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Farm der Tiere - illustriert

Titel: Farm der Tiere - illustriert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Orwell
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gekommen: jetzt jedoch instruierte man einige ausgewählte Tiere, zumeist Schafe, in seiner Gegenwart beiläufig fallenzulassen, daß die Rationen heraufgesetzt worden seien. Zusätzlich ordnete Napoleon an, die beinahe leeren Kästen in der Futterkammer bis an den Rand mit Sand zu füllen, der dann mit den Korn- und Schrotmehlresten zugeschüttet wurde. Unter einem geeigneten Vorwand wurde Whymper durch den Vorratsschuppen geführt und durfte auch einen flüchtigen Blick auf die Kästen werfen. Er ließ sich täuschen und berichtete der Umwelt, daß auf der Farm der Tiere keine Futterknappheit herrsche.
    Nichtsdestotrotz stellte sich Ende Januar heraus, daß es nötig sein würde, von irgendwoher noch Korn zu beschaffen. In diesen Tagen erschien Napoleon nur selten in der Öffentlichkeit, sondern brachte die ganze Zeit im Farmhaus zu, das an allen Türen von grimmigschauenden Hunden bewacht wurde. Verließ er es doch einmal, so vollzog sich dies auf zeremonielle Art mit einer Eskorte von sechs Hunden, die ihn dicht umringten und jeden anknurrten, der zu nahe kam. Häufig erschien er nicht einmal Sonntagmorgens, sondern ließ seine Weisungen durch eins der anderen Schweine erteilen, für gewöhnlich durch Schwatzwutz.
    Eines Sonntagmorgens verkündete Schwatzwutz, daß die Hennen, die eben wieder ans Legen gegangen waren, ihre Eier abliefern müßten. Napoleon sei, durch Whympers Vermittlung, einen Vertrag über die Lieferung von vierhundert Eiern pro Woche eingegangen. Von dem Erlös ließe sich genug Korn und Schrotmehl kaufen, um die Farm in Gang zu halten, bis der Sommer käme und die Lebensbedingungen leichter wären.
    Als die Hennen dies hörten, erhoben sie ein fürchterliches Geschrei. Es war ihnen zwar schon früher angekündigt worden, daß dieses Opfer nötig werden könnte, aber nie hatten sie geglaubt, daß es wirklich dazu kommen würde. Sie richteten gerade ihre Nester für die Frühlingsbrut her, und sie protestierten, daß es Mord sei, ihnen die Eier jetzt wegzunehmen. Zum erstenmal seit Jones Vertreibung kam es zu so etwas wie einer Rebellion. Angeführt von drei schwarzen Minorca-Junghennen, unternahmen die Hühner einen entschlossenen Versuch, Napoleons Wünsche zu durchzukreuzen. Ihre Methode bestand darin, hoch ins Sparrenwerk zu flattern und dort ihre Eier zu legen, die dann auf dem Boden zerschellten. Napoleon handelte rasch und rücksichtslos. Er sperrte den Hühnern die Rationen und verkündete, daß jedes Tier, das einem Huhn auch nur ein Korn gebe, mit dem Tode bestraft werden sollte. Die Hunde sorgten dafür, daß diese Befehle ausgeführt wurden. Fünf Tage hielten die Hühner aus, dann kapitulierten sie und kehrten an ihre Nestplätze zurück. Neun Hühner waren in der Zwischenzeit gestorben. Ihre Leichen wurden im Obstgarten begraben, und es wurde bekanntgemacht, sie seien an Kokzidiose gestorben. Whymper erfuhr von dieser Angelegenheit kein Wort, und die Eier wurden pünktlich dem Lieferwagen eines Kolonialwarenhändlers übergeben, der einmal in der Woche auf die Farm gefahren kam, um sie abzuholen.
    Während dieser ganzen Zeit hatte von Schneeball jede Spur gefehlt. Er sollte sich gerüchteweise auf einer der Nachbarfarmen versteckt halten, entweder auf Fuchswald oder auf Knickerfeld. Napoleon stand unterdessen mit den anderen Farmern auf leidlich besserem Fuß als vorher. Zufällig lagerte im Hof ein Stapel Bauholz, das dort schon vor zehn Jahren aufgeschichtet worden war, als man ein Buchengehölz gelichtet hatte. Es war gut abgelagert, und Whymper hatte Napoleon zum Verkauf geraten; sowohl Mr. Pilkington wie Mr. Frederick brannten darauf, es zu kaufen. Napoleon schwankte zwischen den beiden und konnte sich nicht recht entschließen. Man bemerkte, daß es immer dann, wenn er im Begriff zu stehen schien, sich mit Frederick handelseinig zu werden, hieß, Schneeball verstecke sich auf Fuchswald, während, wenn er mehr Mr. Pilkington zuneigte, behauptet wurde, Schneeball sei auf Knickerfeld.
    Zu Frühlingsbeginn machte man plötzlich eine alarmierende Entdeckung. Schneeball suchte nachts heimlich die Farm auf! Die Tiere waren so beunruhigt, daß sie in ihren Ställen kaum noch Schlaf fanden. Jede Nacht, so hieß es, schleiche er sich im Schütze der Dunkelheit herein und verübe alle möglichen Missetaten. Er stahl das Korn, er stieß die Milchkübel um, er zerbrach die Eier, er zertrampelte die Saatbeete, er knabberte die Rinde der Obstbäume ab. Immer wenn irgendetwas schiefging,

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