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Farmer, Philip Jose - Flusswelt 01

Farmer, Philip Jose - Flusswelt 01

Titel: Farmer, Philip Jose - Flusswelt 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Flusswelt der Zeit
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Haltung mit Regelmäßigkeit.
    Seit jener ersten Nacht hatte sie sich geweigert, jemals wieder von dem Traumgummi zu kosten. Burton selbst hatte es in dieser Zeit dreimal genommen, später dann damit aufgehört, seinen Anteil gehortet und gegen andere Dinge eingetauscht. Beim letzten Mal, als er es genommen hatte – vor einer erhofften, ekstatischen Liebesnacht mit Wilfreda –, war er in einem irren Alptraum gelandet, der große Ähnlichkeit mit den Fiebervisionen aufwies, denen er während seiner Expedition zum Tanganjikasee erlegen war.
    Speke war in diesem Alptraum aufgetaucht, und Burton hatte ihn getötet. Aber Speke war während einer Jagd umgekommen. Jedermann hätte seinen Tod – wäre er nicht als Unfall deklariert worden – für einen Selbstmord gehalten. Das Gewissen hatte Speke keine Ruhe gelassen. Der Betrug an Burton hatte dazu geführt, daß er sich selbst nicht mehr ins Gesicht sehen konnte. Aber in seinem Alptraum hatte Burton Speke in dem Moment erwürgt, als dieser sich über ihn beugte und fragte, wie er sich fühle. Im gleichen Moment, in dem die Vision verschwand, hatte er Spekes tote Lippen geküßt.

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    Nun, er war sich stets darüber im klaren gewesen, daß er Speke gleichzeitig geliebt und gehaßt hatte. Aber das Wissen um seine Liebe war nur unregelmäßig und schwach ausgeprägt in seinem Bewußtsein aufgeschienen und hatte Burton nicht sonderlich berührt. Während des Alptraums war die Erkenntnis, daß seine Liebe den Haß so stark überdeckte, so offensichtlich geworden, daß er laut aufgeschrieen hatte. Er erwachte in Wilfredas Armen.
    Sie schüttelte ihn, verlangte zu wissen, was geschehen sei. Obwohl sie es in ihrem Leben auf der Erde gewöhnt gewesen war, Opium zu rauchen oder es im Bier zu trinken, hatte in der neuen Welt ein einziger Versuch mit Traumgummi ausgereicht, sich fortan vor der Droge zu fürchten. Das Wiedererleben des Todes ihrer Schwester, die an Tuberkulose gestorben war, erweckte in ihr die schrecklichen Stunden ihrer ersten Versuche, mit dem Körper Geld zu verdienen.
    »Es ist eine psychedelische Droge«, hatte Ruach Burton erklärt. Er informierte ihn, was das Wort bedeutete. »Sie scheint traumatische Zwischenfälle in einer Mischung aus Realität und Symbolismus ins Gedächtnis zurückzurufen. Natürlich nicht immer. Manchmal funktioniert sie auch wie ein Aphrodisiakum. Gelegentlich nimmt sie einen mit auf einen wundervollen Trip.
    Ich würde annehmen, daß man uns den Traumgummi aus therapeutischen, wenn nicht gar aus kathartischen Gründen gibt. Es liegt lediglich an uns herauszufinden, wie wir es am besten verwenden.«
    »Warum nimmst du es nicht öfter mal?« hatte Frigate ihn gefragt.
    »Aus den gleichen Gründen, aus denen sich Leute weigern, sich in psychotherapeutische Behandlung zu begeben oder sie wieder verlassen, bevor sie damit fertig sind. Ich fürchte mich davor.«
    »Yeah«, sagte Frigate gedehnt. »Genauso ist das mit mir. Aber eines Tages, wenn wir uns dafür entschieden haben sollten, irgendwo länger zu bleiben, werde ich es jede Nacht tun. Selbst wenn es dazu führt, daß ich alle meine Gefühle offen zeige. Es ist natürlich leicht, jetzt so etwas zu sagen.«
    Peter Jairus Frigate war nur achtundzwanzig Jahre nach Burtons Tod geboren worden, aber dennoch existierte zwischen den beiden Welten, denen sie entstammten, eine tiefe Kluft. Sie sahen sehr viele Dinge unterschiedlich, und es war nur Frigates Charakter zu verdanken, daß er und Burton sich bei der Diskussion ihrer Ansichten nicht in die Haare gerieten. Nicht daß ihre Ansichten über die Disziplin der Gruppe oder die Instandhaltung der Steuerung des Bootes besonders differiert hätten. Was sie wirklich trennte, war ihr gegensätzliches Weltbild. Dennoch ähnelte Frigate Burton in mancher Hinsicht stark, und dies schien auch der Grund dafür zu sein, weshalb der irdische Burton ihn so fasziniert hatte. Im Jahre 1938 war Frigate auf die Taschenbuchausgabe von Fairfax Downeys Buch, Burton, Abenteuer aus Tausendundeiner Nacht, gestoßen. Die Titelillustration zeigte Burton im Alter von fünfzig Jahren. Das urwüchsig anmutende Gesicht, die hohen Augenbrauen, die langen, schwarzen Wimpern, die streng wirkende Nase, die lange Narbe auf der Wange und die vollen, genießerischen Lippen, der schwere, nach unten hängende Schnauzbart, der in mehreren Spitzen endende Kinnbart und die ganze Aggressivität und Unnachgiebigkeit seiner Gesichtszüge hatten ihn regelrecht dazu gezwungen, das

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