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Farmer, Philip Jose - Flusswelt 01

Farmer, Philip Jose - Flusswelt 01

Titel: Farmer, Philip Jose - Flusswelt 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Flusswelt der Zeit
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Frigate zuckte die Achseln.
    Göring wuchtete sich aus dem Sessel hoch und richtete anklagend das Mundstück seiner Pfeife auf den Amerikaner. »Du lügst!« schrie er auf deutsch. »Du lügst, du Schweinehund!«
    Frigate zog, als erwarte er Prügel, den Kopf ein. Dann entgegnete er: »Was ich sage, stimmt. Natürlich brauchen Sie meinen Worten keinerlei Glauben zu schenken. Aber ich kann mir sehr gut vorstellen, was Sie jetzt fühlen. Auch ich WEIß, daß ich Peter Jairus Frigate bin, daß ich 1918 geboren wurde und 2008 starb. Aber ich glaube ebenfalls daran – die Logik läßt gar keinen anderen Schluß zu –, daß ich lediglich ein Geschöpf bin, das die ERINNERUNGEN dieses Frigate, der in Wahrheit niemals von den Toten auferstanden ist, besitzt. Ich bin in gewisser Weise ein Sohn dieses Frigate, obwohl ich weder von seinem Fleisch noch von seinem Blut bin. Aber ich bin von seinem Geist. Aber ich bin nicht der Mann, der von einer Frau auf einer verlorenen Welt namens Erde geboren wurde. Ich stelle das Produkt einer Wissenschaft und einer Maschine dar. Wenn es nicht…«
    Göring sagte: »Wenn es nicht was?«
    »Wenn es nicht eine Entität gibt, die sich im menschlichen Körper aufhält, die in Wirklichkeit das menschliche Wesen ist . Ich meine damit etwas, das das Individuum erst ausmacht und auch dann nicht zu existieren aufhört, wenn man den Körper des Menschen zerstört. Etwas, das man nach der Zerstörung eines menschlichen Körpers dazu bringen könnte, in einen neuen hineinzuschlüpfen und über alle Informationen zu verfügen, die der Originalkörper besaß. Auf diese Weise würde das originale Individuum erneut leben und stellte mithin kein Duplikat dar.«
    Burton sagte entsetzt: »Um Gottes willen, Peter! Spielst du etwa auf die Seele an?«
    Frigate nickte. »Irgend etwas, das der Seele entspricht. Irgend etwas, das Primitive gefühlsmäßig erfassen und >Seele< nennen.«
    Göring brüllte vor Lachen. Burton war nahe daran, es ebenfalls zu tun, aber er hatte nicht die Absicht, Göring in moralischer oder intellektueller Hinsicht zu unterstützen.
    Nachdem Göring sich von seinem Lachanfall erholt hatte, sagte er: »Selbst hier, in einer Welt, die einwandfrei das Resultat einer Wissenschaft darstellt, können die Supernaturalisten mit ihren Versuchen einfach nicht aufhören. Nun, genug davon.
    Kehren wir zu einigen praktischeren und dringenderen Dingen zurück. Ich möchte wissen, ob Sie inzwischen Ihre Entscheidung noch einmal überprüft haben. Sind Sie bereit, für mich zu arbeiten?«
    Burton sah ihn kurz an und erwiderte: »Ich habe nicht die Absicht, einem Mann zu dienen, der Frauen vergewaltigt. Des weiteren respektiere ich die Israelis. Ich ziehe es vor, mit ihnen zusammen Sklave zu sein. Ich schämte mich, in Ihrer Gegenwart frei zu sein.«
    Göring sah ihn finster an und sagte mit rauer Stimme: »Na schön. Ich hätte es mir denken können. Aber ich hoffte… Nun, ich habe einigen Ärger mit dem Römer. Wenn er es schafft, seinen Kurs durchzusetzen, werden Sie recht schnell bemerken, daß ich Ihnen gegenüber noch ziemlich gnädig verfahren bin. Sie kennen ihn noch nicht. Die Sklaven haben es nur meinen Einsprüchen zu verdanken, daß er sich nicht jede Nacht einen von ihnen holt und zu seinem Privatvergnügen massakriert.«
    Gegen Mittag kehrten Burton und Frigate zu ihren Arbeitsplätzen in den Hügeln zurück. Es war ihnen nicht möglich, mit Targoff oder einem der anderen Sklaven zu reden, da es ihre unterschiedlichen Tätigkeiten verhinderten, miteinander in Kontakt zu kommen. Um den prügelbesessenen Wärtern keine Chance zu geben, vermieden sie es, ganz offen zu Targoff hinüberzugehen.
    Am Abend führte man sie in die Umzäunung zurück, wo Burton den anderen berichtete, was am Morgen geschehen war.
    »Wie ich Targoff kenne, wird er sich weigern, unsere Geschichte zu glauben.
    Er wird uns für Spione halten. Und selbst wenn er sich seiner Sache nicht hundertprozentig sicher sein sollte, wird er das Risiko nicht eingehen. Es wird Ärger geben. Schade, daß das passieren mußte. Unser Fluchtplan für diese Nacht muß auf jeden Fall verschoben werden.«
    Zunächst geschah nichts Besonderes. Die Israelis zogen sich von Burton und Frigate, als diese sich ihnen näherten und mit ihnen zu reden versuchten, allerdings zurück. Die Sterne tauchten am Himmel auf und überfluteten das Lager innerhalb der Umzäunung mit einem Lichtschein, der dem des Mondes auf der Erde in keiner Weise

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