daß die Schweine plötzlich ins Farmhaus umzogen und dort ihre Residenz aufschlugen. Abermals glaubten sich die Tiere daran zu erinnern, daß in den Anfangstagen eine Resolution dagegen gefaßt worden war, und abermals gelang es Schwatzwutz, sie davon zu überzeugen, daß das nicht stimmte. Es sei absolut nötig, sagte er, daß die Schweine, die ja das Gehirn der Farm wären, einen ruhigen Arbeitsplatz hätten. Es stünde auch besser der Würde des Führers an (denn in letzter Zeit hatte er begonnen, Napoleon als ›Führer‹ zu titulieren), in einem Haus zu wohnen, statt in einem bloßen Koben. Dennoch waren einige der Tiere verwirrt, als sie hörten, daß die Schweine nicht nur ihre Mahlzeiten in der Küche einnahmen und das Wohnzimmer als Freizeitraum benutzten, sondern auch in den Betten schliefen. Boxer tat es wie üblich ab mit seinem »Napoleon hat immer recht«, doch Kleeblatt, die sich an einen ausdrücklichen Erlaß gegen Betten zu erinnern glaubte, lief zum Ende der Scheune und versuchte, die Sieben Gebote zu enträtseln, die dort angeschrieben standen. Als sie merkte, daß sie nur einzelne Buchstaben lesen konnte, holte sie Muriel zu Hilfe.
    »Muriel«, sagte sie, »lies mir einmal das

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