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Farmer, Philip Jose - Flusswelt 01

Farmer, Philip Jose - Flusswelt 01

Titel: Farmer, Philip Jose - Flusswelt 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Flusswelt der Zeit
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    »Ich hatte vorher nie von dir gehört, Dick«, gestand Frigate. »Aber ich las das Buch in einem Zug aus und war davon gepackt. Irgend etwas faszinierte mich an dir, und das hatte gar nichts mit deinen ungeheuerlichen Erlebnissen zu tun. Egal, ob du nun ein fähiger Schwertfechter warst, viele Sprachen beherrschtest, dich als eingeborener Arzt verkleidetest oder als Kaufmann, ob du als Pilger maskiert nach Mekka gingst oder als der erste Europäer galtst, der mit heiler Haut aus der heiligen Stadt Harrar zurückkehrte, ob du den Tanganjikasee entdecktest und beinahe auch die Quellen des Nil, ob du Mitbegründer der Königlichen Anthropologischen Gesellschaft warst oder Erfinder des Ausdrucks ESP, Übersetzer von Tausendundeiner Nacht, die Sexualpraktiken des Ostens erforschtest, und so weiter…
    Neben all diesem – und das ist schon faszinierend genug – hattest du eine seltsame Ähnlichkeit mit mir. Ich ging damals in die Öffentliche Bibliothek – Peoria war eine Kleinstadt, aber es gab dort eine Menge Bücher von dir und über dich, die irgendeiner deiner Verehrer zur Verfügung gestellt hatte – und las alles, was ich bekommen konnte. Schließlich fing ich an, alle erreichbaren Erstausgaben deiner Werke – und auch die Bücher, die man über dich geschrieben hatte – zu sammeln. Obwohl ich mich schließlich als Romanautor etablierte, gab ich nie den Plan auf, eine umfassende Biographie deines Lebens zu schreiben. Ich wollte deine Reisen nachvollziehen, die Orte, an denen du dich aufgehalten hattest, fotografieren, mir Notizen über sie machen und eine Gesellschaft gründen, die Gelder sammeln sollte, um deine Grabstätte in Ordnung zu halten…«
    Es war das erste Mal, daß Frigate sein Grab erwähnte. Verwundert sagte Burton: »Wo?« Und dann: »Oh, natürlich! Mortlake! Ich hatte es vergessen. Hatte es wirklich die Form eines Araberzeltes, wie Isabel und ich es vorhatten?«
    »Sicher. Aber der Friedhof lag in einer Gegend, die später zu einem Slumgebiet wurde. Halbstarke hatten deinen Grabstein umgestürzt. Das Unkraut wucherte meterhoch. Man sprach einmal darüber, den ganzen Friedhof aufzugeben und die Toten umzubetten. Aber zu dieser Zeit herrschte bereits eine ziemliche Raumknappheit.«
    »Und hast du diese Gesellschaft zur Betreuung meiner Grabstätte gegründet?« fragte Burton.
    Obwohl er sich mit dem Gedanken, bereits einmal gestorben zu sein, abgefunden hatte, war es dennoch ein seltsames Gefühl, mit jemandem zu sprechen, der die Lage seines Grabsteins kannte. Burton fühlte, wie es ihm kalt den Rücken hinunterlief.
    Frigate holte tief Luft. Beinahe entschuldigend erwiderte er: »Nein. Als ich endlich dazu in der Lage gewesen wäre, hätte ich mich schuldig gefühlt, Geld für die Toten auszugeben. Dazu befand sich die Welt schon in einem zu schlimmen Zustand. Die Lebenden erforderten meine gesamte Aufmerksamkeit.
    Luftverschmutzung, Elend und Unterdrückung – das waren die wichtigen Dinge, die damals jeden denkenden Menschen beschäftigten.«
    »Und die umfassende Biographie?«
    Erneut sah Frigate ihn entschuldigend an. »Als ich zum ersten Mal etwas über dich las, dachte ich, daß ich der einzige sei, der sich für dich interessierte und der Besonderheit deines Lebens bewußt war. Aber in den sechziger Jahren stieg das allgemeine Interesse an dir plötzlich an. Es wurde eine ganze Reihe Bücher über dich geschrieben – und sogar eins über deine Frau.«
    »Isabel? Jemand hat ein Buch über sie geschrieben? Aber warum?«
    Frigate hatte gegrinst. »Sie war eine sehr interessante Frau. Sie erschwerte die Burton-Forschung ziemlich, weil sie all deine Manuskripte und Tagebuchaufzeichnungen verbrannte. Ich glaube, es gibt eine Menge Leute, die ihr das niemals verzeihen werden.«
    »Was?« hatte Burton gebrüllt. »Sie hat…«
    Frigate nickte und sagte: »Dein Arzt, Dr. Grenfell Baker, beschrieb sie als >rächenden Sturmwind<, der deinem bedauernswerten Tod auf dem Fuß folgte.
    Sie verbrannte deine Übersetzung des PARFÜMIERTEN GARTENS und behauptete, daß du sie nie angefertigt hättest, wärest du nicht in Geldschwierigkeiten gewesen. Nun, da du kein Geld mehr bräuchtest, sehe sie auch keinen Grund mehr, die Übersetzung zu veröffentlichen.«
    Burton war sprachlos. Und das war in seinem bisherigen Leben noch nicht allzu oft vorgekommen.
    Frigate warf ihm aus den Augenwinkeln einen Blick zu und grinste. Irgendwie schien ihm Burtons Kummer ein freudiges Gefühl zu

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